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2020Vereinsabend Oktober 2020
NACHLESE
Vereinsabend
Freitag, 09.10.2020
Steigende Infektionszahlen haben neben einigen Bezirken und Statutarstädten auch St. Pölten die Farbe „orange“ auf der Coronaampel beschert.
Deshalb haben mehrere Vereinsmitglieder bewusst an diesem Vereinsabend nicht teilgenommen – etwa 15 Mitglieder trafen einander am Freitag, 09.10.2020 ab 18:00 h bei unserem Vereinsabend im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten
Registrierungspflicht in Gasthof für Gäste
Abstand halten (Babyelefant)
MNS-Schutz bei Betreten und Verlassen des Lokals, Wege innerhalb des Lokals
Tischgröße max. 10 Personen
Diese Bedingungen wurden eingehalten, die Unterhaltungen und Gespräche fanden tischübergreifend statt, MNS-Schutz wurde teilweise den gesamten Abend lang verwendet.
Um 19:00 h begann der offizielle Teil; nach der Begrüßung berichtete Gerhard Kermer über Neuigkeiten aus dem Verein.
Das Sternwartegrundstück ist im Grundbuch eingetragen, ANTARES ist somit Besitzer.
Die Bauarbeiten auf der Sternwarte schreiten zügig voran – derzeit werden die Häuser mit PREFA-Platten verkleidet, die Zugangswege sind für die Verlegung von Platten vorbereitet, Türen und Außenwände gestrichen, das Teleskopboxenhaus steht vor der Fertigstellung.
Die endgültige Inbetriebnahme wird wetterbedingt im Jahr 2021 möglich sein.
Die von einem Gönner zur Verfügung gestellten 3 Stk. Josef-Bramer-Kupferstiche „Die Versuchung“ werden den Mitgliedern, aber auch Firmen zum Kauf angeboten.
Dadurch werden Kontakte hergestellt, deren Ergebnisse sind noch offen.
Derzeit verfügbar:
1 Stk. „Josef Dazwischen“
3 Stk. „Die Versuchung“
Preis EUR 300,00 / Kupferstich
Interesse? Gerhard Kermer, M 0664 73122973.E gerhard.kermer@aon.at kontaktieren
Durch den erklärten Austritt des Schriftführers wurde Manfred Hackl gemäß § 11 (1), (2) und (10) als Schriftführer kooptiert und von den anwesenden Mitgliedern gewählt – die Kooptierung muss bei der nächsten Generalversammlung mit einfacher Mehrheit der Anwesenden bestätigt werden.
Die Führungen sind wetterabhängig:
Sterne schauen für Kinder war sehr gut besucht, trotz Schlechtwetter konnten wir am 25.09.2020 7 Besucher begrüßen.
Als Verein sind wir in den Medien präsent:
Berichte im Kurier und in den Bezirksblättern weckten Interesse, wir dürfen uns deshalb in nächster Zeit auf neue Mitglieder freuen.
Der am Donnerstag, 08.10.2020 auf dem Gelände der NOE VOLKSSTERNWARTE 3074 MICHELBACH gedrehte Beitrag kann unter dem Titel „Nö Volkssternwarte baut aus“ auf dem Kabelkanal P3tv im Zentralraum Niederösterreich (St. Pölten, Melk, Krems, Lilienfeld, usw.) empfangen und ebenso in der Website https://www.p3tv.at unter „Nö Volkssternwarte baut aus“ abgerufen werden – Lautsprecher aufdrehen.
Peter und Leo sind bei der Arbeit zu sehen, Astrofotos von Erich I. und Norbert R. gewähren einen Blick in die Tiefen des Weltalls, in einer Archivaufnahme bedient Willi W. den Hypergraphen.
Am Montag, 12.10.2020 hat sich SchauTV für einen Drehtermin angekündigt – Info über Sendetermin folgt.
„Wie hältst du es mit Religion?“, so fragt Gretchen Faust – und auch wir werden bei Führungen immer wieder mit dieser Fragestellung konfrontiert.
Wie passen die Erkenntnisse der Physik über die Entstehung unserer Welt mit der biblischen Schöpfungsgeschichte zusammen?
Kann man an Gott glauben und sich zugleich ernsthaft mit Physik befassen, die Gott von vorn herein als Erklärungsmöglichkeit ausschließt? Kann man zugleich von der Plausibilität der Urknalltheorie und der Relevanz der biblischen Schöpfungserzählungen überzeugt sein?
