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Geben Planeten der Sonne den Takt vor?

HZDR-Forscher stellen eine Verbindung zwischen dem Sonnenzyklus und der Gezeitenwirkung von Venus, Erde und Jupiter her.

Die Sonnenaktivität wird vom Magnetfeld der Sonne bestimmt. Für dieses sind zwei gekoppelte Effekte verantwortlich: Der Omega-Effekt beruht auf der unterschiedlich schnellen Rotation des heißen und leitfähigen Plasmas, aus dem die Sonne besteht. So bildet sich ein Magnetfeld in Form zweier Ringe nördlich und südlich des Äquators. Aus diesen wiederum erzeugt der Alpha-Effekt ein Magnetfeld, das entlang der Längenkreise der Sonne verläuft. Wo und wie genau der Alpha-Effekt entsteht, gilt als ungeklärt. Forscher des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) stellen hierzu nun eine neue Theorie in der Fachzeitschrift „Solar Physics“ vor. Ihre Berechnungen legen nahe, dass die Gezeitenkräfte von Venus, Erde und Jupiter die Sonnenaktivität direkt beeinflussen können. Viele Fragen zum Magnetfeld der Sonne sind noch offen. „Wie bei der Erde auch, haben wir es mit einem Dynamo zu tun. Durch Selbsterregung entsteht das Magnetfeld quasi aus dem Nichts, wobei die komplexe Bewegung des leitfähigen Plasmas als Energiequelle dient“, so der Physiker Dr. Frank Stefani vom HZDR. Der sogenannte Alpha-Omega-Dynamo der Sonne unterliegt einem regelmäßigen Zyklus. Etwa alle elf Jahre polt das Magnetfeld der Sonne um; mit derselben Periode durchläuft die Sonnenaktivität ein Maximum. Dieses zeigt sich an der Zunahme der Sonnenflecken – dunklen Stellen auf der Sonnenoberfläche, die von stark konzentrierten Magnetfeldern herrühren.

http://www.hzdr.de/db/Cms?pOid=48313&pNid=3438

Selbst vom Absturz lernen: Schüler starten Mini-Satelliten

inmal einen selbstgebauten Satelliten mit einer Rakete starten – dieser Traum hat sich am 28. September 2016 für 46 Schülerinnen und Schüler aus Deutschland erfüllt. Beim dritten deutschen CanSat-Wettbewerb starteten sie in Rotenburg bei Bremen ihre Miniatursatelliten. Bei der Siegerehrung am 30. September 2016 wurden die Gewinner gekürt. Sieger ist das Team „Recognize“ vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Bremen. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Teams „ComCon“ vom Ökumenischen Gymnasium Bremen und „Earth_TU_Radios“ vom DLR_School_Lab der TU Dresden. Das drittplatzierte Team hatte besonderes Glück, denn die Rakete mit ihrem Mini-Satelliten war beim ersten Versuch abgestürzt. Zum ersten Mal kam es bei dem Wettbewerb zu einem solchen Absturz. „Eine Rakete hat in etwa 30 Meter Höhe einen Looping gedreht und ist dann auf dem abgesperrten Rollfeld des Flugplatzes zerschellt“, berichtete Dr. Dirk Stiefs, Leiter des DLR_School_Labs Bremen und Jurymitglied des Wettbewerbes. Die Rakete und einer der beiden an Bord befindlichen Mini-Satelliten wurden zerstört. Der zweite Satellit blieb erstaunlicherweise fast unbeschadet und durfte in einer anderen Rakete erneut starten – diesmal erfolgreich.

http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10081/151_read-19549/#/gallery/24511

