Vereinsausflug 23.März- TU Wien

ANTARES-VEREINSAUSFLUGFREITAG, 23.03.2018Atominstitut der Österreichischen Universitäten

TRIGA Mark-II Reaktor – Forschungsreaktor der TU Wien

Am Freitag, 23.03.2018, fanden sich 18 ANTARES-Mitglieder beim Atominstitut der Österreichischen Universitäten, Stadionallee 2, 1020 Wien, ein, wo wir von Frau Veronika Rosecker zu einer Führung durch den TRIGA Mark-II Reaktor – Forschungsreaktor der TU Wien – begrüßt wurden.

Nach der Begrüßung, einen historischen Rückblick, den Hinweis auf die Gefahrenquellen und die Sicherheitsbestimmungen (kein Essen, keine Getränke, keine Verwendung von
Lippenstift, usw. in der Reaktorhalle) und einer Einführung in die Unterteilung der radioaktiven Strahlen (alpha-, beta- und gamma-Strahlung) ging es in den Reaktorbereich.
 Von den ehemals 3 in Österreich in Betrieb stehenden Atomreaktoren ist der TRIGA-Reaktor in Wien der einzige heute noch in Betrieb stehende Kernreaktor Österreichs.
 Der Forschungsreaktor ASTRA (Adaptierte Schwimmbecken-Tank-Reaktor Austria, Baubeginn 1958, 10.000 kW) auf dem Gelände des Österreichischen Reaktorzentrums 
Seibersdorf (südöstlich von Wien) als Teil des heutigen Austrian Institute of Technology war von 1960 bis 1999 in Betrieb und wurde 2000 stillgelegt.
 Der 1962 errichtete Forschungsreaktor SAR (Siemens Argonaut Reaktor, 10 kW) der TU Graz, wurde 2005 stillgelegt.
 Der TRIGA Mark-II Reaktor ist Teil des 1958 als interuniversitäres Institut gegründeten Atominstitutes der Technischen Universität Wien. Das Atominstitut wurde 1962 an seinem 
heutigen Standort im Prater verlegt und mit der Inbetriebnahme des TRIGA Mark II Forschungsreaktors eröffnet. Seit dieser Zeit definiert der Reaktor einen beträchtlichen Anteil 
der Forschungs- und Ausbildungsaktivitäten des Institutes. Der TRIGA Mark-II Reaktor wurde in den Jahren 1959 bis 1962 von der Firma General Atomic, San Diego/CA, U.S.A., 
errichtet und am 7.März 1962 erstmals in Betrieb genommen. Seither ist der Reaktor ohne längere Stillstandszeiten durchschnittlich 220 Tage pro Jahr in Betrieb. Die Idee zu 
diesem Reaktortyp stammt von Edward Teller.
Der TRIGA-Reaktor (TRIGA = Training, Research, Isotopes, General Atomic) ist ein reiner Forschungsreaktor des Swimmingpool-Typs, der für die Ausbildung, Forschung und 
Isotopenproduktion (kern- und materialtechnischen Untersuchungen, Isotopenproduktion für Medizin und Technik) eingesetzt wird. Weltweit sind mehr als 39 TRIGA-Reaktoren in 
Betrieb, davon allein in Europa 10.
Der TRIGA-Reaktor Wien hat eine maximale Dauerleistung von 250 kWh. Die erzeugte Wärme wird über einen Primärkühlkreislauf (deionisiertes, destilliertes Wasser, Temperatur 
von 20 °C bis 40 °C) und einen Sekundärkühlkreis (Brunnenwasser, Temperatur von 12 °C bis 18 °C), die durch einen Wärmeaustauscher voneinander getrennt sind, an den 
Donaukanal abgegeben.
Der Reaktorkern besteht aus etwa 83 Brennelementen (Durchmesser 3,75 cm, Länge 72,24 cm), die in einer regelmäßigen Gitterplatte angeordnet sind. Zwei Brennelemente 
enthalten je 3 Thermoelemente, die die Temperatur des Brennstoffs überwachen. Bei Maximalleistung (250 kW) beträgt die Brennstoff-Zentraltemperatur etwa 200 °C. Aufgrund 
der geringen Reaktorleistung ist der Abbrand der Brennelemente sehr gering, sodass noch mehr als 50 der im Jahr 1962 eingesetzten Brennelemente im Reaktorkern verwendet 
werden. Sollten die Brennelemente einmal nicht mehr verwendbar sein, so werden sie an die U.S.A. zurückgestellt.
In der Reaktorhalle erfuhren wir mehr über die Arbeitsweise und Forschungstätigkeit. 8 Stunden pro Tag in Betrieb, und das 5 Tage die Woche lässt den Vergleich mit dem 
Beamtentum aufkommen. Messgeräte zeigen die jeweils aktuelle Strahlenbelastung an – weit unter den Grenzwerten und der natürlichen Strahlenbelastung.
Der Reaktor wird unter anderem für die Altersbestimmung archäologischer Artefakte, aber auch für Isotopenproduktion für medizinische Technik eingesetzt.
Wir konnten auch einen Blick in das 6 Meter tiefe Tauchbecken werfen: gefüllt mit ungefähr 20 m3 destilliertem Wasser, wäre ein Tauchgang durch die Strahlenbelastung absolut tödlich.
Nach dem Verlassen des Reaktors wurde für jeden von uns die Strahlenbelastung ermittelt; wir alle waren „clean“.
Bei in einem Schaukasten ausgestellten Gegenständen wurde mittels Geigerzähler die Radioktivität dokumentiert.
Während Alpha-Strahlen mittels eines Papierblatts abgeschirmt werden können, sind für Beta-Strahlen ein Karton und für Gamma-Strahlen Bleiplatten erforderlich.
Zum Abschluss berichtete Veronika Rosecker noch über ihre Tätigkeit als Radiochemikerin, wo Radiostrahlung unter anderem gezielt auch für Tumortherapie eingesetzt wird.
Einige Mitglieder hatten ihre eigenen Geigerzähler mitgebracht, um die institutseigenen Messdaten mit den von ihnen gemessenen zu vergleichen – ein voller Erfolg.
 Die Führung, die für uns weitere Einblicke in österreichische Forschung gewährte, dauerte etwa 1 ¾ Stunden; ein Zeitrahmen, der viel zu schnell bei diesem faszinierenden 
Thema verging mit einer sehr kompetenten Führerin, die auch auf unsere Fragen einging.
Auf Wunsch und bei entsprechendem Interesse kann der Besuch des Atominstituts für Mitglieder nochmals organisiert werden (2019?). 
Weiterführende Informationen über den TRIGA-Mark-II-Forschungsreaktor
I https://ati.tuwien.ac.at/reaktor 
Gerhard Kermer 0664 73122973
E gerhard.kermer@aon.at
Fotos: Gerhard K, Bruno L
Zusammenstellung Peter M.