Der Kleine Bär
Verlängert man die Verbindungslinie zwischen den beiden hinteren Kastensternen des Großen Wagens um etwa das Fünffache, trifft man auf den 420 LJ entfernten Polaris, den hellsten Stern im Kleinen Bär. Der Hauptstern dieses Sternbildes hat eine Oberflächentemperatur von 6 300 K. Er ist ein Überriese vom Spektraltyp F8 und seine Masse ist 8mal größer als die unserer Sonne. Er hat im Abstand von 18“ einen spektroskopischen Begleiter mit einer Umlaufzeit von 30 Jahren. Daher ist er auch ein Cepheide mit einer Periode von 3,9 Tagen. Polaris, der das vordere Deichselende des Kleinen Wagens markiert, liegt sehr nahe am nördlichen Himmelspol und stellt damit einen nächtlichen Kompass dar. Als Polstern am nördlichen Himmel ist er derzeit jedoch fast 1° vom mathematisch berechneten Himmelsnordpol entfernt. Aufgrund der Kreisbewegung der Erdachse verändert sich innerhalb von 26.000 Jahren der Himmelspol. Vor 15 000 Jahren war die helle Wega im Sternbild Leier der Polstern, und um das Jahr 8500 wird er im Schwan zu finden sein. Doch in näherer Zukunft wird Polaris uns als Polstern erhalten bleiben. G. Gegenbauer
Mythologie des kleinen Wagens
Der Kleine Wagen oder auch der Kleine Bär wird in den meisten Sagen mit dem Großen Bären in Verbindung gebracht. Nur der deutsche Petrus Apianus erzählt über ihn eine eigene Geschichte. Nach seiner Version handelt es sich hier um die Hesperiden, die Töchter des Titanen Atlas. Sie hüteten im Atlasgebirge einen Baum mit goldenen Äpfeln, den später die Erdgöttin Gäa Hera und Zeus als Hochzeitsgeschenk überreichte.
Eine andere Geschichte erzählt von der unglücklichen Kallisto, die von Zeus in eine Bärin verwandelt und in den Himmel geschleudert wurde. Ihr kleiner Sohn Arkas ist hier der Kleine Bär, der verzweifelt nach seiner Mutter sucht. Monika Geier