Vereinsabend März 2018

NACHLESE

Vereinsabend

Freitag, 09.03.2018

 

Etwa 30 Mitglieder und Gäste konnten wir am Freitag, 09.03.2018 bei unserem Vereinsabend im Gasthof Graf begrüßen.

Essen und gemeinsame Gespräche ließen die Zeit bis zum offiziellen Beginn rasch vergehen.

Um 19:00 h begrüßte Gerhard Kermer die Anwesenden und berichtete über Neuigkeiten aus dem Verein.

Von Gabi Gegenbauer aufgenommene Fotos, gestellt in unsere Website, zeigen eine Winterlandschaft um das Sternwartegelände Michelbach. An diesem Tag bereits wieder größtenteils durch höhere Temperaturen weggeschmolzen, hat bedeckter Himmel in den letzten Monaten Beobachtungen nicht begünstigt.

Ab Montag, 12.03., vor allem am Wochenende ab Freitag, 16.03.2018 hoffen wir auf sternklare Nächte für die Beobachtung aller Messier-Objekte auf dem Sternwartegelände.

Führungen, Astronomie für Kinder, Workshops – hier bitten wir alle Mitglieder um Mitarbeit; die Termine werden über die ANTARES-E-Mail-Foren bekannt gegeben, BITTE um Rückmeldungen.

Der Besuch des TRIGA-Atomreaktors der TU Wien am 23.03.2019 ist ausgebucht.

Der Vereinsausflug führt am Sonntag, 06.05.2018 zum Leopold-Figl-Observatorium am Schöpfl. Nach einer Wanderung zum Naturschutzhaus geht es nach dem Mittagessen zum Observatorium des Instituts für Astrophysik der Universität Wien, wo wir unter anderem bei einer Führung durch Univ. Prof. Werner Zeilinger das größte Teleskop Österreichs besichtigen werden. Gehzeit etwas mehr als 1 Stunde, Shuttle-Dienst kann organisiert werden. Anmeldung bis 28.04.2018 erbeten!

THEMA des Abends war die geplante Geländeerweiterung mit der Errichtung weiterer Teleskopaufstellplätze. Nach endgültiger Zustimmung und Unterzeichnung der Pachtverträge durch die Grundbesitzer wird die Geländeumwidmung bei der Marktgemeinde Michelbach beantragt.

Für Detailplanung, Geländegestaltung, Teleskoplagerung sowie weitere Themen werden alle Mitglieder zu einer Besprechung eingeladen, Termin folgt.

Unser Vortragender Dr. Georg Fischer (IWF Graz) war erkrankt, sein Vortrag „Cassini-Huygens – Höhepunkte der Saturn-Mission“ wird zu einem späteren Termin nachgeholt.

 

Wir danken Fritz Lensch, dass er spontan zugesagt hat, seinen für einen späteren Vereinsabend eingeplanten Vortrag zu halten.

 

Radioastronomie auf der Sternwarte in Michelbach –

Ein Blick hinter das Zentrum der Milchstraße

Warum wir Radioastronomie betreiben, was wir mit unseren Teleskopen beobachten können und die Arme der Milchstraße und deren Bewegung waren Thema dieses Vortrags.

Pulsare, Quasare, Schwarze Löcher, 3 K Hintergrundstrahlung, Details des Aufbaus unserer Milchstraße und die Bewegung der Wasserstoffwolken waren bis zur Entwicklung der Radioastronomie unbekannt – 65% unseres derzeitigen Wissens über das Weltall wurde durch Radioastronomie gewonnen.

Vom gesamten Wellenspektrum können wir jedoch nur einen kleinen Teil als sichtbares Licht wahrnehmen, Infrarot können wir als Wärme erfassen, die Nutzung des ultravioletten Spektrums ist uns unter anderem als UV-Lampe bekannt. Während die daran anschließende Röntgenstrahlung (X-Strahlen) für Röntgenuntersuchungen genutzt werden kann, ist die Gammastrahlung vor allem bei radioaktiven Elementen ein Begriff.

Der Infrarotstrahlung folgt die Radiostrahlung (Submillimeter-, Millimeter-, Zentimeter-, Dezimeterstrahlung, UKW, Kurz-, Mittel- und Langwellen), die sowohl für Radioastronomie eingesetzt als auch im Sendebereich für Übertragungszwecke verwendet.

