Nachlese April VA 2016 – Weltraumwetter und Sonne

Wettervorhersage für Freitag, 08.04.2016

Eine Luftmassengrenze liegt über dem Alpenraum und sorgt für unbeständiges Wetter. Nach einem oftmals noch trockenen Start breitet sich allmählich Regen auf viele Landesteile aus. Besonders am Nachmittag regnet es gebietsweise auch anhaltend und teils kräftig. Oberhalb von 1100 m bis 1500 m fällt Schnee. Diese Wetterprognose ist eingetroffen, im strömenden Regen sind wir nach St. Pölten zum Vereinsabend gefahren.

Diese Wettervorhersage hat das irdische Wetter betroffen, nicht jedoch das Weltraumwetter.

Und um dieses ging es beim Vortrag „Weltraumwetter und Sonne“. Nina Elisabeth Némec, Studentin am Institut für Astrophysik, hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit der Sonne, ihrem Magnetfeld und ihren Winden auseinander gesetzt, das Bakkarbeitsthema lautete: Expertise „Weltraumwetter und Sonne“.

Offenbar Benutzen Astronomen Furchtbar Gerne Komische Merksätze“: Das ist ein Merksatz, um sich die Spektraltypen „O, B, A, F, G, K, und M“ der Sterne besser merken zu können.

Sind O-Sterne sehr heiße Sterne (30.000 K – 50.000 K) und haben rote M-Sterne wie Antares eine „kühle“ Oberflächentemperatur von 2.000 K – 3.350 K, so gehört unsere Sonne mit etwa 5.800 K der weitausgrößten Sternengruppe an.

Die Sonne, ein Hauptreihenstern, enthält 99,86% der gesamten Masse des Sonnensystems und hat einen Durchmesser von 1,4 Millionen km, somit den 109-fachen Durchmesser und die 330.000-fache Masse der Erde.

Nach einer Einführung über den Aufbau der Sonne folgte eine Übersicht über die Sonnenaktivität. Die Sonne besitzt ein Magnetfeld. Durch Störungen dieses Magnetfelds entstehen Sonnenflecken, die einem 11-jährigen Zyklus unterliegen. Eruptionen werden auch als Flares (engl. flare ‚helles, flackerndes Licht‘) bezeichnet. Koronale Massenauswürfe (englisch coronal mass ejection, CME), wegen der schlechten Sichtbarkeit erst 1974 mit Hilfe der Raumstation Skylab entdeckt, sind Sonneneruption, bei der auch Plasma ausgestoßen wird. Die Austrittsquellen sind meist Sonnenflecken. Das ausgestoßene Plasma besteht hauptsächlich aus Elektronen, Protonen und zu kleinen Anteilen aus Kernen schwererer Elemente wie Helium, Sauerstoff und Eisen.

Sind diese CME’s direkt auf die Erde gerichtet, drohen uns von unserem Zentralgestirn, der Sonne, Gefahren. Unter dem Begriff „Space Weather“ (Weltraumwetter) wird alles zusammengefasst, was durch Sonnenstrahlung in unserer Atmosphäre passiert.

Durch die Elektronen und Protonen der CMEs kommt es zur Anregung und Ionisation der oberen Atmosphäre, es entstehen Polarlichter; mögen diese mit ihren leuchtenden Farbenspielen zwar die Bewohner der nördlichen und südlichen Polargebiete (und manchmal auch uns) erfreuen, durch die weltweite elektronische Vernetzung drohen der Erde dabei von der Sonne, unserem Zentralgestirn, Gefahren, die auch Auswirkungen für das Leben auf der Oberfläche haben können.

CME‘s können Schäden an Satelliten verursachen und aufgrund der erhöhten Elektronendichte in der Ionosphäre Rundfunkübertragungen stören. Durch die Veränderung des irdischen Magnetfeldes kam es 1989 in Quebec (Kanada) zu einem neunstündigen Stromausfall; Ursache waren geomagnetisch induzierte Ströme in den Überlandleitungen und Ausfälle von Leistungstransformatoren.

Am 29.10.2003 kam es in Deutschland zu einer Störung von GPS-Referenzdiensten. Und Ende August 1859 wurde in Nordamerika das in geschichtlicher Zeit stärkste Koronalereignis beobachtet mit taghellen Leuchterscheinungen in der Nacht und zerstörenden magnetischen Induktionen in Telegrafenleitungen.

Begonnen hat bei Nina Elisabeth Némec alles mit der Sonnenfinsternis 1999. Seitdem war sie nicht nur daran interessiert, was wir da oben beobachten können, sondern auch warum dieses Objekt anders erscheint als das links neben ihm.

Im Oktober 2015 war der Beginn des Master-Studiums, die Arbeit dreht sich um die hochenergetische Strahlung von sonnenähnlichen Sternen. Wir wünschen Nina Elisabeth Némec viel Erfolg für die weiteren wissenschaftlichen Forschungsarbeiten.

Besonders gefreut hat uns, dass neben mehr als 20 ANTARES-Mitgliedern auch die Eltern, Onkel und Tante und Freunde von Nina-Elisabeth zu diesem Vortrag gekommen sind, auch einen Besucher durften wir begrüßen.

Um 19:00 h Begrüßung durch unsere Vorsitzende Gabriele Gegenbauer, Neuigkeiten aus dem Verein und Fortschritt beim Bau der Sternwarte (Montierung ist eingenordet, Einschulung für Sonnenteleskop hat begonnen), eine Vorschau zu den Führungsterminen und zum Eröffnungstermin am 11.06.2016, eine Himmelsvorschau und Astrofotos unserer Mitglieder, zusammengestellt von Rudolf Sanda, ein Überblick über die Themen der Vortragenden an den folgenden Vereinsabenden durch Gerhard Kermer.

Der ANTARES-Vereinsabend ist fixer Bestandteil des Vereinslebens für unsere Mitglieder: Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen, privat plaudern. Jeder Vereinsabend bietet Zeit für persönliche Begegnung.

  • Gerhard KERMER
  • Vorsitzende Stellvertreter
  • Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen