Nachlese Juni Vereinsgrill 2016

In den Monaten Juni – August finden die Vereinsabende als vereinsinterne Veranstaltung auf dem Gelände der NOE VOLKSSTERNWARTE 3074 MICHELBACH statt.

Grillen, plaudern, beobachten – ALLE Mitglieder sind dazu herzlich eingeladen! Grillgut bitte selbst mitnehmen, Getränke sind vorrätig!

So steht es in den Sommermonaten in den Einladungen an die Mitglieder zu den als „Vereinsgrillereien“ bezeichneten Vereinsabenden. Und heuer gibt es am Juni-Vereinsabend besonderes zu feiern. 2012 mit der Planung und den Vorbereitungsarbeiten begonnen, 2013 zunächst das AST für Astrofotografie neu errichtet, im Anschluss daran mit Förderung des Landes Niederösterreich den weiteren Ausbau mit Errichtung des Experimentalraums, eines Werkstätten- und Lagerraums, eines Observatoriums mit LUNT-Sonnenteleskops, einer Gerätehütte und eines e-Callisto-Sonnenspektrometers in Angriff genommen, ist dieses Bauprojekt nach dreijähriger Bauzeit abgeschlossen, der Neubau ist fertiggestellt, das Sonnenobservatorium hat am 09.05.2016, dem Tag des Merkurtransits, seine Testphase bestanden, das Freigelände wurde erweitert und präsentiert sich als weitläufig konzipierte Fläche.

Die offizielle Eröffnungsfeier ist für Samstag, 11.06.2016, vorgesehen, daher ist dieser Vereinsabend UNSER FEST!

Am Vormittag haben Fritz Lensch und Christian Monstein noch das e-Callisto-Sonnenspektrometer getestet und optimiert, mit den Ergebnissen kann man trotz einiger Einschränkungen zufrieden sein. Etwa 20 Mitglieder folgten der Einladung, um diesen Abend bei Grillerei, gemeinsamen Essen und Plauderei zu verbringen.

Dipl. Ing (FH) Christian Monstein ist mit seiner Gattin Gast bei diesem Vereinsabend. Seit 1997 ist er mit dem Design und der Produktion von 90 CALLISTO Spektrometern und mit der Steuerung und Überwachung des weltweiten e-Callisto Netzwerks betraut, ebenso wie mit dem Design von Breitband frequenzagilen- sowie Fast Fourier Transform – Radio Spektrometern.

Seit 2014 ist er mit dem Design eines Korrelations-Empfängers im L-Band (HIMap) zur Beobachtung der Baryonischen Oszillation im Universum (ein Hinweis auf Dunkle Energie und Dunkle Materie) beschäftigt und arbeitet am Projekt BINGO, einem 40m-Radio-Teleskop in einer Goldmine in Uruguay, mit. Er ist unter anderem Mitglied im Europäischen Comittee for Radio Astronomy Frequencies (CRAF) als Vertreter für die Schweiz und Mitglied im Steering Comittee am UN-Office for Outer Space Affairs in Wien (UNOOSA).

In der Schweiz betreibt und unterhält er 3 Radio Teleskope (2 x 5m und 1 x 7m Parabol-Spiegel), er hat die Amateurfunklizenz HB9SCT.

In seinem Vortrag berichtet er über e-Callisto, ein weltweites Netz von Sonnenspektometern e-Callisto ist ein weltweites Netzwerk von Solar- Radio-Spektrometern, das zur Beobachtung von Sonneneruptionen rund um den Globus eingesetzt wird. Die Instrumente beobachten automatisch, die Daten werden täglich gesammelt und über das Internet in eine zentrale Datenbank in der Schweiz übertragen. Das wissenschaftliche Ziel ist die durchgehende Messung der Radiostrahlung der Sonne. Derzeit gibt es 116 e-Callisto-Spektrometer (86 über Betreiben von Christian Monstein, 30 von W. Reeve, Alaska) sowie eine unbekannte Anzahl, betrieben von Funkamateuren. 50+/- e-Callisto-Spekrometer, hauptsächlich verteilt über Europa, Asien und Südamerika, liefern ebenso wie Anlagen in den USA, Kanada, Australien und im Pazifik regelmäßig rund um die Uhr Daten, die an die Zentrale in der ETH Zürich (Eidgenössische Technische Hochschule) übermittelt und ausgewertet werden. Ein Problem bei der Ermittlung und daher auch bei der Auswertung der Daten besteht unter anderem darin, dass immer mehr Wellenlängen von Industrie genutzt werden, Radio- und Fernsehsender – besonders seit Einführung des Fernsehens in HD-Qualität – sind massive Störquellen, daher sollten gewisse Wellenlängen auch für die Wissenschaft reserviert werden. Scans verschiedener Anlagen zeigten diese Probleme auf, eine Auswertung in bestimmten Frequenzbereichen ist nicht möglich. Daher ist eine noch größere Anzahl von e-Callisto-Spektrometern nicht nur in Nordamerika und im pazifischen Raum anzustreben, um auch diese Frequenzbereiche detektieren und in die Auswertung miteinbeziehen zu können. Dass dies nicht überall leicht erreichbar ist, scheitert auch an bürokratischen Hürden, so wird eine in Indien fertiggestellte e-Callisto-Anlage in einem afrikanischen Land seit etwa 4 Jahren nicht von der Zollbehörde freigegeben. Andernteils werden durch den Betrieb auch Arbeitsplätze geschaffen und Gruppen zu wissenschaftlicher Arbeit motiviert, wie er als Beispiel eine reine Frauengruppe anführte.

