Vereinsabend Februar 2017

NACHLESE

ANTARES-VEREINSABEND

Freitag, 10.02.2017

„Astronomie gegen Astronomie“ – so hätte fast das Motto des Vereinsabends am Freitag, 10.02.2017 betitelt werden können – war doch eine Halbschattenfinsternis des Mondes angesagt, bei der der Erdschatten nur knapp an der Mondscheibe vorbeizieht, weswegen es zu einer wahrnehmbaren Verdunkelung des Vollmondes, vor allem an der Nordkalotte des Mondes, kommt.

18:00 h – 23:00 h – Vereinsabend

23:32 h – 03:55 h – Halbschattenfinsternis des Mondes.

Durch diese Zeitdifferenz ergab sich keine Terminkollision, wollte man beide Ereignisse miterleben.

Wäre auch schade gewesen, denn das Thema des Vereinsabends betraf Vorstellung der Fachbereiche zu dem wir 20 Mitglieder begrüßen konnten.

 

Mit der Fertigstellung des Sternwarteausbaus und den damit verbundenen vermehrten Beobachtungsmöglichkeiten soll eine verstärkte Nutzung des Sternwartegeländes auch im Sinne unserer Mitglieder gefördert werden. Deshalb wurden mit der Vorstandswahl 2016 Fachbereiche eingeführt, die die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder unterstützen sollen.

Nach der Begrüßung der Anwesenden stellte Gerhard Kermer die Fachbereichsleiter vor, die Ihren Fachbereich präsentierten und im Anschluss für Fragen zur Verfügung standen.

Ein wichtiges Beschäftigungsfeld und damit Thema für unsere Mitglieder ist Astrofotografie; die Teleskope im AST, im Sonnenobservatorium und der Hypergraph sowie eine Außensäule bieten dazu die erforderlichen Möglichkeiten für CCD-Fotografie und Digitalkameras an, ein vereinseigener Canon-Fotoapparat und eine Farb-Webcam steht Mitgliedern ohne entsprechende Ausstattung zur Verfügung.

Gabriele Gegenbauer, Ansprechpartnerin für CCD-Technik, zeigte in einer Power-Point-Präsentation die Möglichkeiten und die erforderlichen Techniken für CCD-Fotografie auf. Neben Deep-Sky-Aufnahmen sind Planeten, Mond und mit dem LUNT auch Sonnenaufnahmen im H-alpha-Licht Themen für Astrofotografen, denen Begriffe wie Bildbearbeitung samt dazu erforderlicher (Gratis-)Software, Belichtungszeiten, PC-Kenntnisse und Aufnahmetechniken wie Belichtungszeiten vermittelt werden sollen.

Für Samstag, 17.06.2017, ist auf der Sternwarte Michelbach die Veranstaltung ASTROFOTOGRAFISCHE SCHNUPPERSTUNDEN angesetzt.

Die 2 an diesem Tag angebotenen WORKSHOPS rund um das Thema Astrofotografie und Bildbearbeitung mit PixInsight sind ideal für Einsteiger, sei es für die allgemeine Astrofotografie oder für bestimmte Themenbereiche.

Workshop 1:      Bildbearbeitung mit PixInsight für Einsteiger

Der Workshop richtet sich an DSLR und CCD Fotografen

Referent: Herbert Walter

Workshop 2:      Astrofotografie für Einsteiger

div. Referenten: Praxis, Milchstraße, Widefield, Startrail, Sonne, Bildbearbeitung

Willi Weinberger zeigte in seiner Power-Point-Präsentation, dass nicht nur Sternstrichspuren in beeindruckenden Aufnahmen mit Digitalkameras festgehalten werden können. In seinem Kurzvortrag ging er auf die unterschiedlichen Möglichkeiten, die auf dem Sternwartegelände geboten werden, ein, zeigte, wie Fotoapparate an Teleskope angeflanscht werden, dass ein Stativ unerlässlich ist, wies auf die Vorteile einer Fixbrennweite gegenüber Zoomobjektiven hin; dass auch Zeitrafferaufnahmen mit einer Digitalkamera möglich sind, wurde in einer Sequenz eines in Namibia aufgenommen Südsternhimmels mit Milchstraße deutlich gemacht. Gerne stellt er seine Erfahrungen im Bereich Digitalfotografie den Mitgliedern zur Verfügung.

