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Die tägliche Bewegung des Himmelsgewölbes
Infolge der Rotation der Erde um ihre Achse in der Richtung von West nach Ost scheint sich der Himmel mit seinen Gestirnen in entgegengesetzter Richtung, also von Ost nach West, zu drehen. Die Sterne durchlaufen dabei parallele Kreise. Als Aufgang eines Gestirns bezeichnet man den Moment seines Erscheinens am östlichen Horizont und als Untergang sein Verschwinden am westlichen Horizont. Den Bogen des Horizonts zwischen dem Aufgangs- bzw. Untergangspunkt eines Gestirns und dem Ost- bzw. Westpunkt des Himmels nennt man die Morgen- bzw. Abendweite des Gestirns.
Jedes Gestirn passiert während einer vollen, 24stündigen scheinbaren Drehung des Himmelsgewölbes zweimal den Meridian; einmal beim Übergang von der östlichen auf die westliche und 12 Stunden später beim Übergang von der westlichen auf die östliche Himmelshalbkugel. Obere Kulmination nennt man den ersten Meridiandurchgang und untere Kulmination den zweiten Durchgang.
Den Bogen der Kreisbahn vom Aufgangspunkt bis zum Untergangspunkt eines Gestirns bezeichnet man als seinen Tagbogen. Die Lage des Tagbogens zum Horizont hängt von der geographischen Breite des Beobachtungsorts ab. An den Erdpolen (90° geogr. Breite) verläuft die tägliche Bewegung eines Gestirns, also sein Tagbogen, parallel zum Horizont. Die Sterne der einen Himmelshalbkugel sind dort ständig über dem Horizont, die der anderen stets unter dem Horizont und deshalb für den Beobachter dort nie sichtbar. Der Tagbogen der Gestirne steht für einen Beobachter am Erdäquator stets senkrecht auf dem Horizont; alle Sterne stehen gleichlang über wie unter dem Horizont. In allen anderen geographischen Breiten liegt der Tagbogen schräg zur Horizontebene. Dabei wird ein Teil der Sterne, und zwar die dem Pol nahestehenden sog. Zirkumpolarsterne, nicht unter den Horizont sinken. Der andere Teil wird je nach seiner Deklination einen mehr oder weniger weiten Tagbogen über den Himmel beschreiben. An einem Ort mit der geographischen Breite Phi sind alle diejenigen Sterne zirkumpolar, für deren Deklination Delta>=Phi gilt.
Eine drehbare Sternkarte liefert meist ausreichende Angaben über Auf- und Untergangszeiten eines Gestirns. Wie lange ein Stern oder Sonne, Mond, Planeten usw. bei bekannter Deklination und bekannter geographischer Breite des Beobachtungsorts, über dem Horizont sind, also wie groß der Tagbogen eines Gestirns ist, kann Tabellen entnommen werden.