Die von den Sonnenprotuberanzen emittierten Sonnenpartikel und damit die Sonnenwinde beeinflussen auch unser Weltraumwetter: wenn wir uns an Polarlichtern erfreuen, bedeutet das gleichzeitig, dass diese Strahlung elektronische Bauteile gefährdet; Besatzungsmitglieder der ISS dürfen keine Außenarbeiten durchführen, Satelliten schränken ihre Forschungstätigkeit zum Schutz der elektronischen Bauteile ein. Bei solchen Ereignissen können auf der Erde unter anderem Transformatoren zerstört oder GPS-Systeme deaktiviert werden.

Im Oktober 2015 konnten in Schweden, ausgelöst durch solch einen Vorfall, Flugzeuge, wie vorgesehen, nicht mehr landen und nicht mehr starten, die Messinstrumente eines Flugzeugs über Grönland zeigten völlig falsche Daten an. Ist dieser Vorfall noch glimpflich verlaufen, hat er dennoch aufgezeigt, dass die Sonne, trotz ihrer Nähe, ein relativ unerforschter Stern ist und Voraussagen über Sonnenaktivitäten nicht zuverlässig getätigt werden können. Mit e-Callisto können Vorzeichen für bevorstehende Sonnenaktivitäten registriert und damit die Voraussagen verbessert werden. Für das Verständnis und die exakte Vorhersage dieser Aktivitäten ist jedoch noch jede Menge Forschungstätigkeit zu leisten. Zur Erforschung der Sonnenaktivität und des Weltraumwetters hat sich das e-Callisto System bereits als ein wertvolles neues Überwachungssystem etabliert.

Das auf unserer Sternwarte gebaute Spektrometer samt notwendiger 5×5 m Antenne, das erste in Österreich, erlaubt den Blick auf den Frequenzabschnitt von 45–870 MHz! Somit ist e-Callisto nicht nur eine zweckvolle Ergänzung für unser Radioteleskop, sondern es ermöglicht uns auch beim weltweiten Forschungsprojekt e-CALLISTO mitzumachen.

Und dass das rechtzeitige Wissen um die Entwicklung des Weltraumwetters in Zukunft durch technische Weiterentwicklungen zusätzlich Priorität erhält, zeigt die Diskussion um die Erprobung und Zulassung GPS-gesteuerter Fahrzeuge auf – wenn kein GPS-Empfang, dann sind diese Autos nicht mehr steuerbar. Über Ergebnisse und Auswertungen unseres e-Callisto-Sonnenspektrometers wird Fritz laufend berichten. Und gerne wird er in weiterer Folge– auf Wunsch – auch Einschulungen anbieten.

Im Jahr 2000 wurde mit der Fertigstellung der NOE VOLKSSTERNWARTE 3074 MICHELBACH eine Vision Realität. Vieles ist seither geschehen: das AST, das Radioteleskop, eine Sonnenuhr wurden verwirklicht, das Gelände und die astronomischen Einrichtungen werden durch unsere Mitglieder genutzt. Führungen, ANTARES-KIDS-Veranstaltungen auch mit Schulklassen, Beobachtungen astronomischer Höhepunkte wie Planetentransite und Sonnen- und Mondfinsternisse werden von Besuchern genutzt und zur Bekanntheit beigetragen, die Öffentlichkeitsarbeit hat unseren Verein zum Ansprechpartner für Medien gemacht.

Mit der Fertigstellung dieses Projekts ist eine weitere Vision Realität geworden. Eine Realität, die viele Gründe hat: Förderung, Unterstützung durch Firmen sind ein Teil dieses Erfolges.

Aber ohne die unermüdliche Planung, Konstruktion, Ideeneinbringung und vor allem der Arbeit von Peter Messerer, dem „Michelangelo von ANTARES“, wie er von dem Michelbacher Bürgermeister Hermann Rothbauer genannt wird, wäre diese Vision in dieser Zeit nicht Realität geworden.

Dafür und für deine unermüdliche und uneigennützige Arbeit ein aufrichtiges und ehrliches DANKE. Ein ebenso großes DANKE an Fritz Lensch, ohne dessen Initiativen weder das Radioteleskop noch das e-Callisto-Spektrometer errichtet worden wären, Anlagen, die in Österreich auf Volkssternwarten einzigartig sind und die uns einesteils bewusst machen, dass die meisten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse nicht im sichtbaren Licht erzielt wurden, andernteils auch Amateurastronomen sehr wohl als mit ihren Beiträgen Teil der Forschung sind.

Stellvertretend für viele andere Mitglieder, die mit ihrer Mitarbeit zur erfolgreichen Realisierung dieses Projekts beigetragen haben, ein DANKE an Bruno Leitner, der mit seiner Mitarbeit und seinen Arbeitseinsatz die erfolgreiche Steuerung und die Elektronik von e-Callisto ermöglicht hat.

Unsere Vorsitzende Gabi Gegenbauer zeigte im Anschluss daran die für die Eröffnungsfeier vorgesehene Power-Point-Präsentation, in der die Entwicklung des Vereins und der Neubau dokumentiert werden.

Dieser Vereinsabend war UNSER FEST:

Am Morgen bewölkt, hat sich das Wetter tagsüber gebessert, am Abend präsentiert sich der Himmel wolkenfrei!

