Lauf und Bewegung des Mondes

Unser Trabant umläuft die Erde in einem knappen Monat. Während dieser Zeit sehen wir ihn in den verschiedensten Phasen oder Lichtgestalten. Steht der Mond etwa zwischen Erde und Sonne, so wendet er uns seine dunkle Nachtseite zu und ist unsichtbar. Es ist Neumond. 1-3 Tage später jedoch erscheint die schmale Sichel des zunehmenden Mondes abends nach Sonnenuntergang über dem westlichen Horizont. Die Sichel wächst nun weiter an. Da sie sich im Tierkreis nach links oder Osten immer weiter von der Sonne entfernt, geht sie immer später am Abend unter. Etwa eine Woche nach Neumond ist Erstes Viertel oder zunehmender Halbmond. Die rechte Seite des Mondes ist beleuchtet. Er steht bei Sonnenuntergang ungefähr im Süden und geht im Durchschnitt um Mitternacht im Westen unter. Doch spielt hier die Jahreszeit eine Rolle. Nach dem ersten Viertel wird der Mond immer länger sichtbar. Im Mittel verspäten sich die Auf- und Untergänge des Mondes pro Tag um rund 50 Minuten, aber auch dieser Betrag schwankt sehr. Etwa 14 bis 15 Tage nach Neumond haben wir Vollmond. Jetzt steht der Mond der Sonne gegenüber. Er geht etwa bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter. Er kann also die ganze Nacht beobachtet werden. Diese Zeitdauer ist wiederum stark von der Jahreszeit abhängig. Nach Vollmond verabschiedet sich unser Trabant allmählich vom Abendhimmel: Er nimmt ab. Etwa am 22. Tag ist Letztes Viertel oder abnehmender Halbmond. Die linke Hälfte des Mondes ist beleuchtet. Nun geht der Mond im Durchschnitt um Mitternacht auf und steht bei Sonnenaufgang etwa im Süden. Einige Tage später sehen wir kurz vor Sonnenaufgang tief über dem östlichen Horizont die schmale abnehmende Sichel. Nach jeweils 29 Tg. 12 Std. 44 Min. haben wir wieder Neumond. Diese Zeitspanne nennt man auch den synodischen Monat oder die synodische Umlaufzeit des Mondes um die Erde. Bis der Mond wieder an demselben Stern im Tierkreis eintrifft, vergehen nur 27 Tg. 7 Std. 43 Min.; dies ist der siderische Monat. Der synodische Monat ist länger, da dieser an die Sonnenposition gebunden ist. Die Sonne läuft ja in der Zwischenzeit ein Stück weiter durch den Tierkreis. Der Mond muß also die Sonne einholen. Der Mond beschreibt eine Ellipsenbahn um die Erde mit einer Entfernung zwischen etwa 356 000 und 407 000 km. Dadurch ändert sich der Durchmesser der Mondscheibe immerhin zwischen 29´26´´ und 33´30´´. Die mittlere Entfernung beträgt 384 400 km. Der erdnächste Punkt heißt Perigäum, der erdfernste Punkt Apogäum. Zwischen zwei Durchgängen durch das Perigäum vergehen 27 Tg. 13 Std. 19 Min.; dies ist die anomalistische Umlaufzeit des Mondes.

