NAMIBIA – Antares Reise zur HAKOS FARM 2008

Schon ein Jahr zuvor wurde der Beschluss gefasst, dass 2008 wieder einige Antares Mitglieder zur „Hakos Farm“ nach Namibia reisen werden.

Nun, endlich in den letzten Junitagen war es soweit. Ausrüstung und Gepäck gut verstaut, ging es am 28. Juni gegen 11.00h mit 2 PKW s ab zum Flughafen München.

Dort wurde mit Hilfe von Karl Binder unser “Übergepäck“ perfekt eingecheckt. Nun lag ein 10 Stunden Flug vor uns. Genau bei Sonnenaufgang landeten wir in Windhuk. Die Temperatur betrug +2°.

Waltraud von der Hakos Farm erwartete uns bereits. In einer für österreichische Verhältnisse abenteuerlichen Fahrt ging es rund 140km über namibische Pisten. Fast 23 Stunden nach dem ersten Treffen waren wir auf der Hakos Gästefarm.

Am folgenden Nachmittag wurde einmal ausgerastet.

Das traditionelle Abendessen war um 18.00 Uhr. Binnen einer halben Stunde nach Sonnenuntergang ist es stockfinster. Dann schnell das Dessert hinunter, aber das echte Dessert wartete 20 Meter weiter im Garten, der erste Blick auf den Südhimmel.

Endlich fanden wir den Weg durch den stockfinsteren Gang. Ein Stolperer an der letzten Stufe. Und dann….WAAAAUUUUUHH !!!Da war Sie. Strahlend hell, unglaublich detailreich und bis zum Horizont. Die südliche Milchstraße. Ich kenne die Geschichten von den Sternguckern, aber der reale Anblick unter den Bedingungen von Hakos kann schwer beschrieben werden. Sicher gibt es tolle Fotos, aber den Blick bei voller Dunkeladaption ersetzt nichts. Außer ein längerer Aufenthalt, denn nach drei Nächten gewöhnt man sich daran.

Die ersten Beobachtungen folgten mit einem 100mm Bino, einem C5 und dem 12“ Reise Dobson von Bruno Leitner. Der Anblick von Omega Centauri oder 47 TUC war ein Traum. Die Kugelhaufen sind beide freisichtig und im Teleskop besser als man sie von Bildern kennt.

Am zweiten Abend war unsere erste Fotonacht auf der gemieteten Sternwarte. Nachdem wir uns an die alte Zeiss-Montierung gewöhnt hatten, konnten wir mit wenig Aufwand tolle Fotos machen. Neben dem 7“ ED Meade wurde von uns ein 90/600 ED Refraktor genutzt. Für Sternfeldaufnahmen montierten wir 2 Kugelköpfe an die Montierung. Insgesamt fünf Nächte konnten wir so fotografisch nutzen. Karl Beck hat neben vielen Bildern auch einige Stunden Videos gedreht. Das Video über Namibia zeigen wir am Vereinsabend 10 Oktober 08 im GH-Graf.

Die Nächte auf Hakos:

Nach einigen Tagen gewöhnt man sich wirklich an diesen tollen Himmel. Wie selbstverständlich stehen die Magellanschen Wolken freisichtig am Südhimmel. Die großen Nebel im Schützen und in der Nähe von Crux sind freisichtig, schon im kleinsten Sucher eindruckvoll. Mehr dazu im Bericht der visuellen Beobachter.

Tagsüber: Entspannen, Ausflüge oder Bilder bearbeiten.

Damit uns das viel Sternschauen nicht fad wurde, gab es tagsüber oft ein Ausflugsziel. Wir sahen uns den Gamsberg und die HESS -Teleskope an.

Über den berüchtigten Gamsbergausflug könnte man viele Seiten schreiben. Die abenteuerliche Fahrt ist in dem Namibiavideo eindrucksvoll dokumentiert. Vorab: wir blieben alle im offenen Auto sitzen, rauf und runter.

Der Ausflug zu den HESS Teleskopen war visuell und fotografisch ein Leckerbissen. Die Stunde im offenen Wagen bei 8° und 70km/h war „sehr“ erfrischend.

Die Temperaturen waren tagsüber bei 22 Grad, nachts hatten wir zwischen +8° und knappen +2°. Windig war es fast immer. Nach Sonnenuntergang wurde es sofort deutlich kühler. Das viele Wintergewand war also im afrikanischen Winter gut zu gebrauchen. Als abgebrühte Österreicher ließen wir es uns nicht nehmen auch bei frischen 8° am Morgen mit der kurzen Hose auszurücken. Das macht so richtig schön munter!