Grillen, beisammen sitzen, plaudern, unterhalten, Gemeinschaft und Kontakte pflegen – gelebte Fixpunkte in unserem Vereinsleben. UND – Teleskope werden aufgestellt, bei gutem Beobachtungswetter startet die Beobachtungsnacht auf der Sternwarte, die für einige Mitglieder erst um 02:00 h früh endet.

Was uns besonders freut:

Mit dieser ersten gemeinsamen Beobachtungsnacht wurde nach der Fertigstellung des Bauprojekts das Sternwartegelände von unseren Mitgliedern offiziell in Betrieb genommen – einesteils ein stimmiger Vereinsabend, vor allem aber ein Beweis, dass dieser Ausbau eine wichtige und richtige Investition für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Vereins war und für die vermehrte Nutzung der astronomischen Einrichtungen durch unsere Mitglieder von großer Bedeutung ist. Nutzen wir diese Angebote, erfüllen wir das Vereinsgelände mit Leben!

  • Gerhard KERMER
  • Vorsitzende Stellvertreter
  • Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

Grillen und Fachsimpeln

Vortrag von DI FH Christian Monstein über e-callisto

Ein sternenklarer Himmel lädt zu einer tollen Beobachtungsnacht ein

Fotograf und copyright: Martin Kainz

Nachlese Mai VA 2016 – Koordinatensysteme

Vortrag via Internet von Dr. Paul Beck: Merkurtransit aus La Palma

Freitag, 13.05.2016, Pfingstwochenende und ANTARES-Vereinsabend, an dem dieses Mal etwa 20 ANTARES-Mitglieder ab 18:00 h im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten teilnahmen.

Auch unsere Vorsitzende Gabriele Gegenbauer war auf Urlaub, deshalb begrüßte Gerhard Kermer um 19:00 h die Anwesenden und berichtete über Neuigkeiten aus dem Verein. Thema war die geplante Eröffnung des Sonnenobservatoriums samt Experimentalraum, Lagerraum und Werkstätte sowie des e-Callisto-Sonnenspektrometers am Samstag, 11.06.2016, wo sowohl für die zeitgerechte Fertigstellung als auch für das Eröffnungsfest Mitglieder zur Mitarbeit eingeladen wurden. Bei der Vereinsgrillerei am Freitag, 10.06.2016, wird uns Christian Monstein, der Erfinder von e-Callisto, über dieses weltumspannende Projekt berichten.

Der Merkurtransit in den Nachmittagsstunden des 09.05.2016 war nicht nur ein astronomischer Höhepunkt, auf dem Sternwartegelände verfolgten etwa 25 Mitglieder und zahlreiche Besucher bei wolkenlosen Himmel dieses Himmelsschauspiel; als winzig kleiner dunkler Punkt wanderte Merkur vor der Sonnenscheibe vorbei, auf deren Oberfläche eine größere und mehrere kleinere Sonnenfleckengruppen auszumachen waren; am Sonnenrand zeigten sich einige Protuberanzen, die im Sonnenobservatorium mit dem LUNT-Sonnenteleskop einfach beobachtbar und auch auf einem Monitor sichtbar gemacht wurden. In den Außenteleskopen war Merkur einfach auszumachen, im Hypergraph war gegen Transitende Jupiter eingestellt. Ein Vortrag über Merkur rundete das Angebot für Besucher ab. Zahlreiche Fotos dieses Transits sind auf der ANTARES-Website eingepflegt.

Rudolf Sanda stellte eine vorläufige Auswertung der Mitgliederbefragung vor: Themen für Mitglieder sind vor allem „Visuelles Beobachten“, „Forschung/Wissenschaft“, „Atmosphärische Erscheinungen“ und „Astrofotografie“, aber auch „Astrophysik“, „Antike Astronomie“, „Spektroskopie“ und „Radioastronomie“. Sowohl in die Vereinsnachrichten als auch in die Angebote für Mitglieder sollten diese Auswertungen Eingang finden.

Eine Himmelsübersicht für die nachfolgenden Beobachtungsnächte sowie eine Übersicht über historische astronomische Entdeckungen rundeten seinen Vortrag ab. Seine Messungen mit dem SQM (Sky Quality Meter) bescheinigen dem Beobachtungsstandort Sternwarte Michelbach einen guten Landhimmel, der in sehr guten Nächten auch übertroffen werden kann. Eine Übersichtskarte zeigt, dass die Gebiete südlich von Michelbach wenige markante Beleuchtungsquellen aufweisen und somit einen dunklen Nachthimmel garantieren.

Merkurtransit – Thema auch für Paul Beck, der, auf Teneriffa, darüber im Anschluss berichten wollte, ein technisches Problem bedingte eine zeitliche Verschiebung.

Koordinatensysteme, Abbildungen und Transformationen in Österreich Das war das Thema des Vortrags von DI Jürgen Otter, BEV Wien (Bundesamt für Eich-und Vermessungswesen) an diesem Vereinsabend.

Ausgehend von den historischen Grundlagen, wo die „Mitteleuropäischen Gradmessung“, basierend auf der Netzausbreitung auf dem BESSEL-Ellipsoid 1842 und der Bestimmung des Rotationsellipsoid (Gradmessung, Meridianbögen durch TRIANGULATION), ab 1862 durch MGI (Militärgeographisches Institut) als österreichisches System der Landesvermessung realisiert wurde, das auch heute noch das derzeitige System der Landesvermessung ist.

