Der Adler

aquilaDer Hauptstern des Sternbildes Adler heißt Atair. Er bildet zusammen mit den Sternen Wega (vom Sternbild Leier) und Deneb (vom Sternbild Schwan) das sogenannte Sommerdreieck. Der Name Atair kommt aus dem Arabischen und bedeutet „der auffliegende Adler“. Dieser gelblichweiße Stern hat eine Oberflächentemperatur von 8600° K und ist 16 LJ von uns entfernt. Bemerkenswert ist seine rasche Rotation. Am Äquator beträgt seine Rotationsgeschwindigkeit etwa 250 km/sec. Daher benötigt er für eine Umdrehung etwa 6,5 Stunden. Unsere Sonne, zum Vergleich, dreht sich in 25 Tagen und 9,5 Stunden einmal um sich selbst.

Im Sternbild Adler befindet sich ein wunderschöner offener Sternhaufen mit dem Namen NGC 6709. Diesen Sternhaufen kann man schon mit einem Feldstecher erkennen. Ein Riesenstern mit dem Namen Eta Aquilae ist ebenfalls im Adler zu finden. Dieser Stern ändert seine Helligkeit innerhalb einer Woche. Diese Veränderung ist sogar mit freiem Auge zu sehen. Sterne die in ihrer Helligkeit schwanken nennt man Cepheiden. G.Gegenbauer

Mythologie des Adlers

aquila_kunstFür die Griechen galt der Adler als König der Vögel, königlicher Diener und Kämpfer. Er war aber, wie alle Lebewesen der Luft, dem Göttervater Zeus unterworfen. Seine Aufgabe war es, die Donnerpfeile Zeus zu tragen und damit die Titanen zu töten.

Der Adler spielt auch in der folgenden Geschichte eine wichtige Rolle: Auf dem Olymp, dem Sitz der Götter, wurde ein neuer Becherträger gesucht. Natürlich konnte diese Aufgaben nur vom schönsten Jüngling auf Erden wahrgenommen werden. So wurde der Adler ausgesandt, um diesen zu finden. Als der Vogel den schönen Prinzen Ganymed erblickte, packte er ihn mit seinen kräftigen Klauen und trug ihn durch die Luft bis zum Olymp. Dort war Zeus so entzückt, dass er ihn sogleich zu seinem Geliebten und Mundschenk machte. Aus Dankbarkeit setzte er den Adler unter die Sterne.

Eine andere Version erzählt von Antinous, dem Lieblingsknaben Hadrians. Dieser stattliche Knabe wurde ertrunken im Fluss gefunden. Ob ein Unfall seinen Tod verursacht hat, oder er sich selbst geopfert hat, um seinem Gönner Hadrian ein langes Leben zu ermöglichen, ist nicht klar. Aber Hadrian war so bestürzt über diesen Verlust, dass er ihn durch einen Adler in den Himmel tragen ließ, wo er ihn jede Nacht betrachten konnte. Monika Geier