NÖRDLINGEN – Zum Nördlinger Ries – die schönsten Ecken sind rund! 2012

Das Nördlinger Ries zählt zu den am besten erhaltenen großen Impaktkratern der Erde. Dies und die relative Nähe zu NÖ ergab schon lange den Wunsch diesen Krater zu erkunden. Eine angebotene Reise vom Reisebüro Wittmann Travel mit Joachim Biefang als Reiseleiter vom 9. bis 13. Mai war eine willkommene Gelegenheit unter fachkundiger Führung diese Gegend kennen zu lernen.

Nach der Anreise 530 km mit dem Auto über Passau und Regensburg nach Nördlingen in das direkt an der Stadtmauer von Nördlingen gelegene Jugendgästehaus gab es am späten Nachmittag eine Stadtführung durch Nördlingen.

Diese Stadt liegt im Nördlinger Ries, dem ca. 22 x 24km großen Impaktkrater. Die Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern, der St.Georgs Kirche mit dem Turm Daniel und vielen Gasthäusern und Cafés wird ringsum von einer vollständig erhaltenen 2,7 km langen begehbaren Stadtmauer umgeben. Vom 90m hohen Kirchturm Daniel mit Türmer und Turmkatze gibt es einen tollen Blick über die Stadt und das Nördlinger Ries.

Das Besondere an Nördlingen ist neben der Lage im Meteorkrater und dem Planetenweg vor allem das Ries-Krater Museum. Dieses zeigt ausführlich die Entstehung des Nördlinger Rieses durch einen Asteroideneinschlag mit einem Durchmesser von ca. 1 km vor ca. 14,5 Millionen Jahren. Es gibt zahlreiche Meteoriten zu sehen, u.a. den die Meteoriten von Neuschwanstein. Auch Moldavite sind zu sehen, ein Impaktglas welches von dort bis in die Tschechei und Slovakei geschleudert wurde. Als Besonderheit ist ein Stück Mond- sowie sogar ein Stück Marsgestein ausgestellt. (Meteorkrater = kein Meteoritenmaterial gefunden, Meteoritenkrater = Meteorit gefunden)

Am nächsten Tag ging es ca. 40km westlich zum Steinheimer Becken. Dies ist ebenfalls ein Meteorkrater mit einem Durchmesser von 3,5 km und einmalig auf der Erde mit Zentralberg. Dieser entstand zeitgleich mit dem großen Nördlinger Ries Krater. Also schlug hier vor 14,5 Mio. Jahren ein Asteroid mit Mond ein.

In Meteorkrater liegt die Ortschaft Steinheim am Albuch mit dem ebenfalls sehr interessanten Meteormuseum. Es gibt diversen Impaktgesteinen wie Suevit, Strahlenkalken, bunter Brekzie, Stishovit und Coesit sowie einige nach dem Impakt entstandene Fossilien zu besichtigen. Weiters war eine kurze Wanderung zum Kraterrand und zum Zentralberg des Kraters möglich. Es war ein tolles Gefühl einmal in einem Meteorkrater, dessen Kraterwall und dessen Zentralberg zu stehen, sind solche Krater doch sonst nur mit dem Teleskop am Mond gut zu erkennen.

Des Weiteren gab es unter der fachkundigen Führung der Geologin Gisela Pösges Besuche im Geopark Ries. In drei von zahlreichen Aufschlüssen war es möglich kleine fossile Schnecken, Strahlenkalke und das Impaktgestein Suevit zu sammeln. Suevit ist Mondgestein sehr ähnlich, weswegen sogar die Apolloastronauten im Nördlicher Ries trainierten und u.a. den Suevit genau studierten. Ein Besuch des Wallersteins (Kalkfelsen mit Stromatolithen), der Harburg und der auf einer ausgeworfenene Kalkscholle gelegenen Abtei Neresheim rundeten die Reise interessant ab.

Abrundend gab es von Joachim Biefang eine Sternführung mit Teleskopbeobachtung und interessante Vorträge über die Polarlichtreisen von Wittmann Travel jedes Jahr im März nach Finnland (Inari und Ivalo).

Nördlingen ist jedenfalls eine Reise wert! Norbert RAINER

So entsteht ein Krater

Die Meteorkrater der Erde