  • Definition (geodätisches Datum)
  • MGI – österreichisches System der Landesvermessung
  • Bezugsfläche Bessel-Ellipsoid
  • Lagerung Hermannskogel
  • Orientierung Hundsheimer Berg
  • Maßstab durch Basis Josefstadt
  • Realisiert durch Festpunkte, befindet sich der Triangulierungspunkt 287-56 (Punktname Strutzenbergerkogel) auf einem Hügel nahe der Sternwarte. Und dieser kann, wie alle anderen Punkte auch, für die Einnordung von Teleskopen genutzt werden, zeigen doch die Buchstaben KT genau nach Norden.

Obwohl GPS im BEV seit 1989 im Einsatz ist, somit eine homogene Genauigkeit über weite Strecken möglich und es unabhängig von Sichtverbindungen ist, sind Mängel im System MGI heute erkennbar.

Moderne globale Referenzsysteme wie ITRS (International Terrestrial Reference System), dessen Koordinatensystem mit Erde (erdfest) rotiert und als Ursprung den Erdschwerpunkt (Geozentrum) hat, und WGS 84, ein geozentrisches, erdfestes System, können für viele Zwecke gleichgesetzt werden. Da sich jedoch, bedingt durch die Plattentektonik, die Koordinaten laufend ändern (die eurasische Platte bewegt sich ca. 2,5 cm pro Jahr), ist ITRS für Vermessungspraxis ungeeignet.

2002 war der Start für die Nationale Realisierung des ETRS89 (European Terrestrial Reference System), das, abgeleitet aus dem geozentrischem System ITRS, ein einheitliches Bezugssystem für Europa, fixiert auf die eurasische Platte schaffen soll. Derzeit ist die Berechnung der statischen GPS-Messungen von 29.000 Festpunkten TP bereits zu 25% erledigt, der Abschuss ist für 2019 geplant. Die von Otto Braumandl erhoben UTM (Universal Transverse Mercator) und UTMREF- Daten (UTM – Meldesystem UTMREF (deutsch, engl. MGRS = Military Grid Reference System) für das Sternwartegelände stimmen mit jenen des BEV überein:

Geografische Koordinaten UTM-Koordinaten UTMREF-Koordinaten
N 48 05 16 – E 015 45 22 33U 556320 E 5326350 N 33 U WP 5632 2635

Da Messungen meist im modernen System ETR89 (GNSS/APOS) gemacht werden, die Abgabe jedoch im historischen System MGI erfolgt, ist die Transformation erforderlich.

Bei GIS-Grid, abgeleitet aus 28.120 Identpunkten abgeleitet, sind Problempunkte wie Punkte mit Bodenbewegungen nicht einbezogen, die Genauigkeit ist < 15cm, der Einsatzbereich ist GIS, für Kataster ist GIS-Grid nicht freigegeben.

In der Testphase ist derzeit KATGRID mit einer hochgenauen Transformationsfläche MGI  ETRS89, verteilt über ganz Österreich, das auch für Katasterzwecke geeignet ist. Voraussetzung für die Einführung ist eine Erfassung aller Festpunkte im ETRS89 (ab 2019).

Zahlreiche Fragen der Mitglieder zeigten das große Interesse an diesem Thema. Wir danken DI Jürgen Otter für seine Zustimmung, dass der Vortrag als Power-Point-Präsentation in unsere Website eingepflegt werden darf und somit allen Mitgliedern zum Nachlesen und zur weiteren Beschäftigung mit diesem Thema zur Verfügung steht.

Paul Beck begrüßte uns in einer Direktschaltung direkt aus Teneriffa. Zunächst richtete der Wissenschaftler Prof. Dr. Pere Palle vom Instituto de Astrofisica de Canarias (IAC) Grussworte an uns und betonte, dass sich astronomische Forschung durch Amateurastronomen und Profiastronomen immer ergänzen.

Paul Beck berichtete danach über den Merkurtransit und über die Wichtigkeit desselben für die Entdeckung von Exoplaneten, kann hier ja der Dopplereffekt und die Helligkeitsschwankung beim Transit nachvollzogen und gemessen werden, Voraussetzung für die Bestimmung der Größe, des Drehimpulses, der Rotationsgeschwindigkeit und anderer Parameter der Sterne und sie umkreisenden Exoplaneten.

Das letzte Foto zeigte neben Paul, Prof. Dr. Pere Palle und einer Mitarbeiterin vor Ort noch Univ. Prof. Dr. Arnold Hanselmeier der Universität Graz, Institut für Geophysik Astrophysik und Meteorologie, der zu einem Sonnenforschungsprojekt in Teneriffa weilte.

Eine Power-Point-Präsentation als Zusammenfassung zum Nachlesen ist in unserer Website zu finden – DANKE an Paul für seine Zustimmung zur Veröffentlichung.

Weitere Fragen an den Vortragenden, privat plaudern, Fragen beantworten, Astrofotos, um Mitarbeit bei Eröffnungsfest nachfragen; der weitere Verlauf dieses Vereinsabends gehörte unseren Mitgliedern, für die Vereinsabende gelebter Fixpunkt in unserem Vereinsleben sind.

Gerhard KERMER
Vorsitzende Stellvertreter, Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

Fotograf und Copyright: Martin Kainz

Nachlese April VA 2016 – Weltraumwetter und Sonne

Wettervorhersage für Freitag, 08.04.2016

Eine Luftmassengrenze liegt über dem Alpenraum und sorgt für unbeständiges Wetter. Nach einem oftmals noch trockenen Start breitet sich allmählich Regen auf viele Landesteile aus. Besonders am Nachmittag regnet es gebietsweise auch anhaltend und teils kräftig. Oberhalb von 1100 m bis 1500 m fällt Schnee. Diese Wetterprognose ist eingetroffen, im strömenden Regen sind wir nach St. Pölten zum Vereinsabend gefahren.

