Nachlese Jänner VA 2016 – Die Rettung der Phänomene

Wie jeden 2. Freitag im Monat, so trafen auch am Freitag, 08.01.2016 ab 18:00 h 30 ANTARES-Mitglieder bei unserem Vereinsabend im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten zusammen. Essen und gemeinsame Gespräche ließen die Zeit bis zum offiziellen Beginn rasch vergehen.

Um 19:00 h begrüßte unsere Vorsitzende Gabriele Gegenbauer die Anwesenden und berichtete über Neuigkeiten aus dem Verein. Rudolf Sanda brachte interessante Beobachtungstipps für den Standort der NÖ Volkssternwarte.

Gerhard Kermer gab einen Überblick über noch zu erledigende Bau- und Fertigstellungsarbeiten auf der Sternwarte bis zum Eröffnungsfest am 11.06.2016. Er sprach auch den geplanten Termin für einen Vereinsausflug 2016 an, nähere Informationen folgen per ANTARES-Mail-Verteiler. Des Weiteren gab er eine Vorschau über die Themen der Vortragenden an den folgenden Vereinsabenden.

Die Rettung der Phänomene

Rettung der Phänomene (griech. σῴζειν τὰ φαινόμενα, sōzein ta phainómena, „die Erscheinungen retten“, lat. salvāre apparentiās) nennt man das griechische astronomische Forschungsprogramm, das zum Ziel hatte, die scheinbar unregelmäßigen Bewegungen der Himmelskörper (die Erscheinungen) zu retten, das heißt, sie mit gleichförmigen kreisförmigen Bewegungen zu erklären und damit mit den gängigen Vorstellungen der Philosophie über die Himmelsmechanik zu vereinbaren, wie man sie etwa in Platons Ideenlehre findet.

Die Formulierung des Programms und die Benennung Rettung der Phänomene wurden in der Antike Platon zugeschrieben, stammen aber vermutlich von Eudoxos von Knidos.

Einen endgültigen Abschluss fand dieses Programm erst in der Neuzeit durch die Arbeiten von Nikolaus Kopernikus, dessen Werk De Revolutionibus Orbium Coelestium letztlich das heliozentrische Weltbild durchsetzte, und von Johannes Kepler, der die Bewegungen der Himmelskörper als elliptisch erkannte und seine Ergebnisse in dem Werk Astronomia nova veröffentlichte. © Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Rettung_der_Ph%C3%A4nomene

Pythagoras, Platon, Eudoxos von Knidos, Aristoteles, Apollonios von Perge, Hipparchos von Nicaea, Claudius Ptolemaeus, diese und weitere griechische Philosophen versuchten sich an der Erklärung der Planetenbahnen, die ihren Vorstellungen zufolge auf Kreisbahnen verliefen. Das Kopernikanische Weltbild löste das Ptolemäische Weltbild ab, Galileo Galilei beobachtete erstmals mit einem Fernglas die Planeten und fand die 4 Jupitermonde, Johannes Kepler wies, aufbauend auf die präzisen Beobachtungsdaten des Tycho Brahe, in seinen 3 Keplerschen Gesetzen unter anderem nach, dass die Marsbahn, und somit alle anderen Planetenbahnen, kein Kreis ist, sondern eine Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Bedingt durch das kirchliche Bücherverbot wurde Johannes Kepler jedoch vorübergehend vergessen, selbst 1661 stellte Andreas Cellarius in seinem neuen Himmelsatlas mit dem Titel „Harmonia Macrocosmica“ nur die alten Theorien von Ptolemaeus, Brahe und Kopernikus vor, von denen man beruhigt sagen konnte, dass sie gar nicht wahr sein müssen, sondern nur die Phänomene zu retten versuchen.

Die Namen der griechischen Philosophen und der neuzeitlichen Forscher sind uns wohl bekannt.

DI Norbert Pachner, Mitglied im Österreichischen Astronomischen Verein, berichtete in seinem hervorragenden Vortrag „Die Rettung der Phänomene – Die Sphärenharmonie der Antike” stellte Zusammenhänge zwischen den einzelnen Philosophen und Forschern her und berichtete über den langen Weg, die wahre Natur der Planetenbahnen wissenschaftlich zu erforschen.

Mit freundlicher Genehmigung des Astronomischen Büros Wien, Prof. Hermann Mucke, und von DI Norbert Pachner dürfen wir den in der Monatsschrift DER STERNENBOTE 707/2015–6 abgedruckten Artikel „Die Rettung der Phänomene” nachstehend veröffentlichen.

Der weitere Verlauf des Vereinsabends nahm seinen gewohnten Verlauf, er gehörte unseren Mitgliedern: Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen oder einfach nur privat plaudern. Dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

Was uns besonders freut:

Selbst wenn immer wieder Mitglieder an der Teilnahme am Vereinsabend verhindert sind, die Vereinsabende sind, neben anderen Vereinsaktivitäten, immer ein willkommener Treffpunkt für unsere Mitglieder.

Und diese Abende bieten für uns und unsere neuen Mitglieder die Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens und damit der Integration in den Verein samt Vereinsaktivitäten.

Dafür möchten wir unseren Mitgliedern DANKE sagen.

  • Gerhard KERMER
  • Vorsitzende Stellvertreter
  • Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen