Das Flügelross

pegasusDas Sternbild des Pegasus muss man sich am Himmel als kopfstehendes Pferd vorstellen, also mit den Beinen nach oben. Der Rumpf des Pferdes bildet das bekannte Herbstviereck. Dieses markante Viereck besteht aus nahezu gleich hellen Sternen. Der Hauptstern des Pegasus heißt Markab. Er leuchtet blauweiß und hat eine Oberflächentemperatur von 11.000°K. Ein schöner Doppelstern mit dem Namen Enif befindet sich in diesem Sternbild. Dieser gelbe Riesenstern hat einen wunderschönen blauen Begleiter, der schon mit einem Fernglas zu sehen ist.

M 15, einer der schönsten Kugelsternhaufen, kann bereits mit einem kleinen Fernrohr gefunden werden. Die Spiralgalaxie NGC 7331 ist die Hellste im Pegasus, hat jedoch nur 9. Größe. Das bekannte Stephans Quintett ist eine Gruppe von fünf Galaxien. Die sehr ästhetisch anmutende Galaxiengruppe ist für Anfänger jedoch nicht geeignet. Zur Beobachtung ist mindestens ein 250mm Spiegelteleskop erforderlich. G.Gegenbauer

Mythologie des Pegasus

pegasus_kunstPegasus ist das berühmte geflügelte Ross, der Spross von Medusa und Poseidon, dem Gott der Weltmeere. Dieser hatte sich in ein Pferd verwandelt, um der wunderschönen Medusa näherkommen zu können und diese zu verführen. So geschah es auch, aber die beiden wurden von Athene,der Gattin des Poseidon erwischt. Aus Rache ließ die Göttin der schönen Medusa zwischen ihren Haaren Schlangen zum Kopf herauswachsen und ihre Eckzähne vergrößerten sich zu Hauern. Medusa sah so fürchterlich aus, dass jeder, der ihr in die Augen sah, sofort versteinert wurde. Als Perseus auf seiner Fahrt zu den Gorgonen der schlafenden Medusa den Kopf abschlug, entsprangen ihrem Rumpf zwei blutige Krieger, Chrysaoros und Pegasus, beides Kinder des Poseidon. Pegasus flog übers Land und schlug am Berg Helikon mit seinen Hufen eine, den neun Musen geweihte, Quelle auf. So wurde er das Pferd, das den Poeten zu ihren Gedankenflügen verhilft und ihre Phantasie beflügelt. Noch heute heißt es von dem, der ein paar Verse schmiedet,“ der hat den Pegasus bestiegen“. Von da an lebte Pegasus am Wohnsitz der Götter, er trug für Zeus Blitz und Donner und hatte so einige Abenteuer zu bestehen. So befreite er mit Perseus auf seinem Rücken die schöne Andromeda von ihren Ketten und rettete sie so vom Ungeheuer Ketos.

Eine andere Geschichte erzählt vom Helden Bellerophon, der von Athene einen Traum bekam, in dem sie ihm riet, den unbändigen Pegasus mit einem goldenen Zaumzeug zu reiten. Dieser tat, wie ihm geraten. Das Pferd ließ ihn willig aufsteigen und so stürmten die beiden dem Ungeheuer Chimaira entgegen. Chimaira war eine Wesen, halb Löwe halb Ziege mit einem Drachenschwanz und einem feuerspeiendem Maul. Dieses Untier wurde von allen gefürchtet, besonders von den Bewohnern von Lykien, die sehr auf Rettung hofften. Dieser Retter sollte Bellerophon sein, der mit seinem geflügeltem Pferd vom Himmel niederstieß. Hufschläge prasselten auf das Untier ein, das mit seinem Feuerhauch das Schwert des Kriegers zum Glühen brachte. Beherzt stieß dieser den heißen Stahl todesmutig mitten in das Herz des Tieres. Ein dicker Strahl schwarzes Blutes spritzte gegen den Himmel. Tödlich getroffen sank Chimaira in sich zusammen. Dieser große Sieg ließ den Bellerophon so übermütig werden, dass er von nun an sich selbst zu den Göttern zählte und zu ihnen aufsteigen wollte. Erbost über diesen Hochmut schicken die Götter eine Wespe, die das Pferd stechen sollte. Das erschreckte und sich vor Schmerzen aufbäumende Tier warf den siegestrunkenen Helden samt dem goldenen Zaumzeug ab. In dieser Stellung wurde Pegasus unter die Sterne versetzt – mit den Hufen nach oben und dem Rücken nach unten zeigend.

Die Juden sahen hier ein Jagdpferd, das schneller war als der stärkste Adler. Für den christlichen Himmel stand hier der Erzengel Gabriel. Durstige Kamele symbolisierten diese Sterne für die Araber, andere Darstellungen zeigen einen Vogel Strauß. Monika Geier