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2022Vereinsabend März 2022
NACHLESE
Vereinsabend
Freitag, 11.03.2022
Sterne und Weltraum , Ausgabe 04/2022, Seiten 88 – 89
Einen Mondnebelbogen haben wohl die wenigsten von uns gesehen!
„Es ist klar, aber Wolken sagen sich an, also schnell hinaus, der Mond ist noch recht hell, Nebel zieht auf. Ob ich da noch das Foto schießen kann, das ich untertags geplant hatte?
Während mich diese Gedanken vereinnahmen und mir die Temperatur von minus zehn Grad schnell in die Knochen fährt, kommt mir die Nacht mit ihrem Zauber dazwischen. Was ich plötzlich dezent aus dem Augenwinkel wahrnehme, lässt mein Herz höher schlagen. Ein Nebelbogen bildet sich vor mir, ein „Mondnebelbogen“. Bei Nacht habe ich einen solchen noch nie gesehen. Nebelbogen entstehen ganz ähnlich wie Regenbogen, Nebeltröpfchen sind jedoch kleiner als Regentropen. Unter einer gewissen Größe überlagern sich die Spektralfarben so, dass das menschliche Auge den Bogen nicht mehr farbig, sondern weiß wahrnimmt!“
Das sind die authentischen Eindrücke von der Bildautorin Simone Jungwirth, ANTARES-Mitglied gemeinsam mit Thomas seit 2021!
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Aufnahme und der Veröffentlichung in SuW!
Wir freuen uns darauf, beide gemeinsam bei einer der nächsten Vereinsaktivitäten persönlich begrüßen zu dürfen!
Franz Klauser möchte sich von einem Teil seiner Zeitschriftensammlung trennen; Sterne und Weltraum (ab 1986), Astronomy (ab 1986), Sky and Telescope (2002-2013) werden kostenlos an interessierte Mitglieder abgeben.
Bei Interesse bitte um direkte Kontaktaufnahme!
Franz Klauser
M 0676 9166933
E franz.klauser1@gmx.at
Freitag, 11.03.2022, der Tag unseres Vereinsabends; etwa 20 Mitglieder trafen einander im Gasthof Leo Graf in St. Pölten zu einem geselligen Austausch.
Um 19:00 h begann der „offizielle“ Teil, Gerhard Kermer berichtete nach der Begrüßung über Neuigkeiten.
Derzeit ruhen witterungsbedingt die Arbeiten; diese sollen – wetterabhängig – gegen Mitte April weitergeführt.
Damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen und die freie Sicht auf den Himmel verwehren, müssen die Baumwipfel zurückgeschnitten werden, auch soll der Frühjahrsputz das Gelände wieder erstrahlen lassen – en Termin mit Einladung an alle Mitglieder mit Bitte um Mitarbeit wird gesondert ausgeschrieben!
Ende Februar / Anfang März und Ende März / Anfang April sind wieder um Neumond die Termine für den Messier-Marathon, die Beobachtung aller 110 Messier-Objekte in einer Nacht, vorgesehen – ALLE Mitglieder sind zur Teilnahme eingeladen!.
Und am Samstag, 02.04.2022, soll vor dem Beobachtungsabend der ANTARES-Stammtisch vorgestellt werden – eine Plattform zum Austausch, Problembesprechung, Hilfestellung, Objektbesprechung und (?) – auch der Grundstein für zukünftige Workshops(?).
An diesem Tag ist auch ein Besuch von Mitgliedern des ÖAV eingeplant.
Einladung und Info dazu erfolgt zeitgerecht an alle Mitglieder!
Mit dem Frühjahr starten wir am 22.04.2022 wieder die Führungssaison.
Bereits am Donnerstag, 07.04.2022, besucht uns die International School St. Pölten, die wir vom Ortszentrum Michelbach auf dem „Milchstraßenweg“ zur Sternwarte begleiten; neben der Erklärung der auf den 6 Schautafeln gezeigten Objekten werden wir die Schüler danach an diesem astronomischen Vormittag durch das Sternwartegelände führen und mit der Power-Point-Präsentation sie auf die Reise durch unser Sonnensystem mitnehmen; bei Schönwetter wird die Sonne Beobachtungsobjekt sein.
Neben den 11 Öffentlichen Führungen sind auch bereits Privatführungstermine vereinbart!
Die offizielle Eröffnung des Milchstraßenweges ist für Sonntag, 01.05.2022 eingeplant. Details werden noch vereinbart – die Eröffnungswanderung beginnt bei der Kirche in Michelbach und endet auf dem Sternwartegelände – BITTE um Mithilfe – INFOS folgen!
Am Nachmittag haben wir mit Dr. Christian Pinter die Sternwarte besucht.
Nach absolviertem Studium der Politikwissenschaft und Publizistik hat sich Dr. Christian Pinter auf die Bereiche Astronomie und Raumfahrt spezialisiert. Seit 1991 schreibt er populärwissenschaftliche Artikel für verschiedene Printmedien im deutschsprachigen Raum.
Bereits dreimal konnten wir ihn als Vortragenden begrüßen.
13.01.2012 „Die Sterne der Medici“ (Galileo Galilei)
08.02.2019 „Die Mondträumer – Johannes Kepler und Jules Verne“
14.02.2020 „Giordano Bruno – ein Märtyrer der Wissenschaft?“
Am November-Vereinsabend 2021 hat uns Erich Meyer Johannes Kepler als Universalgelehrten vorgestellt.
THEMA dieses Abends war
Katharina Kepler – die schwäbische Hexenmutter
Vor 400 Jahren, im April 1622, starb Katharina Kepler, die Mutter des heute gerühmten Astronomen. Die wissbegierige, wenngleich recht zänkische Frau prägte Johannes‘ Charakter mit, weckte in ihm vielleicht die Neugierde an den Phänomenen der Natur. Die letzten Lebensjahre der alten Frau waren vom Vorwurf des mehrfachen Schadenszaubers, einem Hexenprozess und 14monatiger Kerkerhaft überschattet. Wie kam es dazu? Welche Rolle spielte ihr Sohn Johannes Kepler in diesem Verfahren? Lieferte das Manuskript einer von ihm geplanten Science-Fiction-Erzählung, heute „Mondtraum“ genannt, zusätzlichen Zündstoff? Wie sollte Katharina Kepler letztlich dem Scheiterhaufen entrinnen?
Katharina Guldenmann wird vermutlich am 8. November 1547 im schwäbischen Eltingen geboren. 1571 heiratet sie den hitzköpfigen Heinrich Kepler, lebt mit dessen Eltern und Geschwistern in einem kleinen Haus in Weil der Stadt. lhr erstes Kind wird in der nahen Kirche auf den Vornamen Johannes geboren, wahrscheinlich von einem katholischen Pfarrer. Denn in der Reichsstadt Weil stellen Protestanten wie die Keplers die Minderheit. Nach einem Kriegsabenteuer zieht Heinrich Kepler mit Katharina und Johannes von Weil ins protestantisch geprägte Leonberg und erwirbt das Bürgerrecht. Dem begabten Johannes steht somit die ,,schwäbische Laufbahn“ offen: Die Württemberger Herzöge wollen lutherische Geistliche, Lehrer und Beamte heranziehen; sie setzen auf Schulpflicht und Stipendien. In der direkt dem Kaiser unterstellten Reichsstadt Weil wäre Johannes das nicht möglich gewesen. Er darf sogar in Tübingen Theologie studieren. macht sich dort aber als verkappter Calvinist verdächtig – ansonsten wäre Johannes Kepler nicht Astronom, sondern Geistlicher geworden. Er wird später drei Kaisern als Hofmathematiker dienen. Der Rang ihres Sohns wird Katharina wohl bewusst sein.
Johannes Keplers jüngerer Bruder Christoph arbeitet in Leonberg als Zinngießer. Er verwickelt sich in einen geschäftlichen Streit mit Ursula Reinbold. Daraufhin wirft Katharina Kepler ihrer ehemaligen Freundin liederlichen Lebenswandel vor. Diese revanchiert sich: Seit einem üblen Trank, den ihr die Keplerin verabreichte, würde sie von Schmerzen geplagt: Die Giftmischerin müsse sie verhext haben! Tatsächlich bereitet die wissbegierige Katharina – mittlerweile Witwe – allerlei Kräuteressenzen und Mittel zur Heilung von Krankheiten zu. Sie drängt diese ihren Mitmenschen sogar auf. Leonberg tuschelt. Bald mehren sich Anschuldigungen nach Reinbold’scher Art. Man wirft Katharina Schadenszauber vor. Die angebliche Hexe kontert mit einer Verleumdungsklage. Dieses Verfahren wird vom parteiischen Vogt Lutherus Einhorn aber hinaus gezögert. Einhorn ist ein gefährlicher Mann, in dessen Amtszeit immer wieder „Hexen“ angeklagt, verurteilt und verbrannt werden. Ende i615 erfährt Johannes Kepler von der schwierigen Lage seiner Mutter. Aus Linz schreibt er an den Vogt, den Bürgermeister und das Gericht in Leonberg. Dann reist Katharina widerwillig zu ihm, was ihr als Fluchtversuch ausgelegt wird. Sie kehrt zurück, worauf Johannes Kepler selbst nach Württemberg fährt. Er trifft hier Lehrer sowie Freunde aus Studientagen, nimmt Einblick in Vernehmungsprotokolle.
Katharina zieht nach Heumaden, zu ihrer Tochter Margaretha und deren Gatten, einem evangelischen Pastor. Am 7. August 1620, mitten in der Nacht, wird sie abgeholt. Johannes Kepler sieht seine Mutter im September 1620 in Güglingen wieder, in Ketten gelegt. Er vertieft sich in die 49 zusammengetragenen Anschuldigungen und liest die damaligen Standardwerke über Hexen und ihre Verfolgung. So will er sich mit der verqueren Denkweise vertraut machen. Außerdem lässt er sich von Christoph Besold beraten, einem Tübinger Rechtsgelehrten und Freund aus Studientagen. Johannes zerpflückt die Glaubwürdigkeit der Zeugen und weist Widersprüche in deren Aussagen nach.
Außerdem wendet er sich immer wieder mit Eingaben an den Herzog, der dieser Sache schließlich müde wird und die juristische Fakultät in Tübingen um ein Gutachten bittet. Diese entscheidet – wahrscheinlich unter maßgeblicher Mitwirkung Besolds – gegen die Anwendung der Folter, spricht sich aber für deren Androhung aus. Am 28. September 1621 führt man Katharina die Folterwerkzeuge vor, schildert ihr die zu erwartenden Qualen. Sie bleibt standhaft, gesteht nichts. Der Herzog entscheidet auf Freispruch. Die knapp 75jährige wird Anfang Oktober 1621 entlassen – nach sechs Jahren Rechtsstreit und 14 Monaten Kerker. Sie stirbt ein halbes Jahr später, wahrscheinlich bei ihrer Tochter Margaretha, die mittlerweile in Roßwälden lebt. Ohne ihre Hartnäckigkeit, das mutige Einschreiten ihres Sohns, dessen Rang und dessen Kontakte wäre Katharina vermutlich als Hexe verbrannt worden – ebenso wie mehr als 50.000 andere Frauen auch.
Weiterführender Link
http://www.himmelszelt.at – Dr. Christian Pinter
„Helden des Himmels“ – einige Mitglieder nutzten die Gelegenheit, das 2009 herausgegebene astronomiegeschichtliche Lesebuch handsigniert zu erwerben.
Für alle, die am Kauf dieses Buches von Christian Pinter Interesse haben:
Ein Restbestand des Buchs „Helden des Himmels“ ist über den Buchhandel und über den Verlag Kremayr & Scheriau zu beziehen!
Christian Pinter; Helden des Himmels
Verlag Kremayr & Scheriau
Efalin, Schutzumschlag
224 Seiten, Format 16,0 x 24,0
EUR 9,90 inkl. MwSt.
Versand Kostenlose Lieferung
Buch ISBN 978-3-218-00794-8
Gemeinsam saßen die Mitglieder beisammen, man tauschte sich astronomisch und privat aus – es war wieder ein Vereinsabend, in dem der Vereinsgedanke gelebt wurde.
VORSCHAU
Vereinsabend
Freitag, 08.04.2022
Treffen ab 18:00 h
19:00 h Begrüßung, Vereinsnachrichten
19:30 h Univ. Prof. Dr. Stephan Michael Weiss
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Bild-basierte Navigation für Helikopter — auf dem Mars
Gerhard KERMER
Vorsitzender
Öffentlichkeitsarbeit und Führungen
M 0664 73122973
E gerhard.kermer@aon.at
ZVR 621010104