Der Drache

dracoDiese Sternbild ist zirkumpolar und während des Sommers am besten zu sehen. Als ausgedehntes schwach leuchtendes Sternbild ist es schwer auszumachen, wie sich der Drache zwischen Großen Wagen, Bootes, Herkules, Leier, Schwan und Kepheus hindurch windet. Thuban, der Hauptstern mit 3m,6 Helligkeit und 220 LJ Entfernung, war einst der Polarstern. Doch die Präzession verlagerte den Himmelspol zum Polarstern.

Der schöne planetarische Nebel NGC 6543 mit 8. Größe liegt zwischen Delta und Zeta Draconis. Er leuchtet hellblau, ist aber nur in größeren Teleskopen bei starker Vergrößerung als Scheibchen erkennbar. Die Draconiden sind ein Meteorschauer welcher aus Teilchen des Kometen Giacobini-Zinner stammt. Im Oktober 1985 waren die Draconiden mit einer Stundenrate von 400 äußerst zahlreich. G. Gegenbauer

Mythologie des Drachen

draco_kunstDrachen haben in der Fantasie der Menschen immer schon eine große Rolle gespielt, so kam es auch, dass sich eine Reihe von Geschichten zu diesem Sternbild entwickelten. Dabei ist der Drache, wie wir ihn heute kennen, ein eher harmloses Sternbild, da Thales von Milet dem Drachen die Flügel abgenommen hat, um daraus den Kleinen Wagen zu machen.

Die klassische Mythologie sieht im Drachen den Bewacher der goldenen Hesperidenäpfel. Die Geschichte beginnt damit, dass Gaia, Göttin der Erde, der schönen Gemahlin des Göttervater Zeus, einen einzigartigen Baum zu ihrer Hochzeit schenkte. Dieser trug jedes Jahr drei goldene Äpfel, die dem, der davon aß, ewige Jugend verlieh. Hera pflanzte den wertvollen Baum am westlichen Rande der Erde. Dort lebten die Hersperiden, die ihn pflegten aber dann der Versuchung nicht widerstehen konnten und von den Früchten naschten. Aus diesem Grund wurde von Hera der Drache Ladon geschickt, um ihr Eigentum zu bewachen. Ladon war ein grässliches Geschöpf. Aus seinen Augen sprühten Funken und aus seinem mit dolchartigen Zähnen bestücktem Maul, spie er Feuer. Seinen Kopf bedeckten Schuppen, hart wie Eisen und er schlief niemals. Dieses Ungeheuer schlängelte seinen gewaltigen Leib um den Baumstamm und wartete auf seine Opfer. Zur selben Zeit bekam Herkules, als eine seiner zwölf Aufgaben, den Auftrag, die goldenen Äpfel zu pflücken und sie König Eurystheus von Mykene zu bringen. Nach so manchem Abenteuer erreichte Herkules den Rand der Erde. Doch kaum hatte er sich dem Baum genähert, fiel der Drache über ihn her. Herkules holte mit seiner Keule weit aus und landete damit krachend auf dem Schädel des Ladons. Als dieser betäubt zu Boden fiel, schlug Herkules so lange wie besinnungslos auf den Körper ein, bis kein Leben mehr in ihm war. Der Sieger holte sich die drei Äpfel und verließ den Ort des Gemetzels ohne sich noch einmal umzublicken. Hera versetzte den Drachen zur ewigen Erinnerung an den Himmel, wo Herkules noch immer seinen Fuß auf dem blutigen Kopf des Drachen setzt.

In einer anderen Version geht es um das Ungeheuer Python, einer schlangenähnlichen Gestalt. Python lebte in der Nähe von Delphi und bewachte das Heiligtum der Thermis. Die Drachenschlange war sehr gefürchtet, da sie Menschen und Tiere erwürgte und schreckliche Dürren verursachte, indem sie Flüsse und Bäche leer trank. Doch dann wurde die Gegend durch Apollon befreit, der das Ungetüm mit einem einzigen Schuss tötete. Der Held errichtete genau an dieser Stelle das Orakel von Delphi. Python wurde von den Göttern unter die Sterne versetzt, wo sie von da an den Himmelspol bewachte.

Der römische Dichter Naso erzählt folgende Erzählung: Die schöne Europa wurde vom liebestollen Zeus entführt. Ihr Bruder Kadamus wurde von seinem Vater beauftragt, seine Schwester zu suchen und ja nicht ohne sie zurückzukommen. Obwohl Kadamus landauf und landab wanderte und alles tat um sie wiederzufinden, schaffte er es nicht und traute sich deshalb nicht mehr nach Hause zurück. Er verließ seine Heimat und wandte sich an das Orakel von Phoebus. Der Orakelspruch schickte ihn und seine Männer zum Brunnen des Ares, wo ein fürchterlicher Drache hauste. Alle Männer, die ihn begleiteten wurden von dem Ungeheuer getötet, doch Kadamus schaffte es das Ungetüm zur Strecke zu bringen. Gleich danach erschien ihm die Göttin Pallas Athene und befahl ihm, einige der Zähne des Drachens in die Erde zu pflanzen. Er gehorchte ihr und plötzlich wuchsen aus den Zähnen bewaffnete Männer, die sich sogleich gegenseitig zu bekämpfen begannen. Fünf der Männer überlebten den Kampf und halfen Kadamus eine neue Stadt zu erbauen. Die Stadt war die berühmte Stadt Theben.

Eine weitere Version erzählt über den Drachen, der mit den Titanen gegen die Götter des Olymps kämpfte. Nach einem schrecklichen zehnjährigen Kampf stand er der Göttin Athene gegenüber. Diese packte das Ungeheuer am Schwanz und schleuderte es an den Himmel. Dort verfing sich sein Schwanz mit dem Himmelsnordpol und so kam es, dass der Drache dort oben erfror und seitdem erstarrt um den Polarstern kreist.

Bei den Christen wurde der Drache zur Alten Schlange, die Eva im Paradies zum Sündenfall verführt hat. In Persien wurde hier eine menschenfressende Schlagen gesehen.

In babylonischen Erzählungen ging es hier um eine Schnecke oder um einen guten, wachsamen Drachen, der unablässig den Himmel umrundete und sich niemals zur Ruhe begab. Später wurde aber auch aus diesem ein böser Drache, der den Sonnengott überwältigte.

Im frühen Ägypten erkannte man hier ein Nilpferd und in Indien ein Krokodil. Bei den Chinesen sah man hier den Palast des Himmlischen Herrschers. Monika Geier