„Wir sind eine Volkssternwarte und haben deshalb auch Verpflichtungen der Öffentlichkeit gegenüber“ – dieser Satz von Monika hat gutgetan, beweist er doch, dass Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Teil unseres Zugangs zur Astronomie ist.

Monika Lassinger stellte ihren Bereich „Kinder und Astronomie“ in einer Power-Point-Präsentation vor. Für Monika bedeutet die Arbeit mit Kindern nicht Kinderbetreuung, sondern Vermittlung von astronomischen Grundwissen für Kinder von 6 – 12; Spaß an der Sache, selbst erarbeiten und forschen, staunen über und begreifen von Zusammenhängen; selbst Astronaut sein, erfahren, wie mühsam Außenarbeiten an der ISS sind, mit Raketenstarts das Rückstoßprinzip verstehen; mit zahlreichen selbst gebastelten Experimenten werden Kinder zur Mitarbeit motiviert. Und so begeistert Monika uns ihre Arbeit präsentiert hat, so begeistert nehmen Kinder immer wieder an diesen Veranstaltungen teil. Und für diesen Mehraufwand und für die Betreuung der Außenstationen sind helfende Hände immer willkommen, um Mithilfe wird gebeten.

Wolfgang Aron fördert als Fachbereichsleiter Visuelles Beobachten bei gemeinsamen Beobachtungsnächten auf der Sternwarte. Interessierte Mitglieder werden per SMS-Nachricht zu diesen Abenden eingeladen, Anmeldung dazu ist jederzeit möglich.

Mit dem Projekt VisBeo sollen zusätzlich Beobachtungsergebnisse, egal ob mit 5-Zöller oder 16-Zöller erhalten, dokumentiert werden, um Eindrücke besser miteinander vergleichen zu können.

Für 2017 sind zusätzlich 3 Termine mit Spezialthemen geplant, nach einer theoretischen Einführung am Nachmittag folgt nach Einbruch der Dunkelheit der Praxisteil:

Frühling               Galaxien

Sommer              Kugelsternhaufen

Herbst  Offene Sternhaufen

Jeder, der Interesse an Nutzung und Beobachtung mit Vereinsgeräten zeigt, erhält eine Einschulung von Jürgen Stapf; welche Teleskope und Okulare sind vorhanden, wie schaltet man Geräte ein und bedient diese, wo ist der Verbandskasten, sind die Feuerlöscher, wo finde ich was sind nur einige der Themen der Mitgliederschulung, die vermittelten Kenntnisse werden dokumentiert. Nicht nur Neumitglieder, sondern selbstverständlich auch Mitglieder, die längere Zeit nicht auf dem Sternwartegelände beobachtet haben, sind zur Wissensauffrischung willkommen. Gemeinsam mit Wolfgang wird Jürgen auch Visuelles Beobachten betreuen.

Beide finanzieren eine zusätzliche Beobachtungsplattform, die 2017 errichtet wird.

Die Vereinsnachrichten, initiiert und betreut von Rudolf Sanda, haben sich zu einer wichtigen und erfolgreichen vereinseigenen Kommunikationsplattform entwickelt; Vereinsinterne Neuigkeiten, Astrofotos unserer Mitglieder, Astronews, teils auch in englischer Sprache, Informationen über Radioastronomie und über die Gestaltung von Timelaps sowie Buchbesprechungen, das sind Themen, die auch von Mitgliedern mit eigenen Beiträgen gestaltet werden und so Nachrichten von und für Mitglieder sind. Jeder ist herzlich zur Mitgestaltung eingeladen.

Über die ANTARES-E-Mail-Foren versendet Rudolf Neuigkeiten aus astronomischer Forschung und Raumfahrt.

Das für das menschliche Auge sichtbare Spektrum (Licht) macht nur einen geringen Prozentsatz des elektromagnetischen Spektrums (elektromagnetisches Wellenspektrum), somit der Gesamtheit aller elektromagnetischen Wellen verschiedener Wellenlängen, aus.

Karl Jansky, Begründer der Radioastronomie, eröffnete völlig neue Beobachtungsbereiche, die maßgeblich an der erfolgreichen Erforschung des Weltalls Anteil haben. Die bis etwa 1950 vorherrschende visuelle Forschung wurde von Beobachtungen im Niedrigfrequenzbereich über Radiowellen und Mikrowellen bis zu UV-, Röntgen- und Gammastrahlen abgelöst. Die ersten Forschungsergebnisse der Radioastronomie wollen wir mit dem 3-m-Radioteleskop nachvollziehen.

