Die Zwillinge

geminiDie Zwillinge sind ein bekanntes Sternbild am Winterhimmel und zugleich ein Teil des Tierkreises. William Herschel entdeckte 1781 Uranus nahe Eta Geminorum. Clyde Tombaugh entdeckte 1930 Pluto in der Nähe von Delta Geminorum.

Die wichtigsten Sterne der Zwillinge sind Castor und Pollux. Castor, ( Genimorum) ist der Hauptstern. Die Entfernung beträgt 46 Lichtjahre. Tatsächlich handelt es sich um ein Sechsfachsystem. Drei davon können bereits mit Hilfe kleinerer Fernrohre aufgelöst werden. Zwei Sterne dieses Systems umkreisen sich einmal in 420 Jahren. Wobei jeder einen Begleiter hat, der jedoch nur spektroskopisch erfaßt werden kann. Der Dritte ebenso ein spektroskopischer Doppelstern, ist ein Bedeckungsveränderlicher. Pollux (Geminorum) ist der hellste Stern in den Zwillingen Seine Entfernung beträgt 35 Lichtjahre, seine scheinbare Helligkeit 1m,1. Der Spektraltyp ist KO, so dass uns Pollux orangenfarben erscheint. Er zählt zu den normalen Riesen mit der Leuchtkraftklasse III. Seine Oberflächentemperatur beläuft sich auf 3500 K. Pollux ist zusammen mit Arktur der nächstgelegene rote Riesenstern.

Das Sternbild enthält im westlichen Teil den schönen offenen Sternhaufen M 35 mit 120 Sternen in 2600 Lichtjahren Entfernung. Er kann bereits mit einem Feldstecher beobachtet werden. Der Eskimonebel auch NGC 2393 genannt ist ein planetarischer Nebel mit einem 8m hellen Zentralstern. Dieser Nebel ist jedoch nur für Teleskope ab 8 Zoll geeignet. G. Gegenbauer

Mythologie des Sternbildes Zwillinge

gemini_kunstDie beiden hellsten Sterne wurden in fast allen Kulturen als Zwillingspaar angesehen. In Ägypten dagegen sah man in dem Sternbild zwei sprießende Pflanzen und die Phönizier zwei junge Ziegen. Bei den Römern waren es Romolus und Remus, die legendären Gründer der Stadt Rom.
Ursprünglich sahen die Griechen das Brüderpaar Amphion und Zethos, Söhne des Göttervaters Zeus und der bildhübschen Antiope, die von ihrem rachsüchtigen Vater fliehen musste. Diese Geschwister werden auch als thebanischen Zwillinge bezeichnet, weil die beiden Brüder die Stadtmauer von Theben erbaut haben. Einer anderen Sage nach sind die Zwillinge Halbbrüder. Polydeukes ist Sohn des Zeus und der Leda, der er sich als Schwan verkleidet, genähert hat. (Das Sternbild Schwan finden wir am Sommerhimmel.) In der selben Nacht, als Zeus Leda aufsucht, empfängt diese von ihrem rechtmäßigen Gatten ebenfalls einen Sohn, nämlich Kastor. Während Polydeukes, als Sohn eines Gottes unsterblich ist, ist sein Halbbruder Kastor sterblich. Die beiden verbindet eine innige Liebe.

Als sie herangewachsen waren, reisten sie ins Land von Idas und Lynkeus. Dort wurde Kastor von Idas mit einem Speer und Lynkeus durch den verletzten Polydeukes getötet. Idas fiel anschließend der Rache Zeus zum Opfer. Da Polydeukes nicht alleine unsterblich sein wollte, bat er seinen Vater inständig darum, seinen Bruder auch in den Olymp aufzunehmen. Zeus verweigerte dies, stellte aber Polydeukes zur Wahl, entweder allein im Olymp zu bleiben oder je einen Tag im Olymp und einen Tag im Hades, der Unterwelt zu verbringen. Er entschied sich für das letzere und zur ewigen Erinnerung an diese übergroße Bruderliebe wurden beide unter die Sterne versetzt, wo sie heute noch zu finden sind.

Die dritte etwas gekrümmte Sternenkette, die man auch noch eventuell als Linie erkennen kann, soll den Bogen der Waffe von Polydeukes darstellen. Poseidon machte die Zwillinge zu Schutzpatronen der Seefahrer, denen sie sich gelegentlich in Form des Elmsfeuer, einer elektrischen Entladung an den Mastspitzen, zeigen. Sie gehören zu den Argonauten, die gemeinsam mit Iason aufbrachen, um das goldene Vlies zu holen. Deshalb steht das Sternbild auch hoch über dem Mast des alten Sternbildes Argo Navis (Schiff der Argonauten), welches heute dreigeteilt ist in Schiffskiel (Carina), Hinterdeck (Puppis) und Segel (Vela).

Auch die Inder sahen in diesem Bild einen Knaben und ein Mädchen nannten es Mithuna. Bei den Persern hießen die Zwillinge Do Patkar, was einfach „die beiden Figuren“ bedeutet. Die Christen sahen im Mittelalter zwei Engel. Im buddhistischen Tierkreis stellen die Zwillinge eine Frau dar, die ein goldenes Band hält und im chinesischen Sonnentierkreis ist ein Affe namens Shih Chin in dieser Himmelsgegend vermerkt. Später sahen die Chinesen hier die beiden Prinzipien Yind und Yang unter den Sternen verewigt. Monika Geier