Das Frühstück und Abendessen waren sozusagen unsere täglichen kulinarischen Höhepunkte und der Kontakt zu weiteren Hakos Gästen. Es waren ja rund 15 weitere Gäste auch Deutschland unter uns. Wir wurden extrem verwöhnt mit exotischem und gesundem Essen. Und natürlich die Kanne Mitternachts-Kaffee mit den „Hakos Keksen“, die wir als Überbrückung in den langen Nächten immer genossen haben.

Zwischendurch vertrieben wir uns die Zeit mit kleinen Wanderungen im Gelände. Ausflüge zur IAS Sternwarte und zu bekannten Aussichtspunkten rundeten unseren Bewegungsdrang ab.

Aber eines war jeden Tag gleich:

17.15h Treffen zum Sonnenuntergang,

17.30h ab zum Abendessen,

18.00h war es stockfinster,

und dann bis weit nach Mitternacht:

Sternschauen, Fotografieren, ein Kaffeetratsch und wieder das Selbe am nächsten Tag. So verging von Samstag bis Donnerstag die Zeit sehr rasch. Die Sonnenuntergänge sind bunt, fast kitschig, aber trotzdem jeden Abend wieder Fotos, Fotos, und Filmen. Das gehört offenbar dazu.

Abschließend noch Stichworte zur Reise und zum Land:

trocken, kalt, windig, finster, abseits, eine andere Welt, gastfreundlich, preiswert, nicht zum letzten mal, zu kurz, zu schön.

Danke an K. Binder und B. Leitner für die Organisation und an das gesamte Hakos Team. Wir kommen wieder!! Karl Beck

Namibia 2008 aus der Sicht eines visuellen Beobachters

Ende Juni 2008 war es soweit: eine Gruppe verwegener Mitglieder des Vereins Antares wagten den Direktflug von München nach Windhuk in Namibia. Eine Woche Astrourlaub pur auf der Hakos Farm war angesagt. Die Helden dieses Abenteuers hießen: Karl Beck, Charly Binder, Bruno Leitner, Norbert Rainer, Erich Iwanoff und Otto Braumandl. Für einige war es schon der zweite Besuch dieser Farm, die in den Hakos Bergen nahe der Namib Wüste liegt. Karl und Erich waren die Neulinge in Namibia.

In Fahrgemeinschaften mit zwei Autos ging es zügig nach München zum Flughafen. Die Röntgenkontrolle war die übliche Show. Da mein Miyauchi aussieht wie die Zieleinrichtung einer Panzerkanone, durfte ich ihn den Kontrollen zeigen. Es wurde auch gleich ein Drogentest am Miyauchi gemacht. Man fand nichts! Was mache ich auch mit Drogen im Miyauchi? Der Flieger mit zu engen Sitzen erlaubte kaum den nötigen Schlaf während des Nachtfluges. Gleich nach der Landung am nächsten Morgen wurden wir von der Tochter des Farmbesitzers abgeholt und umgehend die 140 Kilometer westlich zur Farm gebracht.

Sehnsüchtig erwarteten wir – vor allem die Hakos Neulinge Erich und Karl – die erste Beobachtungsnacht. Der Tagesablauf auf Hakos sieht für die meisten von uns folgendermaßen aus: Sonnenuntergang um halb sechs, dann gleich Abendessen. Wahrhaft delikate Antilopensteaks verwöhnten unseren Gaumen, auch reichliche Beilagen fehlten nicht. Dann sofort umziehen für die Beobachtung. Da in Namibia Winter ist, hat es in der Nacht unter zehn Grad, gegen morgens hin bis an den Gefrierpunkt. Also: Thermogewand, Haube, Handschuhe, gefütterte Schuhe.

Der erste Abend unter dem tropischen Südhimmel ist immer wieder ein unvergessliches Erlebnis. Man braucht einige Zeit um den südlichen Sternenhimmel wieder kennen zu lernen, in der Zwischenzeit kühlt der Miyauchi auf Umgebungstemperatur ab. Die Visuellen stellen sich möglichst windgeschützt im Garten oder auf der Terrasse auf, je nachdem, wo weniger Wind ist. Denn der Wind ist manchmal ziemlich stark – nachts, in den Bergen, in der Wüste, bei einstelligen Temperaturen. Die Fotografen lassen wir am Turm werken, keiner will den anderen stören.

