Der Stern von Bethlehem

In wenigen Wochen feiern wir das schönste Fest des Jahres: Weihnachten, die Geburt Christi.I m Evangelium wird da von einen Stern berichtet, der den Weisen aus den Morgenland den Weg nach Bethlehem gewiesen hat. So mancher wird sich nun fragen, ob es abgesehen von der religiösen Deutung, auch eine natürliche, durch wissenschaftliche Forschung erkärbare Ursache für diese Erscheinung gibt. Der erste Schritt diese Erscheinung zu deuten ist, den Zeitraum festzulegen, wann sich dieses Ereignis genau zugetragen hat. Die Festlegung der Jahreszählung nach Christi Geburt geht auf den gelehrten Mönch Dionysius Exiguus zurück, der allerdings das Geburtsjahr um 7 Jahre zu spät ansetzte. Man wußte also, dass man nach einer Himmelserscheinung um 7 v. Christi zu suchen hatte. Im Evangelium heißt es, dass die Magier von Osten kamen. Das einzige Zentrum der Sternenkunde östlich von Palästina war zu dieser Zeit Babylon. Bei den Magiern handelte es sich wahrscheinlich um Tempelpriester die über den Lauf der Planeten Bescheid wußten. Sie waren vielseitig gebildete, ernste Wahrheitssucher, die glaubten bestimmte Zusammenhänge zwischen „göttlichen“ Zeichen am Himmel und dem Geschehen auf der Erde erkannt zu haben. Mystisch-magisches Denken beherrschte die Zeit. Den Gestirnen waren Götter und Dämone zugeordnet und man beobachtete ihren Lauf, um den Einfluß auf den Menschen vorherzusehen. Den Göttern wurde auch eine Rangordnung zugeschrieben. An erster Stelle stand Marduk, derden Planet Jupiter darstellte, während Saturn, der als Planet des jüdischen Volkes galt. Die Sternbilder des Tierkreises waren bestimmten Ländern zugeordnet. Das Zeichen der Fische symbolisierte Palästina.

Da man die Bewegung der Wandelsterne selbst über Jahrtausende exakt zurückrechnen kann, wurde man im Jahr 7 v. Chr. auf eine Konjunktion zwischen Jupiter und Saturn im Tierkreiszeichen der Fische aufmerksam. Ein Zusammentreffen von Jupiter und Saturn und das obendrein im Zeichen der Fische, welches Palästina verkörpert, war ein wahrhaft seltenesEreignis, mit herausragender Bedeutung für das magische Denken der damaligen Zeit. Diese auffällige Konstellation der Gestirne war wohl für die Magier so einzigartig und überzeugend, dass sie es für einen Hinweis auf die Geburt eines König der Juden hielten und sich auf eine lange und beschwerliche Reise machten. Den Zeitraum der „Großen Konjunktion“ zwischen Jupiter und Saturn ermittelte man aus babylonischen Keilschrifttexten, die unter anderen auch eine Kalenderfunktion hatten. Besonders hervorgehoben in den alten Aufzeichnungen, war der Zeitpunkt der Oppositionsstellung im September 7. v. Chr., wo beide Planeten kurz nach Sonnenuntergang in Osten gleichzeitig aufgingen. In dieser Zeit machten sich die Weisen auf den Weg nach Bethlehem, um den Messias zu suchen. Das unsere Krippen nicht zwei Sterne, sondern ein Komet ziert, hat seine Ursache darin, dass der italienische Maler Giotto di Bondone sich durch das Erscheinen eines auffälligen Kometen im Jahr 1301 inspirieren ließ und ihn in einen Fresko der Arena-Kapelle in Padova verewigte. Da diese Darstellung der Krippenszene sich bald verbreitete, darf man den italienischen Maler als den Urheber des Krippenkometen ansehen.