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2022Vereinsabend Oktober 2022
NACHLESE
Vereinsabend
Freitag, 14.10.2022
Freitag, 14.10.2022; 2. Freitag im Monat!
Der Termin für den ANTARES-Vereinsabend, an dem sich wieder etwa 20 Mitglieder im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten zum Gedankenaustausch und zu Gemeinschaftspflege trafen.
Essen und gemeinsame Gespräche ließen die Zeit bis zum offiziellen Beginn rasch vergehen.
Um 19:00 h begrüßte Gerhard Kermer die Anwesenden und berichtete über Neuigkeiten aus dem Verein.
Wir freuen uns über neue Mitglieder, ein Neumitglied konnten wir am Vereinsabend begrüßen.
Die Führungstermine waren teils durch bedeckten Himmel und Regen beeinträchtigt, trotzdem dürfen wir uns über zahlreiche Besucher freuen. Ein aufrichtiges DANKE an alle Führungsmitglieder, die mit ihrem Engagement die Begeisterung für Himmelsbeobachtung vermitteln.
Der aufgestellte Astronaut entwickelt sich zum begehrten Fotomotiv.
Der Mähroboter versieht brav seinen Dienst, nachdem Begrenzungssteine ihm bzw. seiner Kamera seine „Grenzen“ aufgezeigt haben.
Ein DANKE an die 6 freiwilligen Helfer, die bei der Versetzung der Rasensteine (entnommen dem Weg vom Eingang Vortragsraum zur Gerätehütte; dort wurden Granitplatten verlegt) mitgeholfen haben. Alle Rasensteine wurden gebraucht, der Zugang zu den Teleskoplagerboxen wurde ebenso mit diesen befestigt!
4 Kirschlorbeersträucher wurden als Wind- und Regenschutz gesetzt.
Der als Kinderhabitat angedachte Sternwartering (Unterbau) mit Kuppel kann nicht genutzt werden – der Sternwartering wird kostenlos abgegeben – bei Interesse bitte melden!
Dr. Stefan Wallner, Institut für Astrophysik Wien war als Vortragender zum Thema „Lchtverschmutzung“ vorgesehen, musste jedoch krankheitsbedingt kurzfristig absagen.
Dieses Thema wird an einem noch zu vereinbarenden Termin nachgeholt.
An seiner Stelle durften wir Tassilo Halbritter, ANTARES-Mitglied, der spontan mit einem Vortrag zum Thema „Raumfahrt“ zugesagt hat, begrüßen!
Tassilo Halbritters Studiengebiete waren Biochemie, Biologie und Psychologie und hatten eher mit seiner langjährigen Tätigkeit in der Medizintechnik in Österreich (Laborgeräte) zu tun, während er als vielfältig interessierter Mensch u. a. Artikel für eine Klubzeitschrift verfasst, mit sehr weitgespannten Themenbereichen: Kosmologie, Literatur, Sprachwissenschaft, Mythos und Religion, Science Fiction, etc.
Zu Beginn verloste er einige seiner Schriften, Bedingung war die korrekte Antwort auf Fragen zu Astronomie.
Der Aufbruch zu fernen Welten hat die Menschen bereits in der Antike beschäftigt. Die Sehnsucht zum Besuch der uns benachbarten Himmelskörper zieht sich durch die fantastische Literatur der letzten zwei Jahrtausende.
Lukian von Samosata (2. Jhdt. n. Chr.)
„Ikaromenippus oder Die Luftreise“
Vermutlich waren Lukians „Wahre Geschichten“, verfasst um 170 n. Chr., das erste literarische Mondabenteuer, ja, der erste Weltraumroman überhaupt. Lukian unternimmt mit seinen Freunden per Schiff eine abenteuerliche Entdeckungsfahrt. Dabei gerät er in einen Wirbelsturm, der ihn bis zum Mond trägt. Der dortige König führt gerade einen Krieg gegen die Sonnenbewohner um die Venus, was den Helden zu weiteren Abenteuern und dem Erzähler zu Betrachtungen über das Sonnensystem verhilft.