Diese Wettervorhersage hat das irdische Wetter betroffen, nicht jedoch das Weltraumwetter.

Und um dieses ging es beim Vortrag „Weltraumwetter und Sonne“. Nina Elisabeth Némec, Studentin am Institut für Astrophysik, hat sich in ihrer Bachelorarbeit mit der Sonne, ihrem Magnetfeld und ihren Winden auseinander gesetzt, das Bakkarbeitsthema lautete: Expertise „Weltraumwetter und Sonne“.

Offenbar Benutzen Astronomen Furchtbar Gerne Komische Merksätze“: Das ist ein Merksatz, um sich die Spektraltypen „O, B, A, F, G, K, und M“ der Sterne besser merken zu können.

Sind O-Sterne sehr heiße Sterne (30.000 K – 50.000 K) und haben rote M-Sterne wie Antares eine „kühle“ Oberflächentemperatur von 2.000 K – 3.350 K, so gehört unsere Sonne mit etwa 5.800 K der weitausgrößten Sternengruppe an.

Die Sonne, ein Hauptreihenstern, enthält 99,86% der gesamten Masse des Sonnensystems und hat einen Durchmesser von 1,4 Millionen km, somit den 109-fachen Durchmesser und die 330.000-fache Masse der Erde.

Nach einer Einführung über den Aufbau der Sonne folgte eine Übersicht über die Sonnenaktivität. Die Sonne besitzt ein Magnetfeld. Durch Störungen dieses Magnetfelds entstehen Sonnenflecken, die einem 11-jährigen Zyklus unterliegen. Eruptionen werden auch als Flares (engl. flare ‚helles, flackerndes Licht‘) bezeichnet. Koronale Massenauswürfe (englisch coronal mass ejection, CME), wegen der schlechten Sichtbarkeit erst 1974 mit Hilfe der Raumstation Skylab entdeckt, sind Sonneneruption, bei der auch Plasma ausgestoßen wird. Die Austrittsquellen sind meist Sonnenflecken. Das ausgestoßene Plasma besteht hauptsächlich aus Elektronen, Protonen und zu kleinen Anteilen aus Kernen schwererer Elemente wie Helium, Sauerstoff und Eisen.

Sind diese CME’s direkt auf die Erde gerichtet, drohen uns von unserem Zentralgestirn, der Sonne, Gefahren. Unter dem Begriff „Space Weather“ (Weltraumwetter) wird alles zusammengefasst, was durch Sonnenstrahlung in unserer Atmosphäre passiert.

Durch die Elektronen und Protonen der CMEs kommt es zur Anregung und Ionisation der oberen Atmosphäre, es entstehen Polarlichter; mögen diese mit ihren leuchtenden Farbenspielen zwar die Bewohner der nördlichen und südlichen Polargebiete (und manchmal auch uns) erfreuen, durch die weltweite elektronische Vernetzung drohen der Erde dabei von der Sonne, unserem Zentralgestirn, Gefahren, die auch Auswirkungen für das Leben auf der Oberfläche haben können.

CME‘s können Schäden an Satelliten verursachen und aufgrund der erhöhten Elektronendichte in der Ionosphäre Rundfunkübertragungen stören. Durch die Veränderung des irdischen Magnetfeldes kam es 1989 in Quebec (Kanada) zu einem neunstündigen Stromausfall; Ursache waren geomagnetisch induzierte Ströme in den Überlandleitungen und Ausfälle von Leistungstransformatoren.

Am 29.10.2003 kam es in Deutschland zu einer Störung von GPS-Referenzdiensten. Und Ende August 1859 wurde in Nordamerika das in geschichtlicher Zeit stärkste Koronalereignis beobachtet mit taghellen Leuchterscheinungen in der Nacht und zerstörenden magnetischen Induktionen in Telegrafenleitungen.

Begonnen hat bei Nina Elisabeth Némec alles mit der Sonnenfinsternis 1999. Seitdem war sie nicht nur daran interessiert, was wir da oben beobachten können, sondern auch warum dieses Objekt anders erscheint als das links neben ihm.

Im Oktober 2015 war der Beginn des Master-Studiums, die Arbeit dreht sich um die hochenergetische Strahlung von sonnenähnlichen Sternen. Wir wünschen Nina Elisabeth Némec viel Erfolg für die weiteren wissenschaftlichen Forschungsarbeiten.

Besonders gefreut hat uns, dass neben mehr als 20 ANTARES-Mitgliedern auch die Eltern, Onkel und Tante und Freunde von Nina-Elisabeth zu diesem Vortrag gekommen sind, auch einen Besucher durften wir begrüßen.

Um 19:00 h Begrüßung durch unsere Vorsitzende Gabriele Gegenbauer, Neuigkeiten aus dem Verein und Fortschritt beim Bau der Sternwarte (Montierung ist eingenordet, Einschulung für Sonnenteleskop hat begonnen), eine Vorschau zu den Führungsterminen und zum Eröffnungstermin am 11.06.2016, eine Himmelsvorschau und Astrofotos unserer Mitglieder, zusammengestellt von Rudolf Sanda, ein Überblick über die Themen der Vortragenden an den folgenden Vereinsabenden durch Gerhard Kermer.

Der ANTARES-Vereinsabend ist fixer Bestandteil des Vereinslebens für unsere Mitglieder: Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen, privat plaudern. Jeder Vereinsabend bietet Zeit für persönliche Begegnung.

  • Gerhard KERMER
  • Vorsitzende Stellvertreter
  • Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

Nachlese März VA 2016 – Veränderliche am PC beobachten

20 ANTARES-Mitglieder kamen am Freitag, 11.03.2016 ab 18:00 h zu unserem Vereinsabend im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten.

Um 19:00 h begrüßte unsere Vorsitzende Gabriele Gegenbauer die Anwesenden und stellte erstaunt fest, dass ANTARES im Jahr 2016 bereits 20 Jahre alt ist. Die August-Vereinsgrillerei am Freitag, 05.08.2016 soll deshalb als Gründungsfest gefeiert werden.

Witterungsbedingt ruht derzeit zwar die Arbeit auf der Sternwarte, aber Stillstand ist deshalb nicht angesagt. Die angedachte Fornax-Montierung wird nicht angeschafft, dafür aber eine EQ8, zwischenfinanziert durch Mitglieder. Bereits angeliefert auf der Sternwarte, wird diese in der nächsten Schönwetterperiode aufgestellt und eingenordet, danach Schulung der Mitglieder.

Nach 20 Jahren Vorstandstätigkeit möchte unsere Vorsitzende Gabi Gegenbauer bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten und sich aus dem Vorstand zurückziehen. Gerhard Kermer wird sich im November als neuer Vorsitzender, Peter Messerer als dessen Stellvertreter der Wahl stellen. Über weitere Änderungen wird zeitgerecht berichtet.

Rudolf Sanda stellte für die Monate März – April die Mondphasen und die Sichtbarkeitszeiten der Planeten vor, berichtete über Beobachtungsobjekte, hielt einen Rückblick auf astronomische Ereignisse, stellte Aufnahmen von Mitgliedern und aktuelle astronomische Forschungsergebnisse vor.

Nach einem Überblick über die Themen der Vortragenden an den folgenden Vereinsabenden konnte Gerhard Kermer Wolfgang Vollmann begrüßen.

Wolfgang Vollmann, geboren 1959 und aufgewachsen in Niederösterreich, lebt seit 35 Jahren in Wien. Seit seiner Kindheit vom Sternenhimmel fasziniert und begeistert, versucht er von seiner Balkonsternwarte aus neben dem Bewundern der Schönheit des Himmels und der Beobachtung seltener Ereignisse, mit einfachen Mitteln Messungen zu machen und Erkenntnisse der Astronomie nachzuvollziehen.

Nach einer Einführung über Fotometrie berichtete er über „Das Delta-Cephei-Projekt – Veränderlichenbeobachtung am PC“. Mit diesem Projekt lässt sich der berühmte Stern Delta Cephei, der Prototyp der Cepheiden-Veränderlichen, am PC beobachten.

Wolfgang Vollmann hat zwischen Jänner und Dezember 2014 in 75 Nächten mehr als 1000 Fotos des Sternbilds Kepheus hochgeladen. Zielstern ist delta Cephei, Vergleichsstern my Cephei und Prüfstern VV Cephei, die Messwerte werden interpoliert.

Als Kamera verwendet er eine Canon 450D auf Fotostativ, sein Objektiv ist ein Zoom Tamron 1:2,8 f=28 – 75mm. Nach dem manuellen scharfstellen wird wenig unscharf bis ziemlich unscharf bei sehr hellen Sternen (z.B. Beteigeuze, Algol Beta Persei) eingestellt, die Filmempfindlichkeit ist ISO 400, Aufnahme im RAW Format Canon CR2.

In einer Sequenz werden je 1 Testaufnahme und 10 Aufnahmen à 10 sec gemacht, nach jeder weiteren Viertelstunde folgt eine weitere Sequenz à 11 Fotos.

Die Auswertung der Aufnahmen erfolgt durch

  • Photometrie mit Muniwin (Software)
  • Photometrie mit AIP4WIN (gestackt)und
  • Tabellenkalkulation Libreoffice

In seinem Vortrag zeigte Wolfgang Vollmann zeigt wie

  • die Aufnahmen gemacht wurden
  • die Auswertung der Helligkeit gemacht wird
  • eine Lichtkurve aus den Messwerten erstellt wird
  • die Periode des Lichtwechsels von Delta Cephei bestimmt wird

Weiterführende Informationen: Projektwebseite: http://members.aon.at/wolfgang.vollmann/delta_cephei_projekt.htm

Die beiden im Vortrag verwendeten PowerPoint-Präsentationen mit Erklärung der Funktionsweise können auf Anfrage gerne übermittelt werden.

Gerhard Kermer, M 064 73122973, E gerhard.kermer@aon.at

„Das Delta-Cephei-Projekt – Veränderlichenbeobachtung am PC“

Sicher auch eine Möglichkeit für unsere Mitglieder mit weitergehender Beschäftigung mit Astronomie – einfach einmal ausprobieren. Für weiterführende Informationen steht Wolfgang Vollmann gerne zur Verfügung.

Der weitere Verlauf des Vereinsabends gehörte wieder der Kontaktpflege zwischen den Mitgliedern: plaudern, austauschen, Astrofotos – Teil eines gelebten Vereinslebens.