Rotation und Libration Unser Mond hat eine mittlere Entfernung von 384 400 km von der Erde. Wegen der Ellipsenbahn schwankt aber der Abstand zwischen 356 000 km und 407 000 km und damit sein Winkeldurchmesser zwischen 29´26´´ und 33´30´´. Mit einem Umlauf um die Erde dreht er sich auch einmal um sich selbst: Umlaufzeit und Rotation sind gleich lang. Dies nennt man auch „gebundene Rotation“. So weist er der Erde stets dieselbe Seite zu, seine Rückseite kann von hier aus nie beobachtet werden. Doch gibt es kleine Schwankungen (Libration): Zwar ist die Rotationsgeschwindigkeit völlig gleichmäßig, nicht aber die Umlaufgeschwindigkeit um die Erde. In Erdferne läuft er am langsamsten, in Erdnähe am schnellsten. So kommen Rotation und Umlauf ein wenig außer Takt. Einmal sehen wir sozusagen ein wenig hinter das linke, dann wieder hinter das rechte Ohr. Der Mond wackelt scheinbar etwas hin und her, so daß wir nach und nach von der Erde aus etwas mehr als die Hälfte der Mondkugel, nämlich 59%, überblicken können. Allerdings sind die randnahen Gebiete wegen der perspektivischen Verzerrung kaum richtig zu erkennen. Die Libration fällt aber trotzdem deutlich auf: Die großen Maria erscheinen einmal mehr zum Westrand oder zum Ostrand hin verschoben.

2.Version Die Bewegung des Mondes unter den Sternen erfolgt mit ungleichförmiger Geschwindigkeit. Im Mittel bewegt sich der Mond bezüglich der Sterne täglich 13°11´ in östlicher Richtung am Himmel weiter. Seine scheinbare Bahn an der Sphäre ist nahezu ein Großkreis, der im Mittel um 5°8´ gegen die Ekliptik geneigt ist. Die Schnittpunkte der Mondbahn mit der Ekliptik werden Knoten genannt. Den Punkt, an dem der Mond von der Südseite zur Nordseite der Ekliptik überwechselt, nennt man den aufsteigenden, den anderen den absteigenden Knoten. Die Knoten liegen nicht fest, sondern wandern jährlich um 19°.3 rückläufig in der Ekliptik, so daß in 18.6 Jahren der ganze Kreis einmal durchlaufen wird. Diese Knotenbewegung verursacht eine fortlaufende Änderung der Lage der Mondbahn an der Sphäre. Die beiden Extremlagen der Bahn treten ein, wenn der aufsteigende bzw. der absteigende Knoten mit dem Frühlinkspunkt zusammenfällt. Der Unterschied beträgt für den gegebenen Beobachtungsort zwischen den beiden Lagen 11°.2 in Höhe. Die auffälligsten mit dem Mond verbundenen Erscheinungen sind seine Lichtphasen. Da der Mond kein eigenes Leuchten besitzt, sondern lediglich von der Sonne angestrahlt wird, sind die Mondphasen abhängig von der Stellung dieser beiden Himmelskörper zueinander. Man bezeichnet die Stellungen zweier Himmelskörper, in diesem Fall also von Sonne und Mond, entsprechend dem Unterschied ihrer ekliptikalen Längen als Konstellationen. Ein vollständiger Ablauf aller Phasen wird Lunation genannt. Die Trennlinie zwischen beleuchtetem und unbeleuchtetem Teil der Mondscheibe nennt man Terminator; er ist im ersten und im letzten Viertel eine gerade Linie, zu den anderen Phasen eine Halbellipse. Die Verbindungslinie zwischen den beiden Enden des Terminators steht senkrecht auf der Linie Sonne-Mond. Vergegenwärtigt man sich die Stellung Sonne-Mond sowie den Bewegungssinn der Erdrotation und des Mondes auf seiner Bahn, so sieht man, daß der zunehmende Mond nur am Abendhimmel, der abnehmende Mond nur am Morgenhimmel stehen kann. Ebenso wie der scheinbare Sonnendurchmesser schwankt auch der scheinbare Monddurchmesser, und zwar zwischen den Werten 29´.4 und 33´.6; der mittlere scheinbare Durchmesser beträgt 31´3´´. Die bei Mondaufgang oder -untergang scheinbar zu beobachtende starke Vergrößerung der Mondscheibe ist eine optische Täuschung, wie durch Messen leicht festgestellt werden kann. Die Bewegung und der Phasenwechsel der Mondes haben zu der Zeiteinteilung nach Mondumläufen, nach Monaten, geführt. Je nach den Meßpunkten sind verschiedene Monatslängen in Gebrauch.