Zuerst sucht man das Kreuz des Südens; gleich daneben liegt der Kohlensack, eine große Dunkelwolke. Nur mit freiem Auge wirkt er eindrucksvoll, mit dem Feldstecher übersieht man ihn fast. Das Kreuz des Südens steht abends hoch im Süden. Gleich links davon findet man Alpha und Beta Centauri. Mit Hilfe einer Sternenkette findet man problemlos zu Omega Centauri. Bei seinem Anblick bleibt einem fast die Luft weg. DAS ist ein Kugelsternhaufen, DER größte überhaupt, da kann der bei uns als SO prachtvoll angesehene M13 „einpacken“. Auch die Galaxie Centaurus A ist gleich in der Nähe, ebenfalls ein gutes Objekt im Feldstecher. Weiter südwestlich geht es zu Eta Carinae. Auch das: ein Nebel der Sonderklasse, mit freiem Auge nicht zu übersehen. Und erst der Anblick Format füllend im Miyauchi mit dem UHC-Nebelfilter. Da kommen sogar die Fotografen neidvoll zum Schauen. Viele Sternhaufen findet man entlang der Milchstraße in Carina und Vela und Puppis. Letzteres „kratzt“ aber schon am Horizont. Macht nichts, auch horizontnahe ist die Sicht in der Wüste nicht schlecht. Die Magellanschen Wolken befinden sich tief im Süden knapp über dem Horizont.

Je weiter die Nacht fortschreitet, umso höher steigen Skorpion und Schütze zum Zenit. Um Mitternacht ist es dann soweit. Das Milchstraßenzentrum steht im Zenit, kein Mond zu sehen, es ist merklich heller geworden – doch nur das Licht der Milchstraße erleuchtet die Szene. Es ist so hell, dass es sogar einen Schatten wirft. Man muss das selbst gesehen haben um es zu glauben! Die bei uns so tief stehenden Nebel und Haufen in diesem Gebiet der Milchstraße sind in der Namib fast zu hoch am Himmel. Der Nacken schmerzt vom Zenitblick, am besten man schaut vor 22 oder nach 02 Uhr.

Wer glaubt, es könne einem langweilig werden, eine ganze Woche lang diese Regionen zu durchmustern, der irrt. Nach sechs bis acht Stunden Beobachtung meldet sich dann die Müdigkeit, der Körper ist ausgekühlt vom kalten wenngleich trockenen Wind. Astronomie ist nun mal kein körperlich aktives Hobby, da muss man mit genug Gewand nachhelfen. Für den kleinen Hunger in der Nacht ist gesorgt, es gibt im Haus Kaffee, Tee und Milch sowie Kuchen. Das wärmt!

Wie rot leuchtende Glühwürmchen wandeln wir umher, wenn wir die Kollegen bei ihren Instrumenten besuchen. Irgendwann in den frühen Morgenstunden geht man zu Bett, um nach einigen Stunden wieder zum Frühstück aufzustehen. Ich lege mich danach meist gleich wieder hin und schlafe bis zum Nachmittag.

Außer es ist DER obligate Ausflug angesagt: zum Gamsberg. Wer einmal eine abenteuerliche Fahrt im Allrad „mitmachen“ will – das ist sie! Niemand beneidet den Fahrer, jeder betet still für eine gute Rückkehr!

Nach einer Woche Wüste ging es zurück nach Windhuk. Am letzten Abend gibt es den traditionellen Besuch in „Joes Bierhaus“ in Windhuk. Die ganze Woche freuten wir uns schon darauf. Das Oryxsteak mit Beilagen ist legendär und kulinarisch ein Gedicht, der Preis – in Euro – lächerlich. Am nächsten Morgen flogen wir zurück nach München und von dort ging es mit dem Auto nach Hause.

Eines ist klar: Namibia und die Hakos Farm sehen uns wieder! Wer Lust hat dabei einmal mitzumachen, kann sich gerne bei der nächsten Ankündigung zum „Vereinsausflug nach Hakos“ melden. Er/Sie wird es sicher nicht bereuen. Es zahlt sich wirklich aus nur für eine Woche nach Namibia zum „Sternschauen“ zu fliegen!!!