Lukian schrieb noch eine zweite Weltraumsatire, die über den Mond bis zur Sonne führt. Hier dienen ein Geier- und ein Adlerflügel als Transportmittel. Derart untechnische Lösungen findet man noch in Erzählungen bis zum Beginn des 19. Jahrhundert, sodass man noch nicht von Science-Fiction reden sollte, allenfalls von Vorläufern.
https://de.wikipedia.org/wiki/Lukian_von_Samosata
Johannes Kepler
“Somnium” oder „Der Traum vom Mond“ aus dem Jahr 1609. Man kann Somnium als frühe Science-Fiction-Erzählung bezeichnen, denn die in lateinischer Sprache verfasste Kurzgeschichte beschreibt eine mögliche Mondzivilisation aus wissenschaftlicher Perspektive.
Er bedient sich eines Handlungsrahmens, um astronomische Mondbeschreibungen leichter verdaulich zu machen. Zur Bewältigung von Mondreisen ist allerdings die Hilfe von Dämonen nötig, und das klingt noch nicht nach moderner Raumfahrt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Somnium_(Kepler)
Edgar Allan Poe
Ein unmittelbarer Vorgänger Vernes ist Edgar Allan Poe mit seiner Mondnovelle „Hans Pfaalls Mondfahrt“ (1835). Sie unterscheidet sich von ihren Vorgängern durch ein erhöhtes Maß an Glaubwürdigkeit und Wissenschaftlichkeit. Sein Titelheld, ein Rotterdamer Blasebalgflicker, flieht vor seinen Gläubigern mithilfe eines Ballons zum Mond. Poe gibt sich durchaus Mühe bei den technischen Details.
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Unparalleled_Adventure_of_One_Hans_Pfaall
Jules Verne
Schon vor 150 Jahren begann die Raumfahrt
Mit zwei wissenschaftlichen Mondromanen stellte der Franzose Jules Verne 1865 den Flug zum Mond auf eine realistische Grundlage. Finanzierung, Tests, Geschwindigkeit waren bereits klug durchdacht. Jules Verne hat den wissenschaftlichen Roman erfunden, um Aufklärung und Rationalität breiten Volksschichten zugänglich zu machen. Es wurde ein Welterfolg.
Bei „Von der Erde zum Mond“ (De la Terre à la Lune), 1865 veröffentlicht, handelt sich um ein frühes Werk des Science-Fiction-Genres, das die Mondfahrt um etwa hundert Jahre vorwegnimmt. Hier geht es vor allem noch um die Vorbereitung des Abenteuers. Der Roman „Reise um den Mond“ (Autour de la Lune) von 1870 setzte die Geschichte fort.
Das Werk stellt einen bedeutsamen Beitrag zur Weltraumfahrt dar. Hatte doch Verne als erster darauf hingewiesen, dass es einzig eine Frage der Geschwindigkeit ist, den Anziehungsbereich der Erde zu verlassen. Mit korrektem Ansatz ließ er einen seiner Helden „Elftausendfünfhundertein Meter in der Sekunde“ berechnen. Natürlich waren die physikalischen Grundlagen dieser Berechnung längst bekannt, jedoch hatte sich zuvor noch niemand für diese spezielle Problematik interessiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Von_der_Erde_zum_Mond
https://de.wikipedia.org/wiki/Reise_um_den_Mond
Raketenpioniere
Zu den Grundlagenforscher, die entscheidende Fortschritte im Bau von Feststoff- oder Flüssigkeitsraketen erzielen konnten und deren Arbeiten die konkrete Entwicklung von Raketen für die Raumfahrt oder das Militär gefördert haben, zählen.
Konstantin Ziolkowski (1857–1935, Russland)
Der Lehrer formulierte 1898 die mathematischen Grundprinzipien des Raketenantriebs und die Raketengrundgleichung. Bei der Stufenrakete kam ihm Oberth jedoch knapp zuvor.
Hermann Oberth (1894–1989, Siebenbürgen und Deutschland)
Von ihm stammt die Grundgleichung der Raketentechnik (1923); sein Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ förderte das Fach ungemein (so auch Max Valier). Später publizierte er das Konzept der Stufenrakete sowie erste Ideen für Raumstationen. 1929 regte seine „Kegeldüse“ den Studenten Wernher von Braun zu seinem Beruf an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Raketenpionier
Stummfilm „Die Reise zum Mond“
In einem 1902 gedrehten Stummfilm war eine Mondreise Filminhalt.
