Nachlese Februar VA 2016 – Suche nach dem Leben auf Enceladus

Mehr als 30 Vereinsmitglieder konnten wir bei unserem Vereinsabend am, Freitag, 12.02.2016 im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten willkommen heißen.

Nach der Begrüßung und dem Bericht über Neuigkeiten aus dem Verein durch unsere Vorsitzende Gabriele Gegenbauer berichtete Rudolf Sanda über Sonnen- und Mondaufgänge und stellte Beobachtungsobjekte für visuelle Beobachter UND Astrofotografen für den Beobachtungszeitraum 12.02.2016 – 10.03.2016 vor. Geplant ist eine Einschulung für Mitglieder an den Teleskopen der Sternwarte jeweils an den Wochenenden vor und nach Neumond.Fritz Lensch zeigte Videos über Sonnenaktivitäten.

Witterungsbedingt ruht derzeit die Arbeit auf der Sternwarte, beim Eröffnungsfest am Samstag, 11.06.2016, ab 14:00 h, sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein. Bereits bei der Vereinsgrillerei am Freitag, 10.06.2016, wird uns DI Christian Monstein über das Sonnenspektrometer e-Callisto berichten, das dann offiziell seinen Betrieb aufnehmen wird.

Gerhard Kermer gab er einen Überblick über die Themen der Vortragenden an den folgenden Vereinsabenden. An diesem Abend konnte er Ruth-Sophie Taubner, Msc, Doktorandin der Astronomie (PhD-Studentin) am Institut für Astrophysik Wien, begrüßen.

Suche nach Leben mit Fokus auf den Saturnmond Enceladus

Was verstehen wir unter Leben? Antworten wie DNA, Reproduzierbarkeit wurden gegeben; eine endgültige Definition von Leben gibt es auch heute noch nicht.

Zu unterschiedlich präsentieren sich Lebensformen, Mikroorganismen überleben als terrestrische Überlebenskünstler in für Menschen undenkbaren Umweltbedingungen wie heißen Quellen, in für Menschen tödlicher radioaktiver Strahlendosis, unter hohem Druck oder in hochgiftiger Umgebung. Die Frage nach extraterrestrischen Lebensformen hat die Menschheit schon seit Jahrhunderten beschäftigt, die immer größer werdende Zahl und Diversität gefundener Exoplaneten rückt die Frage nach Leben auch außerhalb unserer Erde in den Fokus.

Aber gibt es auch Leben in unserem Sonnensystem? Gab es auf dem Mars primitive Lebensformen, kann Leben auf der Venus existieren?

Der zweite Teil des Vortrags widmet sich der Suche nach Leben in unserer direkten kosmischen Nachbarschaft, dem äußeren Sonnensystem. Welchen Anforderungen müssen Organismen genügen, um unter solch extremen Bedingungen zu überleben? Der Eismond Enceladus, der 6.-größte der 62 bekannten Saturnmonde, zeigt kryovulkanische Aktivitäten. Messergebnisse der Saturnsonde Cassini zeigten eine viel höhere Dichte von flüchtigen Gasen wie Wasserdampf, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid als angenommen, auch organische Materialien waren häufiger als erwartet.

Enceladus besitzt somit Wärme, Wasser und organische Chemikalien, einige der wesentlichen Bausteine für die Entwicklung von Leben. Könnte es in den unterirdischen Wasserreservoirs des Saturnmonds Enceladus Leben geben?

Leben im unterirdischen Wasserreservoir?

– Vorhandensein von flüssigem Wasser, einer Energiequelle und den essentiellen biogenen Elementen (C, H, N, O, P, S)

– Ökosystem müsste unabhängig sein von Sonnenlicht (keine Photosynthese) und vermutlich anaerob

– Spuren von Leben in Auswurfmaterial bzw. Bohren (vgl. Europa)?

Ausgehend von dieser Fragestellung berichtete uns Ruth-Sophie Taubner über ihre Forschungen auf der Suche nach Leben auf dem Saturnmond Enceladus. Mögliche Lebensbedingungen werden dabei auch in einem Reinraumlabor erforscht, in einem Kältelabor der Kepler-Uni Linz wird ebenso Versuche durchgeführt. Im Anschluss an diesen Vortrag beantwortete sie noch Fragen zu diesem Thema.

Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen oder einfach nur privat plaudern. Der Rest des Abends gehörte unseren Mitgliedern. Dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

Was uns besonders freut:

Der Hauptstern des Dreifachsystems ο2 Eri (Keid, 4,5m/9,7m/10,8m, 83“, 15,9 LJ) hat etwa Sonnengröße. Eine der Komponenten, ein Weißer Zwergstern (9,7m) mit dem doppelten Erddurchmesser, ist der am einfachsten zu beobachtende weiße Zwerg; er wird bereits in einem Amateurteleskop sichtbar. Mit einem größeren Teleskop wird auch die dritte Komponente, ein Roter Zwergstern, sichtbar.

Unser Mitglied Markus Ecker hat diesen Stern fotografiert; diese Aufnahme wurde in der Februarausgabe 2016 von Sterne und Weltraum veröffentlicht. Wir möchten Markus Ecker zu diesem Erfolg herzlich gratulieren.

  • Gerhard KERMER
  • Vorsitzende Stellvertreter
  • Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen