Vereinsabend November 2022

NACHLESE

Vereinsabend

Freitag, 11.11.2022

 

Nach der Fertigstellung und der Übergabe des erweiterten Sternwartegeländes wurden weitere Arbeiten zur Verbesserung der Außenpflege und Infrastruktur gesetzt – nach der Verlegung von Rasensteinen arbeitet der Mähroboter zur vollen Zufriedenheit und reduziert die erforderlichen Pflegearbeiten des Außengeländes durch ANTARES-Mitglieder.

Die Figur eines Astronauten dient als Fotomotiv für Besucher.

Im AST wurde ein 11“-Teleskop montiert, ein Remote-Betrieb ist geplant.

Das Führungsjahr 2022, wettermäßig nicht immer begünstigt, wurde bei strahlendem Sonnenschein mit der partiellen Sonnenfinsternis am 25.10.2022 erfolgreich abgeschlossen.

Gäste waren eine Schülergruppe des Wahlpflichtfachs „Astronomie“, die nach einer Wanderung auf dem Sternwarteweg von Michelbach zur Sternwarte den Tag mit astronomischen Inhalten bei uns verbrachten. Mit der Beobachtung von Himmelsobjekten durch unsere Teleskope endete dieser Tag.

 

Darüber berichtete Gerhard Kermer am Freitag, 11.11.2022, wo knapp 30 Mitglieder beim ANTARES-Vereinsabend im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten zusammenkamen.

Er bedankte sich bei den Mitgliedern, die einesteils bei den Arbeiten zur Fertigstellung des Ausbauprojekts tatkräftig mithalfen, andernteils bei den Führungsmitgliedern, die mit ihrem Einsatz und fundiertem Fachwissen zu den Führungserlösen beigetragen haben – eine willkommene und wertvolle Aufwertung der Vereinseinnahmen, die ausschließlich dem weiteren Ausbau des Sternwartegeländes zu Gute kommen!

 

Als Gast und Vortragenden konnten wir Dr. Paul Beck, Karl-Franzens-Universität Graz, begrüßen, der in seinem Vortrag „Wie Großobservatorien funktionieren und wie man Zugang zu einem Weltraumteleskope bekommt – vom Beobachtungsantrag bis zum fertigen Datenprodukt“ über dieses Thema berichtete!

 

Paul Beck ist seit 1999 ANTARES-Mitglied.

Nach seiner Matura am Stiftsgymnasium Melk begann er sein Studium der Astronomie am Institut für Astronomie der Universität Wien, wo er 2009 den Magister in Astronomie an der Uni Wien erwarb.

Während seines Studiums forschte er auch auf der Sternwarte Michelbach mit dem weltweiten Projekt „TOPS – Theory of pulsating stars“ über RR-Lyrae-Sterne (Katrin Kolenberg) und untersuchte einen Offenen NGC-Sternhaufen.

 

Von 2009/09 – 2013/12 ging er für sein Doktorat an die Universität Leuven in Belgien, Schwerpunkt: Seismologie von Sternen, das er mit dem „PhD in Astronomy and Astrophysics“ im Dezember 2013 abschloss.

Titel seiner Verteidigung seiner Arbeit aus Astrophysik

„Asteroseismology of Red-Giant Stars: Mixed Modes, Differential Rotation, and Eccentric Binaries“

Von 2014/01 – 2017/03 arbeitete er als Postdoctoral bei der französischen Atomenergiebehörde in Paris-Saclay.

Ein Juan-de-la-Cierva Forschungsstipendium der Spanischen Regierung brachte ihn von 2017/03 – 2019/03 als postdoc mit einem ‚Juan de la Cierva‘ Forschungsstipendium an das Institut für Astrophysik der Kanaren (Instituto de Astrofisica de Canarias) auf Teneriffa.

Das IAC ist die Trägerorganisation der Sternwartenkomplexe auf Teneriffa und La Palma, welche in ihrer Gesamtheit das größte Observatorium in Europa sind.

Seit 2019/03 ist er Research Lecturer zum Thema stellare Astrophysik an der Karl-Franzens Universität Graz, Institut für Physik, Naturwissenschaftliche Fakultät

 

Er ist Mitglied der IAU (Internationale Astronomische Union, National Astronomy Education Coordinator – NAEC) und Vizepräsident der ÖGAA (Österreichische Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik).

 

Seine Forschung basiert zum größten Teil auf Daten, welche durch bodengebundene Teleskope oder Satellitenteleskope wie NASA Kepler, NASA TESS oder BRITE constellations. Paul hat etwa 200 Beobachtungsnächte auf Großsternwarten auf den Kanaren, Chile, Texas, Südafrika und Japan mit unterschiedlichsten Messmethoden gesammelt. Er ist Mitglied des Executive BRITE Science Team (BEST), welches auch die ersten österreichischen Satelliten steuert.

