Vereinsabend Mai 2019

NACHLESE
Vereinsabend
Freitag, 10.05.2019

Ich behaupte, dass das All unendlich ist, dass eine Unzahl von Weltkörpern existiert: Gestirne, Erden, Sonnen.
Nur ein ganz Törichter kann die Ansicht haben, im unendlichen Raum, auf den zahllosen Riesenwelten, gebe es nichts anderes als das Licht, das wir auf ihnen wahrnehmen. Es ist geradezu albern, anzunehmen, es gebe keine anderen Lebewesen, keine anderen Denkvermögen und keine anderen Sinne als die uns bekannten.
Giordano Bruno (1548 – 1600), eigentlich Filippo Bruno, italienischer Naturphilosoph

Die Suche nach Leben im All ist eines der spannendsten Themen der Menschheit.
1995 entdeckten Michel Mayor und sein Mitarbeiter Didier Queloz (Departement für Astronomie der Universität Genf) mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode den ersten Exoplaneten; 51 Pegasi b (0,46 Jupitermassen) kreist in 4,2-Tagen um 51 Pegasi (40 LJ).
Mit Stand vom 10.05.2019 sind 4062 Exoplaneten in 3038 Systemen bekannt.
Die Wissenschafter/innen hoffen, nicht nur unter diesen einen erdähnlichen zu finden, auf dem Leben existieren könnte – die Voraussetzungen dafür sind höchst selten gegeben.

Dr. Theresa Rank-Lüftinger, Institut für Astrophysik, Universität Wien, durften wir als Vortragende an diesem Vereinsabend begrüßen. Wissenschaftlich ist sie beteiligt an mehreren Weltraum-Satelliten-Projekten (z.B. PLATO, CHEOPS, ARIEL, ATHENA), zahlreiche Forschungs- und Beobachtungsaufenthalte sowie intensive internationale Vortragstätigkeit führen sie regelmäßig ins Ausland, u.a. nach Schweden, Australien, Frankreich, Europäische Südsternwarte (ESO) in Chile, Japan, Schweiz, USA, etc.. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u.a. Stellare Aktivität und Magnetismus, die damit zusammenhängende Entwicklung junger Sterne und ihr Einfluss auf die Lebensfreundlichkeit (Voraussetzungen für Habitabilität) von Exoplaneten. Sie wirft mittels Magnetfeld-Analysen Blicke in die Vergangenheit von Sternen und hält es nicht für unmöglich, dass Menschen einmal auf weit entfernten Planeten leben werden.
Die Sonne, andere Sterne und ihr Einfluss auf die Entstehung von lebensfreundlichen Planeten war das Thema ihres Vortrags.

In unserem Sonnensystem befinden sich die Planeten Venus, Erde und Mars in der habitablen Zone, wo somit Leben möglich ist.
Auf Venus und Mars fehlt die Plattentektonik, damit dürfte der höhere CO2-Gehalt auf Venus (96%) erklärbar sein. Venus besitzt kein Magnetfeld; am Boden der Venus herrscht ein Atmosphärendruck von rund 92 Bar – das 92-fache des irdischen Luftdrucks am Boden, entspricht dem Druck in einer Tiefe von über 900 Metern unter der Meeresoberfläche.
Der rote Planet Mars besitzt heute ebenso kein globales Magnetfeld mehr und hat nur eine sehr dünne Atmosphäre. Durch jüngere Weltraummissionen wissen wir jedoch, dass der Mars einmal ein Magnetfeld besaß, dessen Signatur in über 4 Milliarden Jahren alten Krustengesteinen erhalten ist.
Während es vor Milliarden von Jahren auf dem Mars Flüsse und einen großen Ozean gab, möglicherweise auch primitive Lebensformen existierten, sind heute im Marsboden nur noch geringe Mengen gefrorenen Wassers vorhanden, der Großteil entwich seither unwiederbringlich ins All.
Und wäre Saturn näher der Sonne, hätte dies Einfluss auf die Erdumlaufbahn und damit auf deren Habitabilität, somit auf die Existenz von Lebensformen.
Das KEPLER-Weltraumteleskop beobachtete einen festen Ausschnitt des Sternenhimmels mit ca. 190.000 Sternen im Sternbild Schwan, um extrasolare Planeten mit Hilfe der Transitmethode zu entdecken (2009 – 2018).
Der Start der Mission TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite), eines Weltraumteleskops der NASA zur Suche nach Exoplaneten, fand am 18. April 2018 mit einer Falcon 9 statt.
CHEOPS (CHaracterizing ExOPlanets Satellite) ist der erste europäische Satellit (ESA), der sich der Erforschung extrasolarer Planeten widmet, der Starttermin ist für 2019 eingeplant.
Die Starts von CUTE (Colorado Ultraviolet Transit Experiment, Start 2020 – NASA), PLATO (Start 2026 – ESA) und ARIEL (Start 2028 – ESA) sind in den nächsten Jahren geplant.
Meist werden mittels der Transitmethode hochpräzise Helligkeitsmessungen des Sterns verwendet, um Planeten und deren Atmosphären indirekt nachzuweisen: Zieht ein Planet zwischen seinem Mutterstern und dem erdgebundenen Beobachter durch, verdunkelt er den Stern geringfügig. Durch präzise Messung dieser Verdunkelungen („Transits“) lassen sich Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Planeten, seine Größe und Masse ziehen. Weiters geben Beobachtungen in verschiedenen Wellenlängen Hinweise auf die Zusammensetzung und Struktur der Planetenatmosphäre und das Vorhandensein von Wolken auf dem Planeten.
Erdähnliche Exoplaneten wie Proxima Centauri b, Trappist 1 (mit sieben erdähnlichen Planeten), Kepler-186f und andere, in der Größe der Erde vergleichbar, geben Hoffnung, dass die Suche nach erdähnlichen habitablen Planeten erfolgreich verläuft.Atmosphären von Exoplaneten wurden bereits nachgewiesen.

