Der Skorpion

scorpiusIn unseren Breitengraden ist der Skorpion nur teilweise mit seinen Scheren und dem Hauptstern „Antares“ zu sehen. Der rote Riesenstern mit dem Spektraltyp M0 und einer Oberflächentemperatur von 3100° C ist 10 000mal heller als unsere Sonne und 540 LJ von uns entfernt. Seine scheinbare Helligkeit schwankt halbregelmäßig mit einer Periode von 1733 Tagen. Er hat in etwa 3“ Distanz einen Begleiter, der den Hauptstern in 878 Jahren umkreist.

Im Skorpion gibt es eine Reihe von Kugelsternhaufen wie M 4 mit einer Entfernung von 6000 LJ. M 4 ist eines der lohnendsten Objekte für kleine Fernrohre. M 80 einer kleiner aber heller Haufen kann bereits in einem Fernglas gesehen werden. Doch erst ab einem 250 mm Teleskop ist es möglich den Haufen in einzelne Sterne aufzulösen. Ebenso befinden sich einige offene Sternhaufen, wie M 6 in 2000 LJ und M 7 in 8000 LJ Entfernung, in diesem Sternbild. G.Gegenbauer

Mythologie des Skorpions

scorpius_kunstDie bekannteste Sage stammt von den Griechen. In dieser wird erzählt, dass Artermis und Orion einst auf der Insel Kreta auf der Jagd waren. Orion konnte es nicht lassen und prahlte immer wieder mit seinen Jagderfolgen. Als er dann ausrief, dass es kein Tier auf Erden gäbe, dass er nicht töten könnte, erzürnte das die Jagdgöttin Gaiaso sehr, dass sie ihn für seine Angeberei bestrafen wollte. Gaia ließ von der Unterwelt einen Skorpion emporsteigen um Orion zu stechen und damit zu töten. Seitdem spielen Orion und Skorpion ein tödliches Spiel. Wenn Skorpion im Osten aufgeht, dann stirbt Orion im Westen. Geht dieser am Morgen wieder auf, ist er auferstanden, und der Skorpion wir von Ophiuchus zertreten.

Nach einer anderen Version war Skorpion Schuld am Tod von Phaethon, den wir schon beim Schwan kennengelernt haben. Denn dieser erschrak beim Anblick des Tieres so sehr, dass er die Zügel schleifen ließ und dadurch die Kontrolle über den Wagen verlor. Auch die alten Ägypter sahen hier einen Skorpion. Der Gott Horus, Sohn des Osiris starb durch dem Stich eines Skorpions. Seine Mutter Isis erweckte ihn mit Zauberformeln und mit Hilfe von Thoth, dem Gott der Weisheit, der Wissenschaft und der Astronomie, wieder zum Leben. Die Babylonier gaben diesem Bild auch noch andere Namen, wie Bila-Shaziri, Herr der Saat, oder Lugal Tudda, König der Blitze,was gut zu einem Sommersternbild passt.

Bei den Assyrern starb die Sonne im Skorpion, da in jener Zeit der Herbstpunkt im Skorpion und der Frühlingspunkt im Stier lag. Einen Skorpion-Mann erkannten die Phönizier, ein Wesen halb Mensch halb Spinnentier. Bei den Chinesen finden wir hier einen Drachen, und zwar Azur, den Drachen des Ostens, mit Antares als Stern des Feuers. Azur war keiner der schrecklichen, menschenverschlingenden Drachen, sondern die Inkarnation der Weisheit und Mächtigkeit. Die Maori sehen in diesem Bild einen Fischerhaken. Als Maui daran zog, tauchte ein Stück Land aus dem Ozean auf. Doch mit der Zeit wurden die Kanten des Landes so gezackt, dass es in zwei Teile zerbrach und so Neuseeland entstand. Maui zog denHaken mit so großer Kraft aus der Insel, dass er an den Himmel flog und seit diesem Tag dort oben steht. Ein Tragnetz für Kinder erkennen die Indianer in Zentralbrasilien. Andere Stämme sehen diese Sterne als große Schlange mit aufgerissenem Maul und gewundenem Körper. Der hellste Stern Antares stellt die hinuntergewürgte Beute dar. Beim Schwanzende liegt das Ei der Schlange. Der nordamerikanische Stamm der Navajo deuten den Stachel des Skorpions als Fußabdruck eines rennenden Hasen. Das erste Auftreten des Hasenabdruckes kündigt den nahen Frühling an. Die Ureinwohner Australiens stellen sich hier ein Mädchen und einen Knaben vor, die vor den sehr schmerzhaften Einweihungsriten fliehen. Diese werden von zwei Wächtern verfolgt, die je einen Bumerang nach ihnen schleudern. Monika Geier