 

Santiago Felipe Ramón y Cajal (* 01.05.1852, Petilla de Aragón, Navarra, Spanien; † 17.10.1934, Madrid), ein spanischer Mediziner und Histologe, erhielt 1906 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin gemeinsam mit dem italienischen Mediziner und Physiologen Camillo Golgi in Würdigung der Gesamtheit ihrer Studien und ihrer zahlreichen Veröffentlichungen. Santiago Ramón y Cajal arbeitete vor allem über die Feinstrukturen des Nervensystems, insbesondere des Gehirns und des Rückenmarks.

Der Mondkrater Cajal und der Asteroid (117413) Ramonycajal sind nach ihm benannt.

 

Einer der höchsten spanische Wissenschaftspreise ist nach ihm benannt-

AYUDAS RAMÓN Y CAJAL – CONVOCATORIA 2021

Convocatoria (Einberufung, Prüfungstermin, Aufruf, offene Ausschreibung)

Seite 158, Paul Beck

Titel: Accurate Age determination in the red-giant phase through asteroseismology

https://www.aei.gob.es/sites/default/files/convocatory_info/2022-09/Resumen%20CV%20y%20trayectoria%20investigadora%20del%20turno%20general%20por%20%C3%A1rea%20alfab%C3%A9tica%20y%20orden%20selecci%C3%B3n.pdf

 

Mit großer Freude verkündet Paul, dass er einer der Preisträger ist, was ihm einen 5-Jahres-Aufenthalt auf Teneriffa / La Palma mit Forschung und wissenschaftlicher Arbeit ermöglicht. Danach soll er eine Professur erhalten.

 

Nach seiner Vorstellung seines beruflichen Werdegangs nahm er uns mit auf eine Beobachtungsnacht, wo er über den Alltag mit all seinen Herausforderungen berichtete.

Wie der Alltag auf einem Observatorium und der angeschlossenen Residencia geregelt ist, wie die Kommunikation zwischen den nachtaktiven Astronomen und tagesaktiven Techniker und Köchen funktioniert, aber auch Fotos der sternklaren Nächte, der atemberaubend schönen Sonnenaufgang- und Untergänge und die Jagd nach dem besten Signal-Rausch-Verhältnis wurden besprochen.

Während die Astronomen nach einer langen Beobachtungsnacht (vor den Monitoren) in einer der großen internationalen Observatorien, sei es Paranal in Chile, den Observatorien auf Hawaii oder auf den Kanaren noch schlafen, können Touristen diese weißen Kuppeln, Sinnbild der Hochtechnologie, die mit der experimentellen Astrophysik verbunden sind, besuchen.

 

Paul nahm uns auf eine Reise zu den größten Observatorien mit, auf denen er teils auch gearbeitet hat. Diese Großkomplex, oft in bezaubernder Natur, vermitteln einen ersten Eindruck über diese gewaltigen Teleskope.

 

Paul erklärte das strenge Procedere für wissenschaftliche Forschung in diesen Observatorien und wie man Zugang zu diesen Gerätschaften bekommt.

Die Planung beginnt bereits fast ein Jahr im Voraus, die Anreise führt teilweise um den halben Globus.

Eine wettbewerbsmäßige Antragsstellung und Qualitätskontrolle soll dafür sorgen, dass nur die besten Forschungsvorhaben Zeit auf den Teleskopen bekommen.

 

Was ist eine wissenschaftliche astronomische Messung? Welche Analyseschritte benötigt es in Folge und wie lange dauert es bis nach der Sammlung der Daten auch eine wissenschaftliche Publikation entstehen kann. Und darf der Astronom, der um die halbe Welt geflogen ist, das Teleskop überhaupt steuern?

 

Nicht viel anders verhält sich die Organisation eines Weltraumteleskops. Auch wenn der Astronom (leider) nicht zum Beobachten an das Gerät fliegen kann, sondern an seinem Schreibtisch auf das Eintreffen der neuen Daten wartet.

 

Paul lebt für Forschung und Wissenschaft – das vermittelte er eindrucksvoll an diesem Abend!

Wir wünschen Paul VIEL ERFOLG auf seinem wissenschaftlichen Erfolgsweg!

 

Mehr zu Paul’s Forschungsarbeiten und Lehre

Link

https://www.paul-beck.com

 

Der weitere Verlauf des Vereinsabends nahm seinen gewohnten Verlauf, er gehörte unseren Mitgliedern: Paul war begehrter Gesprächspartner, aber auch persönlicher Austausch oder einfach nur privat plaudern, dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

 

VORSCHAU

ANTARES-VEREINSABEND

Freitag       25.11.2022, 18:00 h

Weihnachtsfeier

 

Gasthof Leo GRAF

Bahnhofplatz Süd – 7

3100 St. Pölten

 

Treffen ab 18:00 h

19:00 h       Begrüßung, Vereinsnachrichten

WEIHNACHTSFEIER

Rückblick und Vorschau

Mitgliederehrung

Tombola

 

Gerhard KERMER

Vorsitzender

Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

M 0664 73122973

E gerhard.kermer@aon.at

I https://www.noe-sternwarte.at

ZVR 621010104