In diesem nachkolorierten, etwa 15 Minuten langen Film reisen ehrbare Bürger, mit einer Kanone hinaufgeschossen , zum Mond, wo sie auf Seleniten (Mondbewohner) treffen und nach aufregenden Abenteuern wieder wohlbehalten zur Erde zurückkehren.
https://www.moviepilot.de/movies/die-reise-zum-mond–3/trailer
Um mit vom Menschen gebauten Fahrzeugen wirklich in den Weltraum zu gelangen, der definitionsgemäß schon bei 100 Kilometer Höhe beginnt (Kármán-Linie), kommen derzeit nur Raketenantriebe, zumeist als Stufenraketen, in Betracht. Die Gründe dafür legt Tassilo Halbritter, mit der nötigen Mathematik durchsetzt, im letzten Teil seines Vortrags dar.
Plaudern, Austausch, privates und Vereinstätigkeiten, Astrofotografie und visuelle Beobachtung, Reiseschilderungen – all das macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.
VORSCHAU
ANTARES-VEREINSABEND
Freitag 11.11.2022, 18:00 h
Gasthof Leo GRAF
Bahnhofplatz Süd – 7
3100 St. Pölten
Treffen ab 18:00 h
19:00 h Begrüßung, Vereinsnachrichten
19:30 h Dr. Paul Beck
Karl-Franzens-Universität Graz
Wie Großobservatorien funktionieren und
wie man Zugang zu einem Weltraumteleskope bekommt
– vom Beobachtungsantrag bis zum fertigen Datenprodukt
Vortragender
Dr. Paul Beck
Karl-Franzens-Universität Graz
Dr. Paul Beck ist Research lecturer zum Thema stellare Astrophysik an der Universität Graz. Nach seinem Diplom in Astronomie der Universität Wien ging er für sein Doktorat an die Universität Leuven in Belgien. Es folgte ein PostDoc bei der Französischen Atomenergiebehörde in Paris-Saclay. Ein Juan-de-la-Cierva Forschungsstipendium der Spanischen Regierung brachte ihn an das Instituto de Astrofisica de Canarias auf Teneriffa. Das IAC ist die Trägerorganisation der Sternwartenkomplexe auf Teneriffa und La Palma, welche in ihrer Gesamtheit das größte Observatorium in Europa sind.
Seine Forschung basiert zum größten Teil auf Daten, welche durch bodengebundene Teleskope oder Satellitenteleskope wie NASA Kepler, NASA TESS oder BRITE constellations. Paul hat etwa 200 Beobachtungsnächte auf Großsternwarten auf den Kanaren, Chile, Texas, Südafrika und Japan mit unterschiedlichsten Messmethoden gesammelt. Er ist Mitglied des Executive BRITE Science Team (BEST), welches auch die ersten österreichischen Satelliten steuert.
Mehr zu Paul’s Forschungsarbeiten und Lehre finden Sie auf www.paul-beck.com.
THEMA
Wie Großobservatorien funktionieren und
man Zugang zu einem Weltraumteleskope bekommt
– vom Beobachtungsantrag bis zum fertigen Datenprodukt
Fast eine jede und jeder Astronomieinteressierte kennt die Bilder von großen internationalen Observatorien, sei es Paranal in Chile, den Observatorien auf Hawaii oder auf den Kanaren. Wer diese Großkomplexe, oft in bezaubernder Natur, besucht, bekommt einen ersten Eindruck über die gewaltigen Maschinen, die sich Teleskop nennen. Diese weißen Kuppeln sind das Sinnbild der Hochtechnologie, die mit der experimentellen Astrophysik verbunden wird.
Wir freuen uns auch an diesem Abend über euer Interesse und über zahlreiche Besucher.
Gerhard KERMER
Vorsitzender
Öffentlichkeitsarbeit und Führungen
M 0664 73122973
I https://www.noe-sternwarte.at
ZVR 621010104