Vereinsabend Jänner 2020

NACHLESE
Vereinsabend
Freitag, 10.01.2020

Einer der wenigen astronomischen Höhepunkte des Jahres 2020 ereignete sich am Freitag, 10.01.2020 – eine HALBSCHATTENFINSTERNIS DES MONDES (SAROS-Zyklus 144), die von Mitteleuropa aus in ihrer gesamten Länge sichtbar war. Beginn um 18h 06m, Mitte der Finsternis um 20h 10m, bei der sich 92,1% des scheinbaren Monddurchmessers im Halbschatten befanden, endete diese Finsternis mit dem Austritt aus dem Halbschatten um 22h 14m. Da der ANTARES-Vereinsabend am selben Abend stattfand, wäre eine zeitweise gemeinsame Beobachtung dieser leichten Verdunkelung des Vollmondes, vor allem an der Südkalotte des Mondes, durch die 22 anwesenden Mitglieder eine weitere Bereicherung dieses Abends gewesen – bedeckter Himmel verwehrte den Blick auf dieses Himmelsspektakel.
Franz Klauser zeigte in einer Videosequenz den immer wieder durch Wolken bedeckten Vollmond kurz vor Finsternisbeginn.

Gerhard Kermer begrüßte im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten die Anwesenden und berichtete über Neuigkeiten aus dem Verein. Der Kaufvertrag für das Sternwartegelände liegt im Entwurf vor; die Unterzeichnung erfolgt nach Prüfung durch den Rechtsanwalt der Verkäufer. Die von einem Gönner über Vermittlung von Erich Iwanoff gespendeten Kupferstiche des österr. Malers Josef Bramer wurden an Mitglieder und Firmen verkauft, einige Exemplare warten noch auf Abnehmer (Fotos als Anhang) – bei Interesse, auch von Bekannten, Firmen oder anderen Interessierten, bitte melden.
Neben großzügiger Unterstützung durch Mitglieder haben auch Firmen mit Spenden zu einer Reduktion der erforderlichen Kreditsumme beigetragen – der Kreditvertrag wird im Jänner abgeschlossen.
Ein aufrichtiges DANKE an alle, die zum erfolgreichen Kaufabschluss mit persönlichem Einsatz beitragen!
Der weitere Ausbau wird ab Beginn der wärmeren Jahreszeit – etwa Anfang April – wieder gestartet, Erdarbeiten, Bau der Teleskopplattformen und Errichtung der AMO’s (ANTARES Mini Observatories) sollte bis Ende dieses Jahres großteils abgeschlossen sein.

10 Öffentliche Führungen sind ab 17.04.2020 geplant; die Führungssaison startet mit Privatführungen bereits Ende März / Anfang April, wo wir zwei Schulklassen (50 Schüler) und eine Leistungsgruppe Physik bei uns begrüßen dürfen.
Als Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit vermitteln wir unseren Besuchern die Begeisterung für die Objekte des Sternenhimmels, mit den Führungserlösen sind der Ausbau und der Kauf des Sternwartegeländes leichter zu bewältigen.
Wir bitten wieder alle Mitglieder um Mithilfe bei den Bauarbeiten und Mitgestaltung der Führungen – Termine werden jeweils zeitgerecht ausgeschrieben.

Mitte Dezember und Anfang Jänner sind die ergiebigen Sternschnuppenschwärme der Geminiden und der Quadrantiden aktiv, zahlreiche Sternschnuppen können bei klarem Himmel beobachtet werden. Fritz Lensch berichtete über seinen Nachweis mit Hilfe der Radioastronomie, das Maximum der Quadrantiden mit weit über 100 Objekten war am 04.01.2020 morgens, seine Daten stimmen mit denen anderer Beobachter überein.

