Vereinsabend Juni 2022

NACHLESE

Vereinsabend

Freitag, 10.06.2022

 

Freitag, 10.06.2022; Vereinsabend, den wir wie jedes Jahr in den Sommermonaten als Grillabend auf dem Sternwartegelände verbringen.

Tagsüber Regen, abends Wind – ab 18:00 h treffen 12 ANTARES-Mitglieder bei unserem Vereinsabend auf dem Sternwartegelände ein.

Der Griller war eingeschaltet, Grillgut aufgelegt, beim gemeinsamen Essen kam die Unterhaltung nicht zu kurz.

Nach einer anschaulichen Einführung in Radioastronomie durch Fritz für unseren Vortragenden setzten wir uns gegen 20:00 h im Vortragsraum zusammen.

Gerhard Kermer begrüßte die Anwesenden und berichtete zunächst über Neuigkeiten aus dem Verein.

Schwerpunkt war natürlich der Baufortschritt auf der Sternwarte, wo sich die Arbeiten der Fertigstellung nähern. Die Plattformen sind einsatzbereit, an den Antrieben für die Kuppeln wird gearbeitet; die abklappbaren Arbeitstische zur Lagerung von Teleskopzubehör sind teilweise aufgebaut, die Windschutzplane wird – so der Plan – in der ersten Julihälfte montiert. Der Umbau des AST (ANTARES small telescope = Sternwarte rechts nach Auffahrt) auf Remote-Betrieb ist in Umsetzung!

 

VORANKÜNDIGUNG

Vereinsabend Freitag, 05.08.2022, ab 18:00 h

Als vereinsinterne Eröffnungsfeier ist der August-Vereinsabend eingeplant

Weitere Teilprojekte wie der Bau eines 2. WC’s, der Stiegenaufgang zum Dachgeschoß, der Außenanstrich für den Aufenthaltsraum und die Hypergraph-Kuppel sowie die Neugestaltung des Kuppelraums, die Erneuerung des Geländers zum SoObs und die Aufstellung eines Astronauten als Fotomotiv für unsere Besucher folgen 2023.

 

Spektroskopie, Astrometrie, Doppelsterne, Veränderliche – das astronomische Betätigungsfeld ist weit gestreut. Um das Interesse unserer Mitglieder daran zu fördern, wollen wir Vortragende zu diesen Spezialgebieten zu unseren Vereinsabenden einladen.

Wo liegt euer Interesse? BITTE um  Rückantwort!

 

Als Vortragenden an diesem Abend durften wir Dr. Robert Wild, Universität Innsbruck, Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik mit einem Vortrag zum Thema

Austro-Mars-Mission AMADEE-20 in der Wüste Negev / Israel

begrüßen.

 

Dr. Robert Wild, geboren 1982 in Wien, machte seinen Bachelor-Abschluss in Physik an der Universität von Arizona, seinen PhD in Physik an der Universität von Colorado. Seine Forschungsschwerpunkte umfassten Materiewellenbeugung, die Quantenmechanik ultrakalter Atome und Laser-basierte Messungen von Spurengasen. Derzeit arbeitet er an experimentellen Untersuchungen interstellarer Ionen als Forscher an der Universität Innsbruck. Dr. Wild hat zahlreiche Arbeiten publiziert, ist trainierter Wildnis-Ersthelfer, Advanced Open Water Diver, spricht fließend Englisch und Deutsch und hat gute Spanischkenntnisse.

 

Geplant für das Jahr 2020, musste die Austro-Mars-Mission AMADEE-20 wegen COVID-19 pandemiebedingt auf 2021 verschoben werden.

In Kooperation mit der staatlichen israelischen Raumfahrtagentur Israel Space Agency sowie D-MARS führte das Österreichische Weltraum Forum zwischen 04.10.2021 – 31.10.2021 die AMADEE-20 Mars Simulation – eine ganzheitliche, analoge Mars-Feldsimulation – im Ramon-Krater, dem größten Erosionskrater in der Negev Wüste, einer sogenannten terrestrischen Mars-Analogumgebung, im Süden von Israel, durch.

