Vom Mond aus in die Sterne blicken

Eine Sternwarte auf dem Mond klingt zunächst verrückt, ist es aber ganz und gar nicht. Denn der Mond ist für Astronomen auf der Erde ein großes Ärgernis, hellt er doch in rund der Hälfte eines Monats den Himmel mit seinem Licht beträchtlich auf. Solche romantischen Bedingungen erschweren oder verhindern jedoch Beobachtungen, bei denen es darum geht, einzelne Lichtquanten aufzufangen. Chinesische Wissenschaftler drehten nun den Spieß um – sie machten den Mond zum Standort ihrer Sternwarte, so dass sein Licht ihre Beobachtungen nicht stört. Darüber hinaus bietet der Erdtrabant Astronomen im Vergleich zur Erde einige Vorteile: Rund-um-die-Uhr-Beobachtungen sind möglich, keine Atmosphäre trübt den Blick zum Himmel. Zudem sind alle Spektralbereiche ungehindert zugänglich, darunter auch Ultraviolett. Ferner ist der Mond eine äußerst stabile Plattform, so dass sich ein Teleskop mit geringem mechanischem Aufwand auf den Himmel richten lässt. Der Name der chinesischen Mondsternwarte ist Chang’e-3, ihr Standort das Regenmeer, das Mare Imbrium. Die chinesische Raumsonde Chang’e-3 erforscht nicht nur den Erdtrabanten, sondern auch den tiefen Weltraum weit jenseits des Sonnensystems. Sie scannte mit einem speziellen Teleskop einen Bereich des Himmels im Ultravioletten, woraus sich ein Sternkatalog mit mehr als 86 000 Einträgen ergab.

http://www.spektrum.de/news/chinesische-mondsonde-scannt-den-himmel-im-ultravioletten/1416445