Prof. Roland P. Herold, ANTARES-Mitglied, ließ in seinem Vortrag „Vom Radio Hekaphon zum ORF – Geschichte und Geschichten von Radio und Fernsehen“ mit einer Power-Point-Präsentation die Geschichte des österr. Rundfunks, unterlegt mit Toneinblendungen, Revue passieren.
Mit einem von Ing. Oskar Koton konstruierten Sender mit 100 Watt Leistung nahm am 01.04.1923 Radio HEKAPHON, der erste private Versuchssender mit noch experimentellem Charakter, mit der Übertragung eines gemischten Programmes Österreichs seinen Betrieb vom Gelände der Vereinigten Telephon- und Telegraphenfabrik AG Czeija, Nissl & Co., Wien, auf. Oskar Koton, der dieses Experiment auf Firmenkosten durchführte, fungierte im Ein-Mann-Betrieb auch als techniker, Sprecher und Unterhaltungspianist.
Als erste österreichische Rundfunkgesellschaft wurde 1924 die Radio Verkehrs AG (RAVAG) gegründet, die bis zur Gründung des ORF im Jahr 1958 bestand. Der offizielle Sendebetrieb aus einem provisorischen Studio in Wien am Stubenring wurde am 01.10.1924 aufgenommen. Generaldirektor der RAVAG war von 1924 bis 1938 Oskar Czeija. Gesellschafter der RAVAG waren das Handelsministerium, die Gemeinde Wien und verschiedene regierungsabhängige Banken. Im Jahr 1925 hatte die RAVAG bereits 100.000 Rundfunkteilnehmer. Die monatliche Gebühr betrug 2 Schilling, der Empfang erfolgte mit einem Kristalldetektor. Dem Sender Bisamberg folgten weitere. Zunächst auf Bildung, gehobene Musik und Literatur fokussiert, wurde der Rundfunk zur Zeit des Ständestaates auch politisch als Propagandainstrument genutzt.
1935 wurde mit dem Bau des von Clemens Holzmeister geplanten Funkhauses in der Argentinierstraße begonnen.
Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde die RAVAG liquidiert und Österreichs Rundfunk von der deutschen Reichs-Rundfunk-Gesellschaft (seit 1939: Großdeutscher Rundfunk) übernommen. Der „Volksempfänger“ brachte eine deutliche Qualitätsverbesserung.
Am 24.04.1945 nahm die RAVAG wieder ihren Betrieb auf und ging in den Besitz der Republik Österreich über, „Radio Wien“ bekam bald den Ruf des sowjetischen Propagandasenders (Funkhaus im sowjetischen Sektor, „Russische Stunde“). Starke Konkurrenz war das von der amerikanischen Besatzungsmacht gegründeten Radio „Rot-Weiß-Rot“.
Mit dem Beschluss des Verwaltungsgerichtshofes 1954, dass der Rundfunk Bundessache sei, wurden die Weichen für die Auflösung der beliebten Sendeketten der westlichen Besatzungsmächte in den Bundesländern gestellt, die im Laufe des Jahres 1955 an die Republik Österreich zurückgegeben wurden. Daraus ging 1958 der ORF hervor.
Das erste österreichische Volksbegehren im Jahr 1964 führte zu einer Reform des Rundfunkwesens.
Einführung des Fernsehens bis zum heutigen Farb-HD-Fernsehen, des UKW, 3 ORF-Radiosender (Ö1 – Kultur, Ö2 – Landesstudios, Ö3 – der erste Popsender), die Schaffung von 9 Landesstudios waren Meilensteine.
1993 wurde das Radiomonopol des ORF durch das „Regionalradiogesetz“ aufgehoben, regionales Privatradio und Privatsender wurden ermöglicht.
Im letzten Teil des Vortrags wurde auf verschiedene Sendungen aus der Anfangszeit Rückschau gehalten; Stahlnetz, Wünsch dir Was, EWG mit Kulenkampff, die Radiofamilie Floriani, die Fernsehfamilie Leitner, die von Dr. Herbert Pichler über 28 Stunden und 28 Minuten ohne Pause kommentierte Fernsehübertragung der Mondlandung 1969, wonach er den Spitznamen „Mondpichler“ erhielt (Spitzname von Kollegen: Hals-NASA-Ohren-Arzt), Heinz Conrads waren einige davon, Anekdoten, Ausschnitte aus Reportagen und Kennmelodien, vielen noch bekannt, erinnerten an diese Sendungen und Ereignisse.

Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen, privat plaudern – dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben – und wurde auch an diesem Abend gepflegt.

VORSCHAU

Vereinsabend
Freitag, 14.02.2020
Vortragender und Thema wird zeitgerecht bekanntgegeben

BITTE VORMERKEN
Geänderter APRILTERMIN
Freitag, 03.04.2020

Gerhard KERMER
Vorsitzender
Öffentlichkeitsarbeit und Führungen
M 0664 73122973
E gerhard.kermer@aon.at
ZVR 621010104