Geleitet wurde diese Expedition von einem Mission Support Center von Österreich aus.

Mehr als 200 Forschende aus 25 Ländern waren an der Mission „AMADEE-20“ in der Negev Wüste beteiligt.

Ein speziell trainiertes, sechsköpfiges Analog-Astronaut*innen-Team, war drei Wochen lang vollkommen auf sich gestellt; João Lousada (Commander), Iñigo Muñoz Elorza (Deputy Commander), Anika Mehlis, Alon Tenzer, Thomas Wijnen und Dr. Robert Wild testeten mithilfe von Raumanzugsimulatoren dabei Experimente und Verfahren für zukünftige astronautische und robotische Exploration des Roten Planeten.

Ziel der Mission war es, die Arbeit von Astronauten – in Kombination mit Robotern und modernster Technik (fern gesteuerte Transportwagen, Quads, Drohnen) – in marsähnlichen Umgebungen zu erforschen. Es sollten aber nicht nur neue Technologien erprobt werden, Analogforschung sucht auch nach Schwachpunkten und Fehlern in den Arbeitsabläufen.

 

So wurden die eingegebenen Koordinaten einer Drohne aus nicht erklärbaren Gründen auf 0 / 0 geändert- die Drohne machte sich auf zum Schnittpunkt Äquator / 0-Meridian, der im Atlantik liegt; ein Berghang stoppte jäh ihren Flug, das Unterstützerteam barg die Drohne!

 

Diese Simulation von astronautisch-robotischen Oberflächen-Aktivitäten in terrestrischen Mars-Analogumgebungen hat sich zu einem effizienten Tool für die Entwicklung von Explorations-Architekturen und -Strategien entwickelt. Diese Methode erleichtert es, die Vorteile, aber auch die Grenzen von zukünftigen planetaren-astronautischen Missionen zu verstehen, und hilft darüber hinaus bei der Entwicklung von sogenannten „remote science operations“ – das sind wissenschaftlichen Abläufe, die entfernt, also nicht in der simulierten Marsumgebung, stattfinden, um möglichst effizient die Analog-Astronaut*innen bei der Exploration der terrestrischen Mars-Analogumgebung mittels Technologie und Workflows zu unterstützen.

 

Für den Isolationsteil der Mission lebten die sechs Forschenden in einem eigens von D-MARS für die Mission gebauten Habitat im Ramon-Krater – die erste Feldsimulation, in der die Analog-Astronauten komplett in Isolation agierten. Ein Team von fünf bis zehn Leuten leistete in der Nähe des Habitats Unterstützungsarbeit – ohne dabei mit den Astronauten in Kontakt zu treten.

 

Dr. Robert Wild ließ uns an diesem Abend an der AMADEE-20 Mars Simulation teilnehmen, lockerte seinen Vortrag mit Videos auf, ließ uns am Tagesablauf teilnehmen, erzählte über Drohnen, Roboter und Quads für die Mobilität und über die wissenschaftlichen Tests – 2 Raumfahrtsanzüge, jeweils etwa 45 kg schwer und zusätzlich mit einem EXO-Skelett ausgestattet (ein Raumfahrtanzug für ISS-Außeneinsätze wiegt etwa 120 kg), kamen für die Erforschung des Testgeländes zum Einsatz und ermöglichten praxisnahe Außeneinsätze.

Bei der Kommunikation wurde eine Zeitverzögerung von 10 Minuten eingehalten – diese spiegelt die durchschnittliche Signallaufzeit zwischen diesen beiden Planeten wider.

 

Groß war das Medieninteresse, zahlreiche Kameras und Fotoapparate waren zur großen Überraschung des Analog-Astronaut*innen-Teams beim Verlassen des Habitats aufgebaut.