Fritz Lensch stellte seine Bemühungen um Radioastronomie und der erfolgreichen Implentierung des e-Callisto-Sonnenspektrometers und des Langwellenmessgeräts SOFIE für wissenschaftliches Arbeiten in einer Präsentation vor. Derzeit ist das Radioteleskop im Umbau, nach der Organisation und dem Einbau eines Zahnkranzes wird die Funktionalität wiederhergestellt sein. Ebenso werden die Sturmschäden am e-Callisto behoben und SOFIE in Betrieb genommen.

Für interessierte Mitglieder ist ab Mai eine Einschulung vorgesehen, die Gruppengröße sollte 2 – 3 Mitglieder nicht übersteigen. Die Termine werden von Gerhard Kermer ausgeschrieben und  koordiniert.

Fritz Lensch wird zusätzlich noch für die Aufnahme von Sonnenfoto mit Videokamera den Mitgliedern zur Verfügung stehen.

Gerhard Kermer wird gemeinsam mit Mitgliedern für die erfolgreiche Umsetzung des Führungskonzepts sorgen und mit der Öffentlichkeitsarbeit das Interesse unserer Besucher wecken. Medienkontakte machen die Führungen bekannt, Interviews in Radio-und Printmedien weisen auf Veranstaltungen und astronomische Himmelsereignisse hin und sorgen damit für einen höheren Bekanntheitsgrad unserer Führungsangebote. Neben dem bereits erfolgreich umgesetzten Führungsangebot (Öffentliche und Privatführungen) sollen Tagesführungen verstärkt angeboten werden, neben den bereits bestehenden Medienkontakten wurden Schulen, Wander- und Pensionistenvereine, Volkshochschulen und Anbietern von Tagesreisen über unsere Führungsangebote informiert, mit dem Landesschulrat für Niederösterreich wurde Kontakt aufgenommen.

Die Lichtproblematik sollte nach erfolgreicher Kontaktaufnahme und Besprechung von Lösungsansätzen mit unseren Nachbarn im Frühjahr 2017 endgültig im beiderseitigen Einvernehmen einer konstruktiven Lösung zugeführt werden.

Wir erwarten jedoch auch von unseren Mitgliedern bei Nutzung der Beobachtungsmöglichkeiten auf dem Sternwartegelände LICHTDISZIPLIN!

Unter anderem sollen Autos nur dann auf dem Sternwartegelände geparkt werden, wenn eigene Instrumente aufgebaut sind. Da die Autos der Jetztzeit bei Öffnen des Autos / Einschalten der Zündung automatisch die Lichtanlage aktivieren, sollte im Vorfeld mit den anwesenden Vereinskollegen Kontakt aufgenommen werden, um Blendwirkung zu vermeiden.

Wir hoffen, dass unsere Mitglieder diese gebotenen Möglichkeiten nutzen und so neben einer Vertiefung des astronomischen Wissens und einer Verbesserung der Beobachtungsergebnisse gemeinsame Beobachtungsnächte auf der Sternwarte vermehrt nutzen und dadurch zu einem harmonisch gelebten Vereinsleben beitragen und Kontakte untereinander nutzen.

Bei Verlassen des Vereinslokals leuchtete der Vollmond vom wolkenlosen Himmel herab.

Und da zeigte sich im Verlauf der kommenden Nacht, dass auch so ein wenig beachtetes Ereignis wie eine Halbschattenfinsternis des Mondes ein faszinierendes Erlebnis darstellen kann – die Verdunkelung der Nordkalotte des Mondes war eindeutig auszumachen.

Es hat sich ausgezahlt, so lange aufzubleiben. Und dass das Wetter auch noch mitgespielt hat – gegen 00:00 h hat eine leichte Bewölkung versucht, hochzusteigen – es blieb wohl dabei.

Norbert Rainer hat dieses Himmelsereignis fotografisch festgehalten und aus den Einzelbildern ein Foto von der Mondfinsternis „gebastelt“ – das wollen wir euch nicht vorenthalten.

 

Gerhard KERMER

Vorsitzender

Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

Erstellung P.Messerer, Fotograf M.Kainz, N.Rainer