Vereinsabend Oktober 2017

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ANTARES-VEREINSABEND
Freitag 13.10.2017

An unseren Vereinsabenden dürfen wir uns immer über eine hohe Teilnehmeranzahl freuen, so auch am Freitag, 13.10.2017: 30 Vereinsmitglieder und Gäste konnten wir begrüßen.

Nachmittags ein Besuch auf der Sternwarte, nahm Prof. Gottfried Gerstbach, Vorsitzender des ÖAV (Österreichischer Astronomischer Verein, Wien) auch an unserem Vereinsabend teil, wo er sich auch vorstellte.

Gemäß Statuten, Par. 11, Abs. 10 hat Rudolf Sanda aus persönlichen Gründen schriftlich seinen Rücktritt als Schriftführer erklärt; Herbert Hörandner hat sich für die Übernahme dieser Tätigkeit bereit erklärt und wurde als Schriftführer kooptiert.

Beim Vereinsabend Freitag 10. November 2017, 19:30 h, wird zu einer außerordentlichen Generalversammlung im Gasthof Graf, Bahnhofplatz 7, 3100 St. Pölten geladen.
Taqesordnunsspunkt:

  1. Neuwahl des Schriftführers

Wahlvorschlag: Herbert Hörandner

 

Markus Ecker berichtete über seine Reise zur Totalen Sonnenfinsternis vom 21.08.2017 in den USA.

Ein Artikel von Paul Beck war in „Sterne und Weltraum“ veröffentlicht.
Wir hörten einen auf Ö1 ausgestrahlten Beitrag, in dem o.Prof. Dr. Hanslmeier, Ordinarius fuer Astronomie an der Universität Graz, die Details zum europäischen Großprojekt, das in Planung befindliche 4,5 Meter Europäische Sonnenteleskop (European Solar Telescope) EST, erläuterte, das unseren Blick zur Sonne durch modernste Technik zur Kompensation der atmosphärischen Turbulenzen drastisch schärfen wird. Bereits in seinem Vortrag im Sommer in Michelbach hat Prof. Hanslmeier von diesem Sonnenteleskop der nächsten Generation berichtet.
Bis heute nicht sicher, ob sich Österreich an der Finanzierung der Baukosten dieses Projektes beteiligen wird, obwohl heimische Forscher bereits in der Planungs- & Designphase involviert waren, würden bei Nichtbeteiligung Österreichisch’s international anerkannte Sonnenphysiker nicht als gleichberechtigte Partner in dem Projekt angesehen werden. Sie könnten dann nur bei Forschungsprojekten mitarbeiten, ohne regelmäßig eigenständig Forschungsprojekte auf diesem Teleskop beantragen und leiten zu können.

Gefahren aus dem Weltall, wie Asteroideneinschläge, Sonneneruptionen und Sterne am Ende ihrer Lebenszeit, die als Supernovae oder mit gewaltigen Gammastrahlenausbrüchen ihr Leben aushauchen sind nur einige der Gefahren, die das Leben auf der Erde auch noch zu Lebzeiten der Sonne bedrohen.

 

Auf der Suche nach (exotischem) Leben auf anderen Planeten

Fast im Wochentakt überraschen uns die Medien mit aufregenden Schlagzeilen über neu entdeckte extrasolare Planeten und Supererden.

Doch wie viele erdähnliche Planeten könnte es da draußen im Weltraum geben? Darüber hinaus ist die Suche nach außerirdischem Leben eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Aber muss außerirdisches Leben unserem ähnlich sein, oder ist es auch denkbar, dass es Leben jenseits unserer irdischen Vorbilder gibt?

Welche Konzepte gibt es heute in der Astrobiologie für die Suche nach Leben im All und welche Arten von Leben könnten wir eventuell entdecken? Bakterien, oder vielleicht sogar höheres Leben entdecken?

Mag. Dr. Johannes Leitner, CMC, seit November 2012 Projektwissenschaftler bei der Forschungsplattform ExoLife, Univ. Wien, stellte am Anfang seines Vortrags die erfrischend provokante Frage: was ist Leben, wie definiert es sich?
Stoffwechsel, Wachstum, Reproduktion – das sind nur einige der genannten Kriterien.
Jedoch, es gibt keine eindeutige, allgemein akzeptierte Definition des Lebens.
Bereits auf der Erde gibt es Lebensformen, in deren Lebensumfeld das für uns augenscheinliche Leben (Menschen, Säugetiere, Insekten, usw.) nicht vorstellbar ist.
Bestimmte Bakterientypen überleben in Temperaturbereichen von 70 Grad Celsius, Säure, Druck, Gifte stellen für diese kein Problem dar, selbst hohe radioaktive Strahlung macht manchen nicht zu schaffen.
Mit der Auffindung von Exoplaneten stellt sich die Frage nach der Habilität derselben. Welche Lebensformen können wir dort erwarten? Unter welchen Bedingungen ist überhaupt Leben möglich?
Ist die Entstehung von Leben, somit auch von außerirdischem Leben, nur auf Kohlenstoffbasis möglich? Ist Silicium, das ähnliche Eigenschaften wie Kohlenstoff aufweist, wobei jedoch Mehrfachbindungen im Vergleich zu Kohlenstoff schwerer herzustellen und langkettige Siliciumverbindungen deutlich starrer und unflexibler als entsprechende Kohlenstoffverbindungen sind, ein alternatives Element? Sind Lebensformen auf anderer Grundlage möglich?
Johannes Leitner stellte die Frage nach Leben und Entstehung des Lebens anders: Welche Lösungsmittel – eine Wasser-Ammoniak-Lösung, Methan, oder? – sind Grundbedingung dafür.
Enceladus – ein Eismond des Saturn, erforscht durch Cassini, zeigt kryovulkanische Aktivitäten, deren sehr hohe Fontänen aus Wassereispartikeln auf der südlichen Hemisphäre eine dünne Atmosphäre erzeugen (Vereinsabend 12.02.2016: Ruth Sophie Taubner, Msc.: Suche nach Leben mit Fokus auf den Saturnmond Enceladus).
Selbst wenn Leben, außerhalb der Erde entstanden, zu uns gelangt ist – wo ist es schlussendlich entstanden? Fragen, die uns mit der Entdeckung weiterer Exoplaneten, bei denen eine habitable Zone vorstellbar ist, beschäftigen werden.
Zahlreiche Zwischenfragen der Teilnehmer zeigten vom großen Interesse an diesem Thema, das jeden bewegt.
In der nachfolgenden Frage- und Antwortrunde wurden noch zahlreiche Aspekte erörtert, im Anschluss daran wurde dieses Thema von einigen Teilnehmern mit Johannes Leitner eifrig weiterbesprochen.

Nach dem Vortrag: gemütliches Beisammensein, Erfahrungsaustausch, die neuesten Astrofotos, Erfahrungen bei der Beobachtung der SOFI, all dies ist fester Bestandteil unserer Vereinsabende und trägt positiv zu einem gelebten Vereinsleben bei.

Was uns besonders freut:
An diesem Vereinsabends konnten wir uns auch über Besucher freuen, die an diesem Thema großes Interesse zeigten.

Gerhard KERMER
ANTARES Nö Amateurastronomen
Vorsitzender
Öffentlichkeitsarbeit und Führungen
M 0664 73122973
E gerhard.kermer@aon.at

Fotograf Martin Kainz

Zusammenstellung Peter Messerer