 

Alon Tenzer, israelischer Astronaut sprach im Anschluss der Mission von einem „perfekt zusammengestellten Team“ und „ausgezeichneter Vorbereitung“. „In der Isolationsphase sind wir in Sachen Arbeitsintensität sicher an die Grenzen des Machbaren gegangen“.

 

Die bei den Experimenten gewonnene Daten werden in den kommenden Monaten von den beteiligten Forschungsinstitutionen aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Israel, Italien, Portugal, Schweden, den USA und dem Vereinigten Königreich ausgewertet und die Ergebnisse in Fachzeitschriften veröffentlicht.

 

Dr. Gernot Grömer (Administrative Director ÖWF) verwies neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen auf das große internationale Medieninteresse. Damit etabliere man „die Marke ‚Rot-Weiß-Rot‘ weltweit. Wir zeigen damit nicht nur, dass Österreich einen fixen Platz in der Weltraumforschung hat, Österreich wird damit auch für die internationale F&E-Branche sowie Investoren interessant“.

 

Die Analog-Astronauten, speziell ausgebildete Raumanzugtester, die nach einem umfassenden Auswahlverfahren selektiert werden und eine mehrmonatige Grundausbildung durchlaufen, nehmen kostenlos in ihrer Freizeit an diesen Missionen teil – Dr. Robert Wild hat für die Vorbereitung und Teilnahme an dieser Mission seine Urlaubszeit in Anspruch genommen.

 

Zahlreiche Fragen im Anschluss an den Vortrag zeigte das große Interesse an diesem Thema!

 

Link

https://oewf.org/amadee-20

 

Der weitere Verlauf des Vereinsabends nahm seinen gewohnten Verlauf, er gehörte unseren Mitgliedern: Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen oder einfach nur privat plaudern. Dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

 

VORSCHAU

ANTARES-VEREINSABEND

Freitag       08.07.2022, 18:00 h

Sternwartegelände Michelbach

Michelbach Dorf 62

3074 Michelbach

GRILLABEND

Grillen, plaudern, beobachten – ALLE Mitglieder sind dazu herzlich eingeladen!

 

Ab 20:00 h  Ing. Mag. Bernhard Wenzel

Institut für Astrophysik Wien

Photometrie mit DSLR von Exoplaneten Transits und

                   Veränderlichen Sternen mit Kleinteleskopen

 

Vortragender

Ing. Mag. Bernhard Wenzel

Institut für Astrophysik Wien

Astronomischer Start als rein visueller Beobachter. Studium der Physik und Astronomie. Beruf als Lehrer für Physik, Informatik und Astronomie, Mitarbeit bei: Bundesdeutsche Arbeitsgemeinschaft für Veränderliche Sterne e.V. (BAV) und American Association of Variable Star Observers (AAVSO)

Vorlesung an der Uni Wien über: PM-Nawi/PM-FnNawi Exoplaneten: Beobachtung, Habitabilität und Biosignaturen (PI)

 

THEMA

Photometrie mit DSLR von Exoplaneten Transits und Veränderlichen Sternen mit Kleinteleskopen

Heute können Teleskope ab 10 cm wissenschaftliche Beiträge erbringen, da die Technik mit digitalen Spiegelreflexkameras (DSLR) sich stark weiterentwickelt hat. Alle Sternfreunde die mit DSLR Galaxien aufnehmen können, brauchen nur wenige Schritte um mittels Photometrie an wissenschaftlichen Projekten teilnehmen zu können. Seien es Exoplaneten Transits oder Veränderliche Sterne. Aber auch rein visuelle Beobachter können an Veränderlichen Sternen arbeiten! Es reicht dazu ein einfaches Fernglas!

 

Wir freuen uns über euer Interesse und über eure Teilnahme!

 

Gerhard KERMER

Vorsitzender

Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

M 0664 73122973

E gerhard.kermer@aon.at

ZVR 621010104