Mag. Benjamin Buhr ist Lehrer für Physik und Religion am BG/BRG Piaristengasse Krems.
„Am Anfang war der Urknall“ – Ein Physiker liest die Schöpfungsgeschichte war der Titel des Vortrags, in dem Mag. Buhr seinen Zugang zu diesem Thema darlegte.
Im ersten Teil beleuchtet er die Ausgangslage und führte dabei Aussagen im Internet an, die merkwürdig erscheinen und tendentiell sind; besser ist gebotene Kritik und der Sache auf den Grund gehen.
Der zweite Teil stellte den Urknall in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.
Anfang des 20. Jhdts. wurde die Frage nach Objekten außerhalb der Milchstrasse von Edwin Hubble geklärt, der erstmals die Entfernung der Andromedagalaxie berechnete und feststellte, dass etliche Nebel Galaxien sind!
Die Hubble-Konstante erklärt die Rotverschiebung von Galaxien – je weiter eine Galaxis entfernt ist, desto schneller entfernt sie sich, womit die Ausdehnung des Universums bewiesen ist.
Wilson & Penzias entdeckten bei einer Radioteleskopeichung die kosmische Hintergrundstrahlung mit – 270C ( 3 K), aus der auf Grund der Abkühlung des
Universum vom Urknall bis heute auf ein Alter von 13,7 Mrd Jahre geschlossen wird.
Nach dem Urknall entstand innerhalb von 10 min durch Abkühlung Wasserstoff (H) und Helium (He) durch Kernfusion das heutige Verhältnis beträgt 3 : 1.
In Summe weisen diese 3 Belege die Urknalltheorie nach.
Beim Urknall galten noch keine physikalischen Gesetze, diese existierten nach 10-43 sec.
Nach 1 sec bildeten sich erste Atomkerne, nach 10 sec H und He
Das Universum wurde nach 300.000 Jahren durchsichtig, die ersten Sterne entstanden nach 200 Mio Jahren
Aus einer Scheibe von Gas und Staub entstand vor 4,6 Mrd. Jahren unser Sonnensystem (Altersbestimmung der Erde durch Uran-Blei-Datierung)
Projiziert man die Entstehung des Universums auf ein Jahr, bilden sich die ersten Galaxien am 27. Jänner, am 15. August entsteht unser Sonnensystem, am 20. September entwickelt sich erstes Leben, die Landtiere erscheinen am 22. Dezember, die Säugetiere am 25. Dezember und die Hominiden am 31. Dezember; am 31. Dezember, 23:45 h ist die Geburtsstunde der ersten Menschen.
Als Offene Fragen bleiben die Ursachen des Urknalls, diephysikalische Beschreibung zu Beginn – Quantentheorie – Relativitätstheorie passen nicht zusammen und die aus der beschleunigten Ausdehnung des Universum geschlossene Dunkle Energie und Dunkle Materie ist nicht weiter bestimmbar.
Bibel wörtlich nehmen – oder ernst nehmen?
Im dritten Teil des Vortrags geht Mag. Buhr auf die Schöpfungserzählungen ein.
Gen 1,1-2, 4a: Schöpfungserzählung in 7 Tagen
Hymnus: es wurde Abend und es wurde morgen – und Gott sah, dass es gut war…
Die Grundfrage in babylonischer Gefangenschaft lautete:
Gibt es in diesem Chaos eine Ordnung? – Antwort ist obiger Hymnus
Gen 2,4b-25: Paradieserzählung – Vertreibung aus Paradies
Es stellt sich die Frage nach Ideal hinter Realität der Welt
– Antwort: trotz allem ist Welt gut
Er stellt die altorientalischen Schöpfungsmythen der Bibel gegenüber:
In Ägypten fährt der Sonnengott Ra jeden Tag über Himmel – am Abend stirbt er
Es ist ein permanenter Kreislauf – Aufgang – Ende: Chaos
Tiamat besiegt in Babylonien Marduk – aus Rest des toten Feindes macht er die Erde
aus Blut schafft er den Menschen – damit sie den Göttern dienen
im Gegensatz dazu die Bibel: Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
Kernaussagen:
Welt ist gut.
Welt ist geordnet
Mensch ist Ebenbild Gottes
Mensch ist Teil der Welt
verantwortlich für Welt
als Mann und Frau
„ist“ ist keine Beschreibung der Entstehung sondern Antwort auf Frage:
Wie ist die Welt heute?
Der vierte Teil ist die Gegenüberstellung Physik und Religion.