VORSCHAU

  • Vereinsabend 08.04.2015
  • Nina Elisabeth Némec
  • Institut für Astrophysik Wien
  • MSC-Studium
  • Weltraumwetter und Sonne
  • Gerhard KERMER
  • Vorsitzende Stellvertreter
  • Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

Nachlese Februar VA 2016 – Suche nach dem Leben auf Enceladus

Mehr als 30 Vereinsmitglieder konnten wir bei unserem Vereinsabend am, Freitag, 12.02.2016 im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten willkommen heißen.

Nach der Begrüßung und dem Bericht über Neuigkeiten aus dem Verein durch unsere Vorsitzende Gabriele Gegenbauer berichtete Rudolf Sanda über Sonnen- und Mondaufgänge und stellte Beobachtungsobjekte für visuelle Beobachter UND Astrofotografen für den Beobachtungszeitraum 12.02.2016 – 10.03.2016 vor. Geplant ist eine Einschulung für Mitglieder an den Teleskopen der Sternwarte jeweils an den Wochenenden vor und nach Neumond.Fritz Lensch zeigte Videos über Sonnenaktivitäten.

Witterungsbedingt ruht derzeit die Arbeit auf der Sternwarte, beim Eröffnungsfest am Samstag, 11.06.2016, ab 14:00 h, sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein. Bereits bei der Vereinsgrillerei am Freitag, 10.06.2016, wird uns DI Christian Monstein über das Sonnenspektrometer e-Callisto berichten, das dann offiziell seinen Betrieb aufnehmen wird.

Gerhard Kermer gab er einen Überblick über die Themen der Vortragenden an den folgenden Vereinsabenden. An diesem Abend konnte er Ruth-Sophie Taubner, Msc, Doktorandin der Astronomie (PhD-Studentin) am Institut für Astrophysik Wien, begrüßen.

Suche nach Leben mit Fokus auf den Saturnmond Enceladus

Was verstehen wir unter Leben? Antworten wie DNA, Reproduzierbarkeit wurden gegeben; eine endgültige Definition von Leben gibt es auch heute noch nicht.

Zu unterschiedlich präsentieren sich Lebensformen, Mikroorganismen überleben als terrestrische Überlebenskünstler in für Menschen undenkbaren Umweltbedingungen wie heißen Quellen, in für Menschen tödlicher radioaktiver Strahlendosis, unter hohem Druck oder in hochgiftiger Umgebung. Die Frage nach extraterrestrischen Lebensformen hat die Menschheit schon seit Jahrhunderten beschäftigt, die immer größer werdende Zahl und Diversität gefundener Exoplaneten rückt die Frage nach Leben auch außerhalb unserer Erde in den Fokus.

Aber gibt es auch Leben in unserem Sonnensystem? Gab es auf dem Mars primitive Lebensformen, kann Leben auf der Venus existieren?

Der zweite Teil des Vortrags widmet sich der Suche nach Leben in unserer direkten kosmischen Nachbarschaft, dem äußeren Sonnensystem. Welchen Anforderungen müssen Organismen genügen, um unter solch extremen Bedingungen zu überleben? Der Eismond Enceladus, der 6.-größte der 62 bekannten Saturnmonde, zeigt kryovulkanische Aktivitäten. Messergebnisse der Saturnsonde Cassini zeigten eine viel höhere Dichte von flüchtigen Gasen wie Wasserdampf, Kohlendioxid und Kohlenmonoxid als angenommen, auch organische Materialien waren häufiger als erwartet.

Enceladus besitzt somit Wärme, Wasser und organische Chemikalien, einige der wesentlichen Bausteine für die Entwicklung von Leben. Könnte es in den unterirdischen Wasserreservoirs des Saturnmonds Enceladus Leben geben?

Leben im unterirdischen Wasserreservoir?

– Vorhandensein von flüssigem Wasser, einer Energiequelle und den essentiellen biogenen Elementen (C, H, N, O, P, S)

– Ökosystem müsste unabhängig sein von Sonnenlicht (keine Photosynthese) und vermutlich anaerob

– Spuren von Leben in Auswurfmaterial bzw. Bohren (vgl. Europa)?

Ausgehend von dieser Fragestellung berichtete uns Ruth-Sophie Taubner über ihre Forschungen auf der Suche nach Leben auf dem Saturnmond Enceladus. Mögliche Lebensbedingungen werden dabei auch in einem Reinraumlabor erforscht, in einem Kältelabor der Kepler-Uni Linz wird ebenso Versuche durchgeführt. Im Anschluss an diesen Vortrag beantwortete sie noch Fragen zu diesem Thema.

Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen oder einfach nur privat plaudern. Der Rest des Abends gehörte unseren Mitgliedern. Dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

Was uns besonders freut:

Der Hauptstern des Dreifachsystems ο2 Eri (Keid, 4,5m/9,7m/10,8m, 83“, 15,9 LJ) hat etwa Sonnengröße. Eine der Komponenten, ein Weißer Zwergstern (9,7m) mit dem doppelten Erddurchmesser, ist der am einfachsten zu beobachtende weiße Zwerg; er wird bereits in einem Amateurteleskop sichtbar. Mit einem größeren Teleskop wird auch die dritte Komponente, ein Roter Zwergstern, sichtbar.

Unser Mitglied Markus Ecker hat diesen Stern fotografiert; diese Aufnahme wurde in der Februarausgabe 2016 von Sterne und Weltraum veröffentlicht. Wir möchten Markus Ecker zu diesem Erfolg herzlich gratulieren.

