Vereinsabend Februar 2018

Vereinsabend

Freitag, 09.02.2018

Wie jeden 2. Freitag im Monat, so trafen auch am Freitag, 09.02.2018 ab 18:00 h etwa 30 ANTARES-Mitglieder bei unserem Vereinsabend im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten zusammen.

Ein Videoflug über eine Sternwarte, Winterlandschaft bei Sternwarte – das war aber nicht unsere Sternwarte Michelbach, sondern die Observatorien am Teide, die uns Paul Beck mit diesen Fotos näher brachte. Zur Zeit dieser Aufnahmen war Vollmond, an der Küste hatte es etwa 16 Grad.

Wind, etwas Regen, so präsentierte sich Michelbach am Samstag, 03.02.2018, als sich 10 Mitglieder wegen einer Besprechung zur Geländeerweiterung auf dem Sternwartegelände trafen. Geplant ist die Errichtung von weiteren 2 Plattformen auf dem derzeitigen Beobachtungsplatz; westlich des derzeitigen Parkplatzes werden 10 Plattformen (Stromanschluss, teils mit Säulen) für Astrofotografen zur Verfügung stehen. Entlang der Zufahrtsstraße werden auf dem Gebiet der Weidgenossenschaft Pyhra neue Parkplätze geschaffen; die an der Grundgrenze stehende 5 Bäume werden gefällt. Je nach Interesse werden Boxen für Teleskoplagerung geschaffen; das Gesamtgelände wird mit einer Betonmauer umgeben und umzäunt. Das Grobkonzept wurde besprochen, die Detailplanung soll in einer noch festzulegenden Besprechung gemeinsam festgelegt werden.

 

Unser Mitglied Eduard Pranz stellte sich, seine Dachsternwarte und seine Astrofotos vor, wo er auch die Weiterentwicklung der Fotografie und der Aufnahmetechnik anhand von Vergleichsaufnahmen augenscheinlich machte.

Der Sternenhimmel der nordischen Völker

Das war das Thema des Vortrags von Doris Vickers, die wir an diesem Abend bei uns begrüßen durften. Doris Vickers, hauptberuflich beschäftigt bei der VHS Wien, ist klassische Philologin und beschäftigt sich mit dem Wissen der antiken Völker zur Astronomie. Sie ist Fellow der Royal Astronomical Society und engagiert sich in der UNESCO Astronomie und Weltkulturerbe Kommission als content manager für das UNESCO-IAU Portal to the Heritage of Astronomy.

Blicken wir zum Nachthimmel, so wurden die Mythen der heute gültigen Sternbilder von den Mesopotamiern, Ägyptern und (hauptsächlich) den Griechen an uns weitergegeben. Abseits der griechischen Sternbildmythen gibt es Überlieferungen aus anderen Teilen Europas, vor allem in den Eddas und anderen isländischen und nordischen Sagas. Im Vergleich zu den südlichen europäischen Kulturen, in denen die Sternbilder „Verstirnungen“ (und somit Verewigung) von sterblichen Figuren darstellen, geht in der nordischen Mythologie ungeheure Kraft vom Himmel aus (z.B. Blitze und Donner!) und der Himmel in seiner Gesamtheit wurde als eigene Welt gesehen. Überliefert werden uns, wohl aufgrund der geographischen Gegebenheiten und hellen Nächte im Norden, hauptsächlich Wintersterne und Wintersternbilder.

Nach einer Einführung über Germanen und Vikinger (viking = weite Schiffsreise, Plünderungszug, Handelsfahrt; deren uns bekannte Helme wurden von Carl Emil Doepler als Theaterrequisit für „Der Ring der Nibelungen“ kreiert) und deren ursprünglichen skandinavischen Siedlungsgebiet wanderten diese in südlichere Siedlungsgebiete, die bis nach Mitteleuropa reichten. Der erste dokumentierte Raubzug war 793 nach Lindisfarne.

Als wīcing kamen sie im 8. Jhdt. im Altenglischen auf, als viking waren sie ab dem 10. Jhdt. im Englischen, Norwegischen, Dänischen und Schwedischen bekannt; Jacob und Wilhelm Grimm nahmen sie als Wiking ins Deutsche Wörterbuch auf.

