Die Leier

lyraWega, der Hauptstern gehört mit 0,0 Mag zu den hellsten Sternen des nördlichen Himmels. Er ist 26 LJ von uns entfernt, 48mal leuchtkräftiger und im Durchmesser viermal größer als unsere Sonne. Die Oberflächentemperatur beträgt 12.000 Grad. Mit seiner gelblichweißen Farbe gehört er zu dem Spektraltyp A 1. Bekannt ist der vierfach Stern Epsilon Lyrae. Bereits mit dem Fernglas können zwei Sterne aufgelöst werden. Ab einem 100 mm Teleskop bei 100facher Vergrößerung zeigt sich, dass die beiden Sterne noch einmal von einem Partner umkreist werden. Ein Paar umkreist sich in mehr als 1000 Jahren, das andere in etwa 600 Jahren. Alle vier Sterne sind rund 130 LJ von uns entfernt. Beta Lyrae ist ein Doppelstern von 3. und 4. Größe.

Sehr bekannt ist der 5500 Jahre alte Ringnebel in der Leier, welcher auch bei guten Sichtverhältnissen schon mit kleinem Teleskop zu sehen ist. Dieser Ringnebel M 57 genannt, ist 2000 Lichtjahre von uns entfernt und expandiert mit einer Geschwindigkeit von 19 km/sec. G.Gegenbauer

Mythologie der Leier

lyra_kunstDer klassischen griechischen Sage nach, wurde die Leier von Hermes, dem flinken Götterboten und Beschützer der Diebe erfunden. Dieser wurde, als Sohn des Göttervaters Zeus und seiner heimliche Geliebten Maja, eines früher Morgens in einer Höhle im Kyllenen-Gebirge geboren. Als Sohn eines Gottes wuchs er so schnell, dass er bereits gegen Mittag die Höhle verlassen konnte, um von der Weide Apollos Rinder zu stehlen. Aber gleich vor der Höhle stolperte er über eine Schildkröte und tötete sie. Dann nahm er sie aus, reinigte den Panzer und spannte sieben Seiten aus Schafsdarm darüber. Als er mit einem dünnen Stab gegen die Seiten schlug, erklang das neue Instrument in süßen Tönen und erfüllte die Stille der Höhle. Danach machte sich Hermes noch einmal auf den Weg, um die Rinder zu stehlen. Er entwendete seinem Halbbruder Apollo 50 Rinder. Als dieser Wiedergutmachung verlangte, schenkte ihm Hermes sein eben erfundenes Seiteninstrument. Apollo war fasziniert von diesem Instrument. Später schenkte er es seinem Sohn Orpheus, der die Seiten auf neun erhöhte, um damit der Zahl der neun Musen zu entsprechen. Der Sänger Orpheus nahm dann am Agonautenzug teil und besuchte sogar die Unterwelt, wo er Persephone, die Gattin des Hades, mit seiner Musik verzauberte. Nach Orpheus Tod wurde die Leier an den Himmel versetzt, wo sie noch an seine liebliche Musik erinnert. Nach einer anderen Version vesuchte Orpheus seine Braut Eurydike, die er leidenschaftlich liebte, zu retten. Eurydike war in der Unterwelt, weil sie zuvor von einer Viper getötet worden war. Aber Orpheus konnte den Schmerz über ihren Tod nicht ertragen, und so stieg er in die Unterwelt um sie wiederzuholen. Es gelang ihm die Götter zu überreden sie freizugeben unter der Bedingung, dass er seine Braut auf dem Weg nach oben kein einzigen Mal anschauen dürfte. Aber in seiner Ungeduld blickte er sich im letzten Moment um, um ihr einen lieben Blick zu schenken. Daraufhin wurde sie in der Unterwelt festgehalten. Der verzweifelte Orpheus wurde schließlich von Verehrerinnen getötet, deren Angebote er ignorierte. Zum Trost wurde seine Leier von Zeus in den Himmel gehoben.

Bei den Persern heißt dieses Sternbild Sanj Rumi, was ebenfalls Leier heißt. Bei den Teutonen sprach man von der Harfe, und die Juden sahen hier die Harfe König Davids. Im christlichen Sternbilderhimmel glaubte man hier die Wiege des Heilands zu erkennen. Bei den Arabern findet man verschiedene Bezeichnungen für die Leier, das Maultier, die Gans aber auch den zupackende, herabstürzende Steinadler im Gegensatz zum fliegenden Adler. Auch indische Quellen sprechen von einem Adler. Die alten Ägypter nannten sie den Geier, schon zu einer Zeit, als sie noch nahe dem Himmelsnordpol stand, also 12 000 bis 11 000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Bei den Chinesen hieß dieses Bild Buch der Lieder. Monika Geier