  • Gerhard KERMER
  • Vorsitzende Stellvertreter
  • Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen

Nachlese Jänner VA 2016 – Die Rettung der Phänomene

Wie jeden 2. Freitag im Monat, so trafen auch am Freitag, 08.01.2016 ab 18:00 h 30 ANTARES-Mitglieder bei unserem Vereinsabend im Gasthof Leo GRAF, 3100 St. Pölten zusammen. Essen und gemeinsame Gespräche ließen die Zeit bis zum offiziellen Beginn rasch vergehen.

Um 19:00 h begrüßte unsere Vorsitzende Gabriele Gegenbauer die Anwesenden und berichtete über Neuigkeiten aus dem Verein. Rudolf Sanda brachte interessante Beobachtungstipps für den Standort der NÖ Volkssternwarte.

Gerhard Kermer gab einen Überblick über noch zu erledigende Bau- und Fertigstellungsarbeiten auf der Sternwarte bis zum Eröffnungsfest am 11.06.2016. Er sprach auch den geplanten Termin für einen Vereinsausflug 2016 an, nähere Informationen folgen per ANTARES-Mail-Verteiler. Des Weiteren gab er eine Vorschau über die Themen der Vortragenden an den folgenden Vereinsabenden.

Die Rettung der Phänomene

Rettung der Phänomene (griech. σῴζειν τὰ φαινόμενα, sōzein ta phainómena, „die Erscheinungen retten“, lat. salvāre apparentiās) nennt man das griechische astronomische Forschungsprogramm, das zum Ziel hatte, die scheinbar unregelmäßigen Bewegungen der Himmelskörper (die Erscheinungen) zu retten, das heißt, sie mit gleichförmigen kreisförmigen Bewegungen zu erklären und damit mit den gängigen Vorstellungen der Philosophie über die Himmelsmechanik zu vereinbaren, wie man sie etwa in Platons Ideenlehre findet.

Die Formulierung des Programms und die Benennung Rettung der Phänomene wurden in der Antike Platon zugeschrieben, stammen aber vermutlich von Eudoxos von Knidos.

Einen endgültigen Abschluss fand dieses Programm erst in der Neuzeit durch die Arbeiten von Nikolaus Kopernikus, dessen Werk De Revolutionibus Orbium Coelestium letztlich das heliozentrische Weltbild durchsetzte, und von Johannes Kepler, der die Bewegungen der Himmelskörper als elliptisch erkannte und seine Ergebnisse in dem Werk Astronomia nova veröffentlichte. © Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Rettung_der_Ph%C3%A4nomene

Pythagoras, Platon, Eudoxos von Knidos, Aristoteles, Apollonios von Perge, Hipparchos von Nicaea, Claudius Ptolemaeus, diese und weitere griechische Philosophen versuchten sich an der Erklärung der Planetenbahnen, die ihren Vorstellungen zufolge auf Kreisbahnen verliefen. Das Kopernikanische Weltbild löste das Ptolemäische Weltbild ab, Galileo Galilei beobachtete erstmals mit einem Fernglas die Planeten und fand die 4 Jupitermonde, Johannes Kepler wies, aufbauend auf die präzisen Beobachtungsdaten des Tycho Brahe, in seinen 3 Keplerschen Gesetzen unter anderem nach, dass die Marsbahn, und somit alle anderen Planetenbahnen, kein Kreis ist, sondern eine Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Bedingt durch das kirchliche Bücherverbot wurde Johannes Kepler jedoch vorübergehend vergessen, selbst 1661 stellte Andreas Cellarius in seinem neuen Himmelsatlas mit dem Titel „Harmonia Macrocosmica“ nur die alten Theorien von Ptolemaeus, Brahe und Kopernikus vor, von denen man beruhigt sagen konnte, dass sie gar nicht wahr sein müssen, sondern nur die Phänomene zu retten versuchen.

Die Namen der griechischen Philosophen und der neuzeitlichen Forscher sind uns wohl bekannt.

DI Norbert Pachner, Mitglied im Österreichischen Astronomischen Verein, berichtete in seinem hervorragenden Vortrag „Die Rettung der Phänomene – Die Sphärenharmonie der Antike” stellte Zusammenhänge zwischen den einzelnen Philosophen und Forschern her und berichtete über den langen Weg, die wahre Natur der Planetenbahnen wissenschaftlich zu erforschen.

Mit freundlicher Genehmigung des Astronomischen Büros Wien, Prof. Hermann Mucke, und von DI Norbert Pachner dürfen wir den in der Monatsschrift DER STERNENBOTE 707/2015–6 abgedruckten Artikel „Die Rettung der Phänomene” nachstehend veröffentlichen.

Der weitere Verlauf des Vereinsabends nahm seinen gewohnten Verlauf, er gehörte unseren Mitgliedern: Persönlicher Austausch, Fachgespräche, Astrofotos, kurze Besprechungen zu Vereinsterminen oder einfach nur privat plaudern. Dieser Mix macht jeden unserer Vereinsabende zu einem gelebten Fixpunkt in unserem Vereinsleben.

Was uns besonders freut:

Selbst wenn immer wieder Mitglieder an der Teilnahme am Vereinsabend verhindert sind, die Vereinsabende sind, neben anderen Vereinsaktivitäten, immer ein willkommener Treffpunkt für unsere Mitglieder.

Und diese Abende bieten für uns und unsere neuen Mitglieder die Möglichkeit des gegenseitigen Kennenlernens und damit der Integration in den Verein samt Vereinsaktivitäten.

Dafür möchten wir unseren Mitgliedern DANKE sagen.

  • Gerhard KERMER
  • Vorsitzende Stellvertreter
  • Teamleiter Öffentlichkeitsarbeit und Führungen