Ab dem 2. Jhdt. bis ins 14. Jhdt. nutzten sie Runen als Schrift, die Schrift Fornaldarsögur berichtete in Island ab dem 13. Jhdt. von Helden-, Abenteuer- und Wikingersagas, von Kriegs- und Beutefahrten und ihren Begegnungen mit anderen Wikingern und ihren Kämpfe mit diesen.

Sie besiedelten England; ihre Schiffsfahrten führten sie einerseits durchs Mittelmeer bis ins Schwarze Meer, andernteils erreichten sie über Island und Grönland auch Neufundland (Leif Erikson, um 1.000 n. Chr.).

Die Nordische Kosmologie unterscheidet

  1. Oberwelt: Göttersitze (Asgard, Wanenheim, Albenheim)
  2. Erde: Mittelheim (Menschen), Jötunheim (Riesen) und Muspellsheim (Feuerriesen)
  3. Unterwelt: Schwarzalbenheim (Zwerge), Nilfheim (Eis, Nebel, Finsternis) und Hel (Totenreich)

In der Nordische Kosmogonie entsteht Leben aus Eis und Feuer

Aus Schmelzwasser entsteht der Riese Ymir, den die Götter töten und aus dessen Körper die Welt entsteht, deren 4 Eckpunkte die 4 Zwerge Nordi, Sudri, Austri und Vestri sind.

Mann und Frau entstehen aus 2 Baumstämmen.

Neben den Göttern Odin, Thor (Donnergott), Tyr, Frija (Muttergöttin) gibt es noch eine Sonnengöttin, einen Mondgott und die Erdmutter.

Da es wenig schriftliche Aufzeichnungen gibt, ist nicht viel über nordische Sternbilder bekannt.

De Hellewagen (= großer Bär) fährt die Milchstraße hinab ins Totenreich, Aurvandills Zehe ist vielleicht Rigel im Orion, Thjazis Augen sind Castor und Pollux und Friggarock (Rocken der Frigga) wird mit dem Gürtel des Orion in Verbindung gebracht.

Die isländische mittelalterliche Enzyklopädie GKS 1812 4to enthält neben lateinischen, arabischen und nordischen Sternnamen auch 42 Sternbilder, ein Einfluss lateinischer Sternbilder ist belegbar!

Doris Vickers beantwortete im Anschluss daran zahlreiche Fragen. Wir danken Doris Vickers für diesen Exkurs in den nordischen Sternenhimmel, der uns trotz der geschichtlichen Nähe zu unseren Vorfahren nicht so geläufig ist wie die Mythen der Griechen und Römer.

Der Vereinsausflug am Sonntag, 18.02.2018 wird uns nach Freistadt zu ASA Astrosysteme GmbH und  ins Mühlviertler Schlossmuseum zur Sonderausstellung: Gerald Rhemann: Fotografische Reise durchs Weltall – 30 Jahre Astrofotografie führen (36 Teilnehmer).

Der Besuch des Atominstitut der Österreichischen Universitäten; TRIGA Mark-II Reaktor – Forschungsreaktor der TU Wien am Freitag, 23.03.2018, ist ausgebucht (beschränkte Teilnehmerzahl). Am SONNTAG, 06.05.2018, wandern wir zum Leopold Figl-Observatorium für Astrophysik, Mitterschöpfl, 2571 Altenmarkt an der Triesting.Einladungen dazu werden über die ANTARES-E-Mail-Foren gesendet, wir freuen uns über zahlreiche Teilnehmer, auch Gäste (Familie, Freunde, usw.) sind willkommen.Anmeldungen an Gerhard Kermer, M 0664 73122973, E gerhard.kermer@aon.at

Der weitere Verlauf des Vereinsabends gehörte unseren Mitgliedern: Neben persönlichen Austausch, Fachgesprächen und privater Plauderei gab es Diskussionen über Platzwahl und Gestaltungsvorschläge für die angedachte Geländeerweiterung.

Dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

VORSCHAU

ANTARES-VEREINSABEND

Freitag, 09.03.2018

Gasthof Leo GRAF

Bahnhofplatz Süd – 7

3100 St. Pölten

Treffen ab 18:00 h

19:00 h            Begrüßung, Vereinsnachrichten

19:30 h            DI Dr. Georg Fischer

Institut für Weltraumforschung, A-8042 Graz

                        Cassini-Huygens: Höhepunkte der Saturnmission

 

Gerhard KERMER

Vorsitzender

Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

M 0664 73122973

E gerhard.kermer@aon.at

Fotografen Martin K. und Herbert H.

Zusammenstellung Peter M.