Raumfahrt verbindet: Der IAC 2016 in Guadalajara

Mehr als 3000 Wissenschaftler, Ingenieure und Studenten tauschen sich seit dem 26. September 2016 im mexikanischen Guadalajara über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Raumfahrt aus. Anlass ist der International Astronautical Congress IAC, der alljährlich im September an wechselnden Orten stattfindet. Auf Panels, in Sessions und Diskussionen geht es um Raumfahrtpolitik und Visionen, um neue Missionen in unser Sonnensystem, neue Antriebe oder einfach nur um das Treffen unter Gleichgesinnten auf der Suche nach neuen Kooperationen. Egal, ob es die Chefs der Raumfahrtagenturen sind oder Studenten, die ihre Arbeiten auf Symposien vorstellen. Hier zeigt sich auch wieder die Rolle der Raumfahrt in unserer Welt. Fernab aller möglichen Grenzen diskutieren Europäer und Amerikaner mit Russen und Chinesen über gemeinsame Ziele. Nicht neu auf dem Kongress, aber mit großen Präsentationen in der Ausstellung vertreten, sind Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate VAE. Südafrika zeigt wissenschaftlichen Gerätebau, wohingegen die VAE erste Pläne ihrer Mission zum Mars zeigen. Natürlich zeigt auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Flagge. In der Ausstellung werden unter anderem der Asteroidenlander Mascot und der Kleinsatellit Biros gezeigt, aber auch iBoss, ein modulares System für zukünftige Satelliten. In unmittelbarer Nachbarschaft wirbt die Freie Hansestadt Bremen für den IAC 2018

http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10857/1527_read-19536/#/gallery/24501

VISTA bringt hinter Staub versteckte Sterne zum Vorschein

Junge Sterne lassen den Nebel Messier 78 in diesem neuen Bild in bläulichem Licht erscheinen, während rote neugeborene Sterne aus ihrem Kokon aus kosmischem Staub hervorschauen. Für unsere Augen wären die meisten dieser Sterne hinter Staub versteckt, aber das Visibile and Infrared Survey Telescope for Astronomy (VISTA) der ESO kann auch nahinfrarotes Licht beobachten, das vom Staub nicht absorbiert wird. Damit ermöglicht das Teleskop Astronomen, die stellaren Bedingungen in dieser Region genauer unter die Lupe zu nehmen. Messier 78, auch kurz M78 genannt, ist ein gut erforschtes Beispiel für einen Reflexionsnebel. Er befindet sich ungefähr 1600 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Orion, direkt links oberhalb der drei Sterne, die den Gürtel des Orion bilden und oft als Orientierungshilfe am Himmel dienen. In diesem Bild ist Messier 78 der bläuliche Nebel in der Mitte; der andere Reflexionsnebel rechts daneben trägt den Namen NGC 2071. Als Entdecker von Messier 78 im Jahr 1780 gilt der französische Astronom Pierre Méchain. Heutzutage ist das Objekt jedoch hauptsächlich als 78. Eintrag im gleichnamigen Katalog des französischen Astronom Charles Messier bekannt, der den Nebel im Dezember 1780 in seinen Katalog aufnahm.

http://www.eso.org/public/austria/news/eso1635/

ALMA enthüllt die Geheimnisse eines riesigen Gasklumpens im Weltraum

Ein internationales Astronomenteam hat mit ALMA sowie dem Very Large Telescope der ESO und weiteren Teleskopen das Rätsel um die Beschaffenheit eines seltenen Objekts im fernen Universum gelöst, eines sogenannten Lyman-alpha-Blobs. Bislang war ungeklärt, warum diese riesigen Wolken aus Gas so hell leuchten, aber mit ALMA wurden nun zwei Galaxien im Zentrum eines dieser Objekte entdeckt, in denen die Sternentstehungsrate so hoch ist, dass die Umgebung zum Leuchten gebracht wird. Diese großen Galaxien wiederum befinden sich im Zentrum einer Ansammlung aus kleineren Galaxien, sodass es scheint, als handele es sich um eine frühe Phase in der Entstehung eines massereichen Galaxienhaufens. Es ist anzunehmen, dass sich diese zwei Galaxien in ferner Zukunft zu einer einzigen riesigen elliptischen Galaxie entwickeln. Lyman-Alpha-Blobs (LABs; vom englischen blob für „Klecks“ oder „Klumpen“) sind riesige Wolken aus Wasserstoffgas, die sich über Hunderttausende von Lichtjahren erstrecken können und in großen kosmischen Distanzen zu finden sind. Der Name spiegelt die charakteristische Wellenlänge des ultravioletten Lichts wider, das sie emittieren – Lyman-Alpha-Strahlung [1]. Seit ihrer Entdeckung stellen die Prozesse, durch die sich LABs bilden, für Astronomen ein Rätsel dar. Neue Beobachtungen mit ALMA könnten dieses Rätsel jetzt gelöst haben.