Problematisch ist dabei die Ablehnung einer „gottlosen“ Wissenschaft, die Ablehnung der Bibel als Märchen (hat in aufgeklärter Welt keinen Platz) und die Vermischung von Naturwissenschaft und Religion
Der Unterschied zwischen Physik und Religion liegt an der Methode:
Die Methode der Physik ist naturwissenschaftlich – beschreibend – nicht wertend
am Anfang steht die Fragestellung, daraus entwickelt sich die Hypothese
Mittels Experiment wird die Realität auf Fragestellung reduziert), woraus sich Theorie und Naturgesetz ergibt
Die Methode der Religion ist mythologisch, deutend und gibt Orientierung
Am Beginn von Bibeltexten steht menschliche Erfahrung, Nachdenken und Reflexion
Erzählungen beinhalten Aussagen über die Welt
konstruktive Zugänge:
zwei Sichten der Objekte: Tatsache oder Geheimnis
Physik: Wann Universum entstanden – wie …
Religion: Bewertung der Welt – Bedeutung – Rolle der Menschen / des anderen
unterschiedliche Fragestellung und Methoden
„Im Staunen kommen Tatsache und Geheimnis zusammen“ (R. Oberthür)
Vielen wird die bei der Apollo 8-Mission am 24.12.1968 gefertigte Aufnahme der über dem Mond aufgehenden Erde bekannt sein –
Ein NASA-Wissenschaftler hat dieses Foto wissenschaftlich beschrieben:
Die aufgehende Erde befindet sich in dieser Teleaufnahme etwa fünf Grad über dem Mondhorizont, aufgenommen aus dem Apollo-8-Raumschiff bei 110 Grad östlicher Länge. Der Horizont, etwa 570 Kilometer (250 Meilen) vom Raumschiff entfernt, ist von der Erde aus gesehen nahe dem östlichen Rand des Mondes. Auf der Erde durchquert die Tag-Nacht-Grenze Afrika. Der Südpol ist in der weißen Gegend am linken Ende der Tag-Nacht-Grenze. Nord- und Südamerika sind unter den Wolken. Die Mondoberfläche hat wahrscheinlich weniger intensive Farben als auf diesem Abzug.
Wie anders klingt die Begeisterung von Frank Borman:
Oh, my God! Look at that picture over there! Here’s the Earth coming up. Wow, is that pretty!”
„Oh, mein Gott! Seht euch dieses Bild da an! Hier geht die Erde auf. Mann, ist das schön!“
Analog dazu ist die Aussage „Das Wetter ist schön/schlecht“ keine wissenschaftliche Aussage, sondern eine Deutung – wissenschaftlich gesehen kann das Wetter nicht gut, schön oder schlecht sein.
Für Mag. Buhr stellt sich daher nicht die Frage: Physik oder Religion
Sondern Physik steht gleichbedeutend neben Religion
In der nachfolgenden Fragerunde wurden einige Fragen beantwortet.
Die religiösen Einblicke wurden von mir noch nicht in diesem Licht gesehen.
Wegen Covid nicht gekommen, obwohl der Vortrag für mich von sehr großem Interesse. Gibt es den Vortrag auch in Schriftform?
Zwei Rückmeldungen von Mitgliedern!
Ein herzliches, aufrichtiges DANKE an unser Mitglied Rudolf Riha, dessen mitgeschriebene Notizen Grundlage bei der Verfassung der Nachlese (Vortrag) waren.
Wegen der geltenden Schutzmaßnahmen verabschiedeten sich die meisten Mitglieder bald nach dem Vortragsende.
Vereinsabende werden aber auch weiterhin gelebte Fixpunkt in unserem Vereinsleben sein.
VORSCHAU
Abhängig von der Entwicklung der Infektionszahlen und der damit verbundenen Schutzmaßnahmen:
Vereinsabend Freitag, 13.11.2020
Peter Fritzenwallner
ANTARES-Mitglied
Per-Aspera-Ad-Astra
Durch das Raue zu den Sternen
ORF III – Pixel-Bytes-Film – Artist-in-Residence
Der Künstler Peter Fritzenwallner erarbeitet für den Kultursender ORFIII eine fiktive Erzählung über das Hobby Astrofotografie. Eine Tätigkeit die sich zwischen Weltflucht und politisch bewusster Tätigkeit ausbreitet.
Und Gabi Gegenbauer präsentiert darin die Sternwarte Michelbach.
Gerhard KERMER
Vorsitzender
Öffentlichkeitsarbeit und Führungen
M 0664 73122973
E gerhard.kermer@aon.at
ZVR 621010104