Aufnahmen unserer Milchstraße im sichtbaren Bereich unterscheiden sich von denen, die mittels Radioastronomie gewonnen wurden – diese Strahlung stammt nicht von den Sternen, sondern von den dazwischen liegenden interstellaren Gaswolken, das in mehreren Komponenten unterschiedlicher Temperatur vorhanden ist – von mehreren Millionen K heißem bis zu 10 K kühlen Gaswolken.

Ein Großteil der aus dem All eintreffenden Strahlung wird abgeschirmt und kann am besten vom Weltall aus beobachtet werden, Radiowellen sind von der Erde aus messbar.

Während Penzias und Wilson 1965 noch ungenaue Messergebnisse erhielten, verbesserten sich die Auswertungen durch die Satelliten COBE (1992, ESA) und WMAP (2005), 2013 konnten mit dem Weltraumteleskop PLANCK die bisher genaueste Karte der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung, der fossilen Strahlung aus der Zeit des Urknalls, gewonnen werden.

Im Mai 2006 konnten die ersten Aufnahmen mittels Radioastronomie auf der Sternwarte Michelbach gemacht werden, 2010 konnte das 3-m-Radioteleskop in Betrieb genommen werden; die Wasserstofflinie (Wellenlänge 21 cm, 1,405751 MHz) konnte damit aufgezeichnet werden, womit auch der Dopplereffekt (relative Annäherung – Blauverschiebung, relative Wegbewegung – Rotverschiebung) bei Objekten wie Taurus A, Sagittarius A, der galaktischen Ebene der Milchstraße oder der Milchstraßenarme nachgewiesen und sichtbar gemacht werden konnte.

Am 10.08.2012 verursachte ein Blitzschlag einen Totalschaden, beim Neubau konnten alle Schwachstellen beseitigt werden, die Hochfrequenz wurde wesentlich verbessert und ein sehr geräuscharmer Vorverstärker angeschafft.

Die ETH Zürich machte sich mit einem 20-m-Radioteleskop auf die Suche nach der Dunklen Materie.

Mit unserem 3-m-Radioteleskop haben wir eine längere Integrationszeit (10 Minuten) gewählt. Nach mehreren Messungen konnten die Erstergebnisse verbessert werden, die aufgezeichneten „Höcker“ der Milchstraße sind als Ansammlungen von Wasserstoffwolken, die sich mit verschiedener Geschwindigkeit auf uns zu oder von uns weg bewegen, in Form von 6 Spiralarmen der Milchstraße (Orion-Arm, hier befindet sich unser Sonnensystem; Sagittarius-Carina-Arm; Scutum-Centaurus-Arm; Norma-Arm; Perseus-Arm; Äußerer Arm) zu deuten.

Die Erkenntnisse daraus:

Das Zentralgebiet dürfte eine starre Rotation haben;

Der Blick hinter das Zentrum der Milchstraße ist möglich;

Die Geschwindigkeit der Wasserstoffwolken nimmt nach außen hin nicht wesentlich ab – ein Hinweis auf die 1965 von Vera Rubin und Kent Ford entdeckte Dunkle Materie.

Als Abschluss zeigte uns Fritz, wie man, da mit einem Radioteleskop nur punktuelle Messungen gemacht werden können, aus 2000 Messpunkten die Bilder im PC aus diesen Daten errechnet werden, was je nach Programm und Daten unterschiedlich aussehen kann.

 

Der weitere Verlauf des Vereinsabends gehörte unseren Mitgliedern: Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, Besprechungen zu Vereinsterminen, aber auch mögliche Varianten für die Geländeerweiterung oder einfach nur privat plaudern. Dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

VORSCHAU

ANTARES-VEREINSABEND

Freitag       13.04.2018

 

Gasthof Leo GRAF

Bahnhofplatz Süd – 7

3100 St. Pölten

 

Treffen ab 18:00 h

19:00 h      Begrüßung, Vereinsnachrichten

19:30 h      Mag. Norbert Zeitlinger

ANTARES-Mitglied

                   Die Entstehung unseres Sonnensystems

 

Gerhard KERMER

Vorsitzender

Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

0664 73122973

E gerhard.kermer@aon.at

Fotograf Martin K.

Zusammenstellung Peter M.