http://www.eso.org/public/austria/news/eso1632/

Hungerndes Schwarzes Loch lässt hell leuchtende Galaxie wieder verblassen

Ein internationales Astronomenteam mit starker deutscher Beteiligung hat mit dem Very Large Telescope der ESO und dem Röntgensatelliten Chandra der NASA das Rätsel um die ungewöhnliche Veränderung im Verhalten eines supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum einer weit entfernten Galaxie gelöst. Es scheint, als stünden dem Schwarzen Loch harte Zeiten bevor, da es nicht mehr mit ausreichend Materie gefüttert wird, um weiterhin seine Umgebung aufleuchten lassen zu können. Im Zentrum vieler Galaxien findet sich ein supermassereiches Schwarzes Loch, das den Galaxienkern extrem hell leuchten lässt. Solche „Aktiven Galaxien“ werden dadurch zu den hellsten Objekten im Universum. Man geht davon aus, dass heiße Materie, die ins Schwarze Loch hineinfällt, die Ursache für das helle Leuchten ist. Dieser Prozess wird auch als Akkretion bezeichnet. Das dabei entstehende helle Licht kann bei verschiedenen Aktiven Galaxien sehr unterschiedlich sein, so dass Astronomen sie je nach Eigenschaft des Lichtes, das sie aussenden, in mehrere Typen unterteilen [1]. Manche Galaxien scheinen sich im Laufe von nur 10 Jahren dramatisch verändert zu haben; in astronomischen Größenordnungen ist das mit einem Wimpernschlag vergleichbar. Die Aktive Galaxie Markarian 1018, die in dieser Arbeit untersucht wurde, sticht jedoch besonders hervor, da sie ihren Typ innerhalb der letzten fünf Jahren bereits zum zweiten Mal geändert hat und inzwischen wieder dieselbe Klassifizierung innehat wie zu Beginn. Nur bei einer Handvoll Galaxien wurde solch ein kompletter Veränderungszyklus beobachtet, jedoch wurde keine davon bisher so genau untersucht.

http://www.eso.org/public/austria/news/eso1631/

ESO und AIP unterzeichnen Vereinbarung zum Bau von 4MOST

Die Europäische Südsternwarte (ESO) und das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) haben eine Vereinbarung zum Bau von 4MOST unterzeichnet. Das 4-Meter spektroskopische Multi-Objekt-Teleskop (4MOST) wird am VISTA-Teleskop (Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy) am Paranal Observatorium der ESO im Norden Chiles installiert werden und über eine Laufzeit von 15 Jahren rund 75 Millionen Spektren von Objekten im südlichen Himmel erfassen. ESO und AIP unterzeichnen Vereinbarung zum Bau von 4MOST Unterzeichnung der 4MOST-Vereinbarung am AIP. Credit: R. Arlt / AIP Die Vereinbarung wurde in Potsdam durch den Generaldirektor der ESO, Professor Dr. Tim de Zeeuw, sowie die Vorstandsmitglieder des AIP, Professor Dr. Matthias Steinmetz und Matthias Winker, unterzeichnet. Grußworte kamen von der Bundesministerin für Bildung und Forschung Professor Dr. Johanna Wanka und der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Dr. Martina Münch. Die Arbeiten des AIP an 4MOST werden durch die Verbundforschung des BMBF unterstützt. Matthias Steinmetz, wissenschaftlicher Vorstand des AIP und Direktor des Forschungsbereichs „Extragalaktische Astrophysik“ sagt: „Die heutige Unterzeichnung ist ein Meilenstein für unser Institut. Erstmals übernimmt das AIP die Konsortialführung für ein Großprojekt der ESO. Wir verdanken diesen Erfolg sowohl der wissenschaftlichen Expertise, die wir in unserem Institut vereinen, als auch dem großen Engagement unserer Wissenschaftler, Ingenieure und Mitarbeiter.“ Roelof de Jong, Principal Investigator des 4MOST-Projekts, ergänzt: „Es liegen spannende Jahre vor uns: Mit 4MOST werden wir zahlreiche astronomische Fragestellungen neu adressieren können, beispielsweise zur Geschichte und Zukunft unserer Milchstraße oder zur Entwicklung massiver Schwarzer Löcher in den Zentren von Galaxien.“

http://www.aip.de/de/aktuelles/presse/4MOST-vereinbarung

Schwarze Löcher erzeugen kosmischen Röntgenhintergrund

Mit dem NASA-Satelliten NuSTAR, dem Nuclear Spectroscopic Telescope Array, konnte erstmals der Beitrag von Schwarzen Löchern im Bereich der harten Röntgenstrahlung zum kosmischen Röntgenhintergrund untersucht werden.