Etwa 25 ANTARES-Mitglieder nahmen am Vereinsabend am Freitag, 10.05.2019 ab 18:00 h im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten teil.
Nach der Begrüßung und dem Vortrag von Dr. Theresa Rank-Lüftinger 19:00 h berichtete Gerhard Kermer über die geplante Geländeerweiterung; Holz lagert bereits auf dem Sternwartegelände, die Halterungen für die Zaunsteher wurden geschweißt und verzinkt, die Zaunsteher in der erforderlichen Länge zugeschnitten und gehobelt, in Kürze werden diese zwecks Optimierung der Haltbarkeit geölt, DOKA-Schalungsplatten wurden angeliefert.
Nach der in wenigen Tagen zu erwartenden Baugenehmigung sind die Baumaschinen bestellt, für Montag, 20.05.2019 ist der Baubeginn angesetzt.
Nach der Aufschüttung des Parkplatzes werden (in einigen Bauschritten) die Umfassungsmauer errichtet, die Zaunsteher aufgerichtet und der Zaun samt Windschutz aufgebaut. Zwischenzeitig wird das weitere Gelände aufgeschüttet und die Voraussetzungen für den Bau der Lagerhütte, der AMO’s (ANTARES Mini Observatories) und der Plattformen geschaffen.

Nach einer Kurzübersicht über das Vereinsprogramm (Vereinsausflug, Vereinsgrillereien inkl. Führung durch Brauerei Hainfeld) freuten wir uns, Samuel Schnierer wieder unter uns begrüßen zu können. Samuel ist seit früher Jugend ANTARES-Mitglied und hat neben seinen privaten Beobachtungsnächten erfolgreich Führungen mitgestaltet.
Noch immer ist er Hobby-Astronom, er hat sich als begeisterter Naturbeobachter der Naturfotografie verschrieben.
Über seine Faszination für Vögel und ihrer unterschiedlichen Lebensweisen, die zum Schwerpunkt seiner Beobachtungen und seiner Naturfotografie geworden sind, und über seine fotografischen Höhepunkte hat er an diesem Abend berichtet.
Faszinierende Fotos, aufgenommen teils im burgenländischen Seewinkel (Neusiedler See, Hansag, Lange Lacke Illmitz), aber auch im Voralpengebiet boten einen Überblick über die Artenvielfalt.
Samuel wies aber auch auf die Gefährdung dieser Artenvielfalt durch eine zu frühe Mahd und eine dadurch bedingte Vereinsamung der landwirtschaftlichen Flächen durch Reduktion der für das Überleben der Vogelarten erforderlichen Insektenvielfalt hin.
Andererseits zeigte er bei uns nicht heimische Vogelarten, die wie immer auch ihren Weg zu uns gefunden haben.
Wir freuen uns für und mit Samuel über seine Begeisterung für Naturfotografie, die für ihn aber auch in dunklen Nächten noch immer seinen Blick zum Himmel in die unendlichen Weiten des Weltalls schweifen lässt.
Wir freuen uns, Samuel bei der einen oder anderen Vereinsaktivität wieder in unserer Mitte begrüßen zu können.
Und diese und weitere Fotos können in seiner Website betrachtet werden.
I https://www.fotografieschnierer.at

Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen, privat plaudern; der weitere Verlauf dieses Vereinsabends gehörte unseren Mitgliedern. Dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

VORSCHAU

Vereinsabend Freitag, 14.06.2019
In den Monaten Juni – August finden die Vereinsabende
als vereinsinterne Veranstaltung auf dem Gelände der
NOE VOLKSSTERNWARTE 3074 MICHELBACH statt.
Grillen, plaudern, beobachten – ALLE Mitglieder sind dazu herzlich eingeladen!
Grillgut bitte selbst mitnehmen, Getränke sind vorrätig!

Freitag, 14.06.2019
16:00 h Brauerei Hainfeld
Brauereiführung
Treffen ab 18:00 h (Sternwartegelände zur Grillerei)
19:00 h Begrüßung, Vereinsnachrichten
Grillerei
Ab 20:00 h Kein Vortrag geplant
Bei sternklarem Himmel Beobachtungsnacht!

Anmeldung zur Führung Brauerei Hainfeld bei Gerhard Kermer ab sofort möglich!
ANMELDUNG unbedingt erforderlich!
Beschränkte Teilnehmeranzahl!

Gerhard KERMER
ANTARES-Vorsitzender
Öffentlichkeitsarbeit und Führungen
M 0664 73122973
E gerhard.kermer@aon.at