Die Andromeda
Der Hauptstern im Sternbild Andromeda hat zwei Namen Alpheratz und Sirrah. Alpheratz ist ein spektroskopischer Doppelstern. Er ist 120 LJ von uns entfernt und seine Leuchtkraft übertrifft die unserer Sonne um das 160fache. Gamma Andromedae ist ein schöner Doppelstern. Der Hellere leuchtet goldgelb, der Dunklere grünblau. Der offene Sternhaufen NGC 752 liegt etwa 5 Grad südlich von Andromedae und ist leicht zu finden. Wegen seiner flächigen Ausdehnung findet man ihn eher mit einem Fernglas als mit einem Teleskop.
NGC 7662 ist ein heller Planetarischer Nebel, der mit seinem Blaugrün im kleinen Teleskop sternähnlich aussieht. Erst ab einem 150 mm Teleskop kann man bei mittlerer Vergrößerung einen Gasnebel von 30“ Größe ausmachen.
M 31 oder Andromedanebel genannt, ist jene Spiralgalaxie ,die unserer Milchstraße am nächsten liegt. Im Jahre 964 trug Al Sufi erstmals in einem Sternatlas M 31 als kleine Wolke ein. 1923 gelang es dem amerikanischen Astronom Hubble mit Hilfe des 2,5 m Spiegelteleskops auf Mount Wilson einzelne Sterne aufzulösen, durch sogenannte Cepheiden die Entfernung mit 2 Mio Lichtjahren zu bestimmen und M31 als Spiralgalaxie zu identifizieren. Die Andromeda Galaxie hat eine sehr große Ähnlichkeit mit unserer eigenen Milchstraße. Mit ca 200 Mia Sternen und einem Durchmesser von 200. 000 Lj ist sie jedoch weit größer. M 31 ist nach neuesten Erkenntnissen ungefähr 2,5 Mio Lichtjahre von uns entfernt. Sie ist hell genug, um mit einem Fernglas gesehen zu werden und in klaren Nächten sogar mit freiem Auge. Im Teleskop zeigt sich nicht nur die ganze Pracht dieser wunderschönen Galaxie, sondern es sind auch zusätzlich zwei kleine benachbarte elliptische Galaxien mit dem Namen M 32 und M 110 zu sehen. Ich wünsche viel Erfolg und Freude beim Beobachten. G.Gegenbauer
Mythologie von Andromeda
Die klassische Sage berichtet über das Land Äthiopien, in dem der König Kepheus und seine Gemahlin Kassiopeia glücklich lebten. Die Königin gebar eine Tochter und gab ihr den Namen Andromeda. Kassiopeia, die als sehr eitel und eingebildet galt, war auf die herausragende Schönheit ihrer Tochter so stolz, dass sie sich zu einem verhängnisvollen Satz hinreißen ließ. Sie behauptete, dass ihre Tochter noch viel hübscher als die Nereiden, die Töchter des Meeresgottes sei. Als diese das hörten, rannten sie unter Tränen zu ihrem Vater. Dieser beschloss diese Beleidigung sogleich zu rächen und schickte ein schreckliches Meeresungeheuer, den Ketos nach Ägypten. Ketos wühlte das Meer auf und überschwemmte die Küstenstriche. Aus seinen Augen zuckten Blitze, die Häuser und Scheunen in Brand setzten und aus seinem Rachen schoss ein heißer Feuerhauch, der das Land verdorrte und zu einer unfruchtbaren Wüste werden ließ. Aus seinen Ohren kamen dunkle Rauchwolken, die das Land am Tage in finstere Nacht verwandelte. In seiner Not wandte sich der König an das Orakel. Dieses erklärte ihm, dass nur die Opferung seiner Tochter die Götter wieder besänftigen könne. Mit weinendem Herzen beschloss das Königspaar den grausamen Spruch des Orakels zu befolgen, um ihr Land und seine Bewohner vor dem Untergang zu retten. Am nächsten Tag, noch bevor die Göttin der Morgenröte über den Horizont stieg, wurde Andromeda in Ketten gelegt und an die Küste gebracht. Doch da ritt Perseus auf seinem geflügelten Pferd Pegasus vorbei, erblickte die wunderschöne Jungfrau und verliebte sich sofort in sie. Doch da kam schon Ketos mit aufgerissenem Maul, um das Mädchen mit seinen dolchartigen Zähnen zu zerfleischen. Perseus stürzte herab und stieß dem Untier sein Schwert tief in den Nacken. Sein Blut spritzt wie eine Fontäne ins Meer. Aber erst als der Jüngling das Haupt der Medusa aus seinem Sack hervorholte und es Ketos vor die Augen hielt, wurde dieser zu Stein. So rettete Perseus die schöne Andromeda und erhielt sie als Dank zur Frau. Seitdem sind alle beteiligten am Himmel wiederzufinden.
Neben dem griechischen Mythos gibt es noch eine dunklere und rätselhaftere Wurzel dieser Figur. Wir finden einen Hinweis im Namen von Andromeda, der Beherrscherin der Männer. Wie der lateinische Dichter Manilius anmerkte, wurde der Bezwinger der Gorgone Medusa von Andromedas Anblick bezwungen. Vielleicht war sie nicht zart und unschuldig, sondern glich eher Aphrodite, der Verkörperung der weiblichen Lust. Dies ließe sich aus den mesopotamischen Ursprüngen der Andromeda-Legende ableiten. In früher Zeit war das Sternbild Astarte, der ägyptischen Göttin der Liebe und des Krieges, gewidmet. Die in Bildern als lüsterne Meeresgöttin dargestellte Astarte wurde in zahlreichen Tempeln entlang der palästinischen Küste verehrt, an der Andromeda geopfert werden sollte.
Der Ursprung der Vorstellung der Mädchengestalt ist im alten Babylon zu suchen, im Epos von der Entstehung der Welt, in der Geschichte vom Gott Marduk und seinem Kampf mit dem Drachen Tiamat. Den Drachen finden wir ebenfalls als polnahes Sternbild am Himmel. Durch den chaldäischen Einfluss haben die Phönizier diese Mädchengestalt ebenfalls übernommen. Ursprünglich sahen jedoch die Phönizier einen Dreschboden bzw. eine Tenne, wobei die Sterne der Kassiopeia Ährenleser waren. Beide Sternbilder gehörten zum „großen Weizenfeld“, dessen genaue Form aber unbekannt ist. In der römischen Welt sprach man von der unseligen, dem Tode geweihten Jungfrau von Persea, der Braut des Perseus, mit dem weißen Nacken. Die Araber sprachen von Asnade, dem unverheirateten, jungfräulichen Mädchen, das bei den Hindu Antamarda hieß. Im Hebräischen markierte diese Sternenkette die biblische Abigall aus den Buche Samuels. Wie gesagt, fast alle Völker sahen hier eine hingestreckte Frauengestalt. Nur der Augsburger Jurist Julius Schiler erwähnt dieses Sternbild als Grab Christi, das leer vorgefunden wird. Monika Geier