In den Zentren der meisten Galaxien verbergen sich massereiche Schwarze Löcher, die unter anderem auch Röntgenstrahlung aussenden. Die Strahlung kommt dabei nicht direkt aus den Schwarzen Löchern, sondern aus ihren unmittelbaren Umfeldern, in dem sich große Mengen extrem heißer Materie befinden. Millionen dieser Schwarzen Löcher erzeugen dabei so viel Röntgenstrahlung, dass sie sich als kosmischer Röntgenhintergrund beobachten lässt. Bereits mit dem Röntgensatelliten Chandra war es gelungen, diesen diffus erscheinenden Röntgenhintergrund als das Ergebnis des gemeinsamen Leuchtens zahlreicher Röntgenpunktquellen zu erkennen. Aber erst mit dem 2012 gestarteten Satelliten NuSTAR, dem Nuclear Spectroscopic Telescope Array, war es nun möglich, den Beitrag derjenigen Schwarzen Löcher näher zu untersuchen, die sehr energiereiche, harte Röntgenstrahlung aussenden. Mit NuSTAR konnte das Forscherteam um Fiona A. Harrison vom California Institute of Technology in Pasadena erstmals in einem eng begrenzten Bereich des Himmels 32 Schwarze Löcher identifizieren, die harte Röntgenstrahlung aussenden.

http://www.spektrum.de/news/satellit-nustar-erfasst-schwarze-loecher-im-bereich-der-harten-roentgenstrahlung/1418245

Erklärung für Polarlichtgeräusche gefunden

Beitrag von Michael Theusner

Nach den Messungen von Forschern der Aalto-Universität und des Finnischen Wetterdienstes sind die Geräusche, die manchmal während Polarlichtereignissen auftreten, auf magnetsturmbedingte Entladungen in Inversionsschichten in Erdbodennähe zurückzuführen. Diese Hypothese ist das Ergbnis von Mikrophonmessungen von Aurorageräuschen am 17./18.3.2013, deren Ursprung auf eine Höhe von 75 m über dem Boden zurückgeführt werden konnten. Genau in der Höhe befand sich nach den Wetterdaten die Inversion. Die Inversionshypothese würde auch gut erklären, wieso Aurorageräusche bislang wohl nur in klaren, ruhigen Nächten vorgekommen sind. Denn sobald Wind oder Wolken vorhanden sind, kann sich eine Inversion nur schlecht oder gar nicht bilden. Sich in der Inversion ansammelnde Ladungen können sich dann während der Magnetstürme entladen.

https://www.sciencedaily.com/releases/2016/06/160622104806.htm

KEIN WASSER AUF DEM MARS

Mars-Rinnen entstanden wohl durch Kohlendioxid Wie entstehen Erosionsrinnen in Kraterrändern? Auf der Erde ist Wasser der Auslöser solcher Prozesse. Auf dem Mars allerdings wohl nicht. von Lars Fischer

Für die vermutlich meistdiskutierten Indizien für flüssiges Wasser auf dem heutigen Mars gibt es nun eine wasserfreie Erklärung. Cedric Pilorget von der Université Paris-Sud und François Forget von der Sorbonne beschreiben einen Prozess, mit dem sublimierendes Trockeneis die in den letzten Jahren entdeckten Rinnen in einigen Kraterhängen verursachen könnte. Die beiden französischen Forscher simulierten nun im Computer, wie sich Trockeneisablagerungen auf Kraterhängen verhalten, wenn es wärmer wird. Demnach sublimiert das Eis der unteren Schichten schneller, so dass sich Gas unter der Eiskappe sammelt. Das wiederum löst lokale Erdrutsche aus, die die Rinnen in die Oberfläche fräsen.

http://www.spektrum.de/news/mars-rinnen-entstanden-